Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Nach tödlicher Beißattacke Hannover prüft Alternativen: Chico wird nicht eingeschläfert

Ursprünglich sollte Hund Chico nach der tödlichen Attacke auf zwei Menschen am Montag eingeschläfert werden. Nach Protesten überprüft die Stadt Hannover nun eine Alternative.
06.04.2018, 18:17 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste

Das Tierheim, in dem Chico derzeit untergebracht ist, habe vorgeschlagen, den Hund in einer speziell gesicherten besonderen Einrichtung für auffällig gewordene Tiere unterzubringen, teilte die Stadt Hannover mit.

Ursprünglich wollte die Stadt den Hund einschläfern. Die spezielle Einrichtung befinde sich außerhalb Niedersachsens. Ob diese Alternative gewährleisten kann, dass der Hund keinem Menschen mehr Schaden zufügt, werde geprüft.

Lesen Sie auch

Mit dem Tierheim solle erörtert werden, wie es mit Chico weitergeht, erklärte Stadtsprecher Udo Möller. Der Hund bleibe bis zu einer Entscheidung im Tierheim. Tierschützer hatten in einer Petition dazu aufgerufen, den Hund nicht zu töten. „Bitte lasst Chico leben! Er hatte nie ein gutes Hundeleben!“, hieß es online in einem Aufruf.

Eine Viertelmillion Menschen hätten sich inzwischen einer Online-Petition angeschlossen, den Hund nicht zu töten, sagte Ordnungsdezernent Axel von der Ohe. Ausschlaggebend sei, dass von dem Tier keine Gefahr mehr ausgehen könne. Wann über "Chicos" Schicksal entschieden wird, ist noch offen.

Der Deutsche Tierschutzbund begrüßte die Überlegung der Stadt, "Chico" in eine Spezialeinrichtung zu geben. Tierschützer-Präsident Thomas Schröder sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei sinnvoll zu untersuchen, ob Chico resozialisiert werden könne.

Lesen Sie auch

Ein Nachspiel könnte auch das versäumte Durchgreifen der Stadt Hannover haben. Das kündigte Ordnungsdezernent Axel von der Ohe am Montag an. 2011 bereits habe das Veterinäramt vom Amtsgericht Hinweise auf eine gesteigerte Aggressivität des Hundes und eine mangelnde Eignung des Halters erhalten. Dieser sei einer angeordneten Begutachtung aber nicht nachgekommen. Dass ihm der Hund daraufhin nicht entzogen wurde und die Veterinärbehörde die Sache auf sich beruhen ließ, sei ein gravierender und unverständlicher Mangel. Der Sachverhalt werde nun der Staatsanwaltschaft vorgelegt und arbeitsrechtliche Schritte würden geprüft.

Der Staffordshire-Terrier-Mischling "Chico" hatte am Dienstag voriger Woche seine 52 Jahre alte, im Rollstuhl sitzende Besitzerin und deren 27 Jahre alten Sohn totgebissen. Dieser sei der Halter des Hundes gewesen, bei der Anschaffung des Tieres vor Jahren sei eine Sachkundeprüfung noch nicht erforderlich gewesen.

Neben Hinweisen des gesetzlichen Betreuers der Familie, die das Amtsgericht dem Amt übermittelte, lag 2011 auch ein psychiatrisches Gutachten vor. Demnach war der junge Mann nicht in der Lage, sich um den Hund zu kümmern. Eigentlich hätte die Haltung deshalb untersagt und der Hund entzogen werden müssen, sagte der Ordnungsdezernent. Es sei aber nichts geschehen. (dpa)

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)