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Baumkuchen Süße Schichtarbeit

Wir sind zu Gast bei der Confiserie Janine in Twistringen. Hier laufen die Maschinen gerade auf Hochtouren, denn dort entsteht ein traditionelles Weihnachtsgebäck: der Baumkuchen.
16.12.2022, 10:00 Uhr
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Süße Schichtarbeit
Von Anika Seebacher

Baumkuchen zuzubereiten, ist gar nicht so einfach. Es ist zeitaufwendig und erfordert Geduld sowie Geschick. Nicht umsonst bezeichnen Konditoren ihn als Königsdisziplin ihres Handwerks. Das ringförmig geschichtete Gebäck hat eine lange Tradition – auch in Twistringen (Landkreis Diepholz). Ob mit Vollmilch- oder Zartbitterschokolade überzogen, „Baumkuchen ist ein Klassiker zu Weihnachten“, sagt Günter Schmidt. Der Seniorchef unterstützt seine Tochter Janine gemeinsam mit den Angestellten bei der Produktion und verschickt auch die süßen Köstlichkeiten.

Apparat mit zwölf Walzen

Früh am Morgen wird in der Halle in Twistringen die Maschine angeworfen. Sie ist seit 25 Jahren im Einsatz. Zu Beginn habe sein Opa noch mit der Hand die Schichten aufgetragen und über einem offenen Feuer gebacken, erinnert sich Günter Schmidt. Mit der Maschine ist es heute möglich, in großen Mengen zu produzieren. In dem Apparat drehen sich bei 400 Grad zwölf Walzen und warten darauf, mit Teig gefüttert zu werden. Jede von ihnen ist 1,5 Meter lang. Zuvor muss jedoch die Baumkuchen-Masse angerührt werden. In einer riesigen Rührschüssel vermengt ein Mixer die Zutaten zu einem Teig. Das sind wenig Mehl, viele Eiern, Butter, Zucker und Gewürze. Das in der Confiserie Janine verwendete Rezept stammt laut Günter Schmidt aus dem Jahr 1883. Kleine verrückte Zahl am Rande: In der Hauptsaison kommen täglich 5000 Eier in die Rührschüssel!

Schokolade gegen das Austrocknen

Die Masse wird in bis zu 20 hauchdünnen Schichten aufgetragen und auf der rotierenden Walze für wenige Minuten gebacken. Nach gut einer Stunde backen, sind 18 Meter Baumkuchen fertig. Dann müssen die Walzen mit dem Kuchen abkühlen, bevor das Gebäck von dem Metall geschnitten werden kann. Als nächstes bekommt der Baumkuchen seine Form: Er wird als Ring, Bogen oder Spitze verkauft. Dann gibt es noch die Möglichkeit, die Baumkuchen mit Schokolade zu überziehen. So trocknet das Gebäck nicht so schnell aus und schmeckt besonders süß. Aber auch als sogenannte Rohlinge verkauft der Bäcker sein Gebäck. Und dabei gilt für jedes Produkt: Fest, saftig und gut geformt muss ein guter Baumkuchen sein. Das ist die Vorgabe des Deutschen Konditorenbunds.

Info

Die Anfänge des Baumkuchens

Das Gebäck ist schon mehrere Hundert Jahre alt. Ein genaues Datum der Erfindung gibt es allerdings nicht. Manche Historiker sehen die Ursprünge des Baumkuchens in Ungarn, andere in Griechenland. Die erste und bis heute erhaltene Rezeptur steht in einem italienischen Kochbuch aus dem Jahr 1426. Der Name, der wohl 1682 erstmals auftaucht, geht auf die Zubereitung zurück: Früher wurden Baumkuchen auf hölzernen Spießen oder Ästen gebacken. Anfangs hieß der Baumkuchen daher auch Spießkuchen. Zwar hat sich die Zusammensetzung inzwischen ein wenig verfeinert, die Technik des Backens auf einer rotierenden Walze ist bis heute geblieben. Eine andere Namenserklärung hat mit dem Aussehen des Gebäcks zu tun: Die Schichten des fertigen Kuchens ähneln den Jahresringen eines Baumes.

Appetit bekommen?

Wenn du jetzt Lust auf Baumkuchen bekommen hast, schau mit deinen Eltern oder Großeltern beim Werksverkauf der Confiserie Janine in Twistringen, Konrad-Adenauer-Straße 31, vorbei. Dort gibt es montags bis donnerstags von 9 bis 11 Uhr, freitags von 9 bis 11 sowie von 17 bis 18 Uhr (ausgenommen Juli bis August) neben Baumkuchen mit kleinen Fehlern auch Pralinentüten und weitere süße Leckereien. Infos unter www.confiserie-janine.de.

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