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Frage der Woche Wie entstehen Modetrends?

Bremen. Berlin, New York, London, Mailand, Paris, pünktlich zum neuen Jahr starten der Reihe nach auch wieder die Modewochen. Immer wieder heißt es, dass dort die Trends von morgen gezeigt und gesetzt werden. Doch stimmt das überhaupt?
24.01.2013, 12:43 Uhr
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Von Yvonne Nadler

Bremen. Berlin, New York, London, Mailand, Paris, pünktlich zum neuen Jahr starten der Reihe nach auch wieder die Modewochen. Immer wieder heißt es, dass dort die Trends von morgen gezeigt und gesetzt werden. Doch stimmt das überhaupt? Und wie entsteht ein Trend überhaupt? Darum geht es in unserer Frage der Woche.

Zur Erklärung zieht Kulturwissenschaftlerin Annette Geiger die Modegeschichte heran. „Das Phänomen Mode hat sich erst Ende des 19. Jahrhunderts herausgebildet“, sagt die Professorin, die an der Hochschule für Künste Bremen die Fächer Kultur- und Designgeschichte unterrichtet. Erstmals habe es damals eine Art Designer, den Modezar, gegeben, der etwas festlegte, was über die Medien verbreitet und schließlich von den Leuten nachgemacht wurde. „Ein Beispiel ist Coco Chanel, die irgendwann einfach vorgab, ab sofort trägt man untaillierte Jerseykleider. Das war dann der Look der 20er-Jahre“, sagt Geiger. Auch als Dior in den 50er-Jahren den Petticoat einführte, griffen diese Mechanismen.

Früher habe es bei Modetrends schlichtweg die Richtung von oben nach unten gegeben. „Was die Designer und Stars getragen haben, machten erst obere und dann untere Gesellschaftsschichten nach“, sagt Geiger. Heute gebe es viel mehr Diversität in der Gesellschaft, und dementsprechend viele Trends nebeneinander.

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Doch wo genau entstehen diese Trends? Fragt man Katja Górecki, Stylistin aus Bremen, gibt es darauf nur eine Antwort. „Auf der Straße“, sagt sie. Was dort getragen wird, verbreite sich über Modeblogs im Internet. „Jemand sieht etwas bei einem anderen und kombiniert noch etwas Eigenes dazu.“ So potenziere sich eine Art, sich zu kleiden über das Internet und auf der Straße. „Auch, weil die Leute sich immer häufiger selbst fotografieren, wenn sie sich besonders stylish angezogen fühlen.“

Ein Trend entstehe allerdings nur in Metropolen. „Und nicht Oberpfaffenheim“, sagt Górecki. „Auch wenn es dort sicherlich ganz modische Menschen gibt. In Städten wie New York, London oder Berlin gibt es einfach vielmehr Quellen der Inspirationen und deshalb Trends.“

Auch Modeschöpfer ließen sich aus verschiedenen Quellen inspirieren. Das Ergebnis werde dann auf den Fashionweeks präsentiert, erklärt auch Kulturwissenschaftlerin Geiger. Hinzu kommen die Trendscouts und Modehäuser, die wiederum das, was sie gesehen haben, als Kollektion für die Modehäuser umsetzen.

„Modedesigner spiegeln in ihren Kreationen einen Ist-Zustand wider“ , sagt Kulturwissenschaftlerin Geiger. Sie beziehen sich zum Beispiel auf ein aktuelles Männer- und Frauenbild. „Und da Männer-, Frauen- und Gesellschaftsbilder heute viel ausdifferenzierter sind als früher, sind Trends so unübersichtlich“, sagt Geiger. So etwas wie den Minirock-Hype in den 60er-Jahren könnte es heute deshalb nicht mehr geben. Zwar existiere das Phänomen Trend immer noch. „Trends gelten aber nicht mehr gesamtgesellschaftlich, sondern eher für kleinere Gruppen."

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