Viele Menschen werden sich an den Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erinnern. Im Jahr 2005 startete dieser Wettbewerb mit dem neuen Namen „Unser Dorf hat Zukunft“. Ziel dieses Wettbewerbes ist laut dem Landkreis Diepholz, die Stärken und Potenziale der ländlichen Gemeinden zu präsentieren. Auch mit der diesjährigen Initiative sollen die Entwicklung und der Zusammenhalt der Ortschaften im ländlichen Raum gefördert werden. Teilnahmeberechtigt sind Dörfer mit bis zu 3000 Einwohnern. Für kleinere Ort- und Bauernschaften sowie Siedlungen startete der Landkreis einen Sonderwettbewerb.
Nach der Informationsveranstaltung im Twistringer Rathaus im Januar dieses Jahres meldeten sich bis zum Anmeldeschluss Anfang April im Hauptwettbewerb vier Gemeinden und im Sonderwettbewerb drei Ortschaften an. Eine davon ist der Bassumer Ortsteil Wedehorn. Nach Rücksprache mit einer Arbeitsgruppe mit acht Mitgliedern aus dem dortigen Heimatverein, der Ortsfeuerwehr und der weiteren Bevölkerung Wedehorns wurde der Teilnahmewille sofort gefestigt. Wie es nach der Zeit der Anstrengungen kommen musste, stattete die zur Beurteilung gebildete Kommission des Landkreises Diepholz der Ortschaft Wedehorn jüngst einen Besuch im Gasthaus Ellinghausen ab.

Auch den Utkiek nahm die Kommission unter die Lupe.
Die 16 Kommissionsmitglieder, im bunt besetzten Expertenteam mit Vertretern des Kreistages, des Seniorenbeirates, der Stiftung Naturschutz, des Deutschen Roten Kreuzes, des Landfrauenvereins und auch des Kreisjugendrings hatten sich einen sehr engen Zeitrahmen gesteckt. Sie gaben den Ortschaftsvertretern genau 90 Minuten Zeit, um die Vorzüge Wedehorns herauszustellen.
Sehr gut vorbereitet hatten sich die heutigen und ehemaligen Vorstände der Wedehorner Ortsvereine. Bassums Bürgermeisters Christian Porsch sprach ein Grußwort, dann übernahmen der heutige Ortsvorsteher Simon Martens und der heutige Heimatvereinsvorsitzende Hilmar Schmidt: Gemeinsam mit ihren Vorgängerinnen und Vorgängern, Elfriede und Horst Husmann, sowie Bastian Dannemann als Vorsitzender und Vorbereiter des ersten Open Airs im jüngsten Dorfverein Ekboom, erläuterten sie die Vorzüge ihres Ortes in einer Präsentation. Voller Spannung verfolgten die insgesamt über 50 Bürgerinnen und Kommissionsmitglieder die Ausführungen. Den Anfang bildete ein mit Drohnenhilfe erstellter Film aus der Vogelperspektive über den Dächern von Wedehorn und Klövenhausen.
85 Haushalte mit 192 Einwohnern
Bei 192 in 85 Haushalten lebenden Einwohnern, auf einer Fläche von 9,2 Quadratkilometern, bezeichnete Martens die im 13. Jahrhundert gegründete und fünf Kilometer südlich von Bassum gelegene Ortschaft als Streudorf. Einhellig formulierte die Wedehorner Arbeitsgruppe als Leitbild eine Gemeinschaft mit Tradition und Fortschritt für eine lebenslange Zukunft im Herzen der Natur. Es folgten Planungskonzepte zur Dorferneuerung, zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum sozialen und kulturellen Leben sowie zur baulichen Gestaltung, Entwicklung und Erhaltung der Gebäudesubstanz. Auch die Initiativen zur Gestaltung des öffentlichen und privaten Dorfgrüns und das Dorf in der Landschaft waren Thema. Alle Leitkriterien waren mit Fotos und Plänen fundiert.
Angesprochen wurden von den Berichterstattern die Neugestaltungen am Spielplatz, der Bushaltestelle, an privaten Gebäuden, der Galerie-Holländer-Windmühle aus dem Jahr 1878 sowie die früheren Einrichtungen wie die Schule, die Schmiede, der Verkaufsladen und Gasthaus Ellinghausen. Zwei Naturschutzgebiete, der Mühlenwanderweg und auch die mit 87 Metern höchste Erhebung, der Utkiek, wurden angesprochen. „Ob Seifenkistenrennen, Trecker-Treff oder auch plattdeutsche Variationen, das Miteinander ist beispielhaft. Wedehorn ist lebenswert“, sagte Ortsvorsteher Simon Martens abschließend.
Zur Freude aller Gäste begleitete Elfriede Husmann die Kommissionsmitglieder mit dem zur 800-Jahr-Feier verfassten Gedicht über die Ortschaft Wedehorn – natürlich auf Plattdeutsch. Danach bestiegen alle den Bus, um einen Teil der erwähnten Bestandteile Wedehorns in Augenschein zu nehmen. Besucht wurden die Mühle, die Biogas-Anlage, der Göpel, das Feuerwehrhaus, der Utkiek und ein Pferdezuchtbetrieb. Den Rücklichtern des abfahrenden Busses noch zuwinkend, fassten Simon Martens und Hilmar Schmidt zusammen: „Wir sind zufrieden." Nun warten sie die Abschlussveranstaltung am 25. Oktober ab.