Der Dienstagmorgen beginnt vielversprechend. Nach meiner Einkaufstour im Unverpackt-Laden fühle ich mich jetzt deutlich plastikfreier in Bad und Küche. Der Shampooblock ist zunächst etwas ungewohnt, mit dem Ergebnis bin ich aber zufrieden. Auch die Duschseife, die ich in einen wiederverwertbaren Plastikspender gefüllt habe, erfüllt ihren Zweck. Etwas skeptisch bin ich anfangs noch beim Deoblock, den man anfeuchten und unter die Achseln reiben muss. Mit erwarteten 35 Grad Außentemperatur steht dem Deo gleich der Härtetest bevor. Da es im Tagesverlauf keine Beschwerden der Kollegen gibt, hat das Deo auch den Test bestanden.
Ungewohnt gestaltet sich hingegen die Mundhygiene. Die Zahnbürste aus Bambus fühlt sich deutlich rauer an als sein Plastikpendant. Die Zahnputztabletten schmecken etwas pappig, erfüllen aber ihren Zweck.
Im Supermarkt habe ich mir am Dienstagmorgen noch auf die Schnelle einen Joghurt im Glas besorgt. Ein wenig Stolz macht sich bereit, denn die Plastikbecher kosten deutlich weniger und natürlich ist das ein Kaufanreiz. Der Stolz schlägt schnell in ein bisschen Ärger um, und Schuld daran ist ein Schriftzug auf dem Glas. „Bitte nur Plastiklöfffel verwenden, um das Glas nicht zu beschädigen“, steht klein an der Seite. Ich bleibe Rebell und nutze lieber die Metallvariante! Gemeinsam mit dem Müsli aus dem Unverpackt-Laden und einem alten Apfel vom Markt rundet der Joghurt ein gutes Frühstück ab.
Duschen und essen klappt jetzt plastikfrei, aber es gibt neue Probleme: Wir haben zwar Spülmaschinentabs mit wasserlöslicher Verpackung, aber sind diese auch ohne Plastik? Da werde ich mich noch mal informieren müssen. Bis dahin bleibt nur die Handbürste. Und im Bad neigt sich das Klopapier dem Ende. Auch da muss Ersatz her.
Generell scheint bei Supermärkten oder Drogerien das plastikfreie Sortiment sehr beschränkt zu sein. Fast sämtliches Biogemüse ist in Plastik eingepackt (wieso eigentlich?), für herkömmliches Gemüse gibt es in vielen Läden nur Plastiktüten zum Einpacken, die Papiertüte feiert aber mittlerweile nach und nach wieder ein Comeback in verschiedenen Filialen. Von Pflegeprodukten reden wir lieber gar nicht erst.
In einem Supermarkt probiere ich mit meiner mitgebrachten Dose mein Glück an der Fleisch- und Käsetheke. „Leider dürfen wir noch nichts in Dosen packen, Edeka macht das schon, oder?“, fragt mich eine Verkäuferin. Erst kürzlich hat Edeka einen Test gestartet, in dem man an der Theke Pfand-Mehrwegdosen bekommt, hier ist das aber noch nicht der Fall. Plastikfrei würde es aber dennoch gehen. „Ich könnte Ihnen die Wurst in Papier einwickeln“, bietet mir die freundliche Verkäuferin noch an. Das hört sich vielversprechend an, doch da es nicht in die Dose direkt geht und ich den zusätzlichen Müll auch unnötig finde, breche ich meinen Test etwas enttäuscht ab. Enttäuschend ist auch die Suche nach neuem Toilettenpapier. Vier Läden suche ich in Bremen ab, lasse diesmal bewusst die Unverpackt-Läden links liegen. Es muss doch auch eine Alternative dazu geben, oder? Gibt es aber anscheinend nicht, denn in keinem der Supermärkte und Drogerien werde ich fündig. Ich werde meine Suche morgen fortsetzen müssen.
Preisvergleich: Unverpackt-Laden und Supermarkt
Vereinzelt erreichten mich am Dienstag Nachfragen zu einem Preisvergleich. 35 Euro habe ich am Montag im Unverpackt-Laden ausgegeben, davon alleine 25 Euro für Deo und Shampoo - das ist durchaus nicht zu unterschätzen. Kauft man ähnliche Produkte im Supermarkt oder der Drogerie, zahlt man rund 14 Euro - es kann, und das ist ein entscheidender Punkt, aber auch deutlich teurer werden. Denn während bei der plastikfreien Variante die Auswahl an Körperpflegeprodukten sehr klein und vielleicht auch dadurch der Preis hoch ist, ist sie in der Drogerie oder im Supermarkt sehr groß. Duschgel für einen Euro gibt es dort, aber auch die Produkte für zehn Euro. Gleiches gilt für die Zahnbürste: 3,90 Euro habe ich für die Bambus-Zahnbürste gezahlt. Im gleichen Preissegment erhält man aber auch zahlreiche Zahnbürsten in der Drogerie.
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