Die Opferzahlen nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien steigen weiter an. Aber es gibt auch Nachrichten, die Hoffnung machen: Deutschen und britischen Rettungskräften ist es gelungen, eine Mutter und ihre sechsjährige Tochter lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses zu retten.
Erdbeben in der Türkei: Kampf gegen die Zeit
Die Rettung fand unter schwierigen Bedingungen statt und war ein Wettlauf gegen die Zeit: Gegen 5 Uhr am Mittwochmorgen wurden die Mutter und ihr Kind laut Sebastian Baum, Sprecher der Katastrophenhilfe "@fire", in den Trümmern eines Hauses geortet. Durch die Minustemperaturen drohten Mutter und Kind zu erfrieren.
Die Hilfsorganisation aus Niedersachsen und die britische Hilfsorganisation SARAID hätten im Anschluss fast 20 Stunden lang an der schwierigen Rettung im türkischen Kahramanmaras gearbeitet. Mit schwerem Gerät und Handarbeit mussten sie einen Tunnel in den Trümmern freilegen. In der Nacht zu Donnerstag gegen 0.30 Uhr kam dann die erlösende Nachricht: Mutter und Tochter wurden nach mehreren Tagen lebend aus den Trümmern gerettet.
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"Das ist das, worauf unsere Helfer all die Jahre hinarbeiten und sich vorbereiten und viel persönliches Engagement hineinstecken. Der Moment, ein Leben zu retten, ist genau das, wofür wir das machen", sagte Baum. Zuvor seien bereits am frühen Mittwochmorgen zwei Menschen von "@fire"-Helfern gerettet worden.
An der Rettungsaktion waren auch Lars Prößler aus Lemwerder und sein Hund Apple beteiligt. Insgesamt hatte die Hilfsorganisation nach dem Erdbeben direkt am Montagabend 17 Teammitglieder in die Türkei geschickt. In der Nacht zu Donnerstag ist ein weiteres Team auf dem türkischen Flughafen Adana angekommen. Die 20 weiteren Rettungshelfer und ein Rettungshund schließen sich nun dem anderen ersten Team in Kahramanmaras an, berichtet Baum auf Nachfrage des WESER-KURIER.

Ausmaß des Erdbebens in der Türkei und Syrien. Grafik: P. Massow, Redaktion: B. Schaller
Damit sind nun insgesamt 40 ehrenamtliche Helfer der deutschen Hilfsorganisation "@fire" mit drei Rettungshunden in dem türkischen Erdbebengebiet im Einsatz. Zahlreiche weitere Helfer unterstützen den Einsatz bei der Logistik oder im Heimatstab von Deutschland aus.
Weitere Hilfskräfte wolle die Organisation erst einmal nicht in das Katastrophengebiet schicken, sagte Baum. "Wir gehen davon aus, dass unser Einsatz am Wochenende enden wird." Dann werde vor Ort die Such- und Rettungsphase weitestgehend abgeschlossen sein, die Überlebenswahrscheinlichkeit von verschütteten Opfern liege dann nahe Null.