Man kann ihn schon von weitem hören, lautstark verkündet er seinen Standort. Der Blaue Pfau ist ähnlich geräuschvoll wie die Esel im Bremer Tiergehege im Bürgerpark. „Wir haben hier im Tiergehege zwei männliche Pfaue“, erzählt Tierpfleger Christian Panhorst. „Die dürfen sich frei bewegen und sind daher überall zu finden.“ Nur wenn die Vogelgrippe ausbricht, müssen die Tiere, genau wie alle übrigen Vögel, in ihren Häusern und Ställen bleiben, um sich nicht anzustecken. Die Vogelgrippe ist eine Krankheit, die alle Vögel befallen kann und meist tödlich ausgeht.
„Seit November grassiert die Vogelgrippe leider wieder, und es wurde eine Stallpflicht für Geflügel angeordnet. Das ist auch der Grund, warum wir die Hühner, Gänse, Enten und eben auch die Pfauen aktuell nicht dauerhaft rauslassen können“, berichtet Panhorst. „Beim letzten großen Ausbruch der Vogelgrippe 2005 habe ich für den Pfau extra eine Voliere gebaut, damit er an der frischen Luft sein kann und trotzdem vor den anderen Wildvögeln sicher ist und sich nicht anstecken kann.“ Eine Voliere ist ein sehr großer Vogelkäfig.

Hier hat der Pfau einen guten Überblick über's Tiergehege vom Bürgerpark.
Pfaue sind nahe mit den Hühnern verwandt. Das Männchen ist auch beim Pfau der Hahn, das Weibchen die Henne. Das Männchen trägt einen verlängerten Schwanz, den man Schleppe nennt. Sie besteht aus etwa 150 Federn, die auf jedem Ende ein sogenanntes Pfauenauge tragen. Damit will der Pfau seine Feinde vertreiben. Die Federn sehen nämlich aus wie große blaue Säugetieraugen, wenn der Pfau ein Rad schlägt. Da ergreift der Feind lieber schnell die Flucht. Pfauen-Männchen schlagen aber auch ein Rad, wenn sie die Weibchen beeindrucken wollen. Die wiederum besitzen keine bunten Federn und auch keine lange Schleppe. Sie tragen eher zurückhaltende Farben. Der Vorteil dabei: Die Weibchen fallen weniger auf und sind dadurch beim Ausbrüten ihrer Eier besser geschützt. „Pfauen fressen eigentlich alles, was Hühner auch fressen“, sagt der Tierpfleger. „Also Körner, Kräuter und Würmer. Und sie haben einen Schlafbaum, ähnlich wie Eulen.“ Hoch oben in den Ästen verbringen sie die Nacht.

Ein Blauer Pfau schlägt ein Rad.
Der Blaue Pfau hat einen stark entwickelten Geruchs- und Gehörsinn. Außerdem ist er sehr wachsam und warnt mit seinen lauten, durchdringenden Schreien auch andere Tiere frühzeitig vor Gefahren. Trotz ihrer Größe und des langen Schwanzes können auch männliche Pfauen fliegen, jedoch weder weit noch hoch. Bei Gefahr erheben sie sich in die Luft, flüchten ins Gebüsch oder suchen auf einem Baum Schutz.
Auch die Leinegans ist alles andere als ruhig. Laut schnatternd keift sie rum, um ihre frische gelegten Eier zu beschützen. Sie gehört zu den vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen. Die Leinegans ist eine alte regionale Gänserasse aus Niedersachsen, die um das Gebiet vom Fluss Leine herum gezüchtet wurde. Deshalb heißt sie auch so. Heute gibt es noch etwa 60 bis 70 Tiere von dieser Rasse in Deutschland. „Wir haben ein Paar im Tiergehege“, erklärt Panhorst. Die Gans ist gecheckt, der Ganter – also das Männchen – ist weiß. „Diese Gänse können ohne Anstrengungen weite Strecken laufen. Früher mussten sie ja auch mit dem Bauern zum Markt gehen. Das liegt ihnen im Blut“, sagt der Tierpfleger.

Wegen der aktuell verbreiteten Vogelgrippe müssen die Leinegänse viel Zeit im Stall verbringen.
Die Leinegans ist eine robuste, wetterfeste und genügsame Weidegans. Sie zeichnet sich besonders durch ihre Widerstandsfähigkeit aus. Wie die anderen Gänse auch, bleibt sie mit ihrem Partner ein Leben lang zusammen. Und obwohl sie flugfähig sind, verlassen sie ihre Weidefläche nur sehr selten. Die Legephase der Gänse beträgt zwei Monate, von März bis April. In dieser Zeit legt die Leinegans fast täglich ein Ei. Dieses ist mehr als doppelt so groß wie ein normales Hühnerei.

Links ein Gänseei, rechts ein Hühnerei zum Vergleich.
Bisher in der Serie vorgestellt wurden folgende Tiere aus dem Tiergehege im Bürgerpark: Zwergesel und Shetland-Ponys, Damwild und Mufflons, Alpakas und Meerschweinchen.