Die Vorarbeiten für die Erweiterung der Lise-Meitner-Schule in Moordeich sollen noch in diesem Jahr beginnen. Das hat die Gemeinde Stuhr jetzt mitgeteilt. Die Kooperative Gesamtschule (KGS) an der Danziger Straße soll an zwei Stellen durch Neubauten erweitert werden. Auch Arbeiten in den bereits bestehenden Gebäuden sind geplant.
Warum die Lise-Meitner-Schule erweitert werden muss
Die Lise-Meitner-Schule verfügt derzeit über 39 allgemeine Unterrichtsräume (AUR). Der Bedarf an AUR wird laut einer Prognose aufgrund steigender Schülerzahlen ab dem Schuljahr 2027/2028 aber dauerhaft auf 40 bis 41, in der Spitze sogar auf 42 AUR steigen. Neben den zusätzlich erforderlichen Unterrichtsräumen besteht entsprechend der „Stuhrer Schulbaurichtlinien“ darüber hinaus ein Bedarf an insgesamt 13 Differenzierungsräumen. Ferner sind jeweils ein weiterer Fachraum für den Chemie-, Biologie- und den Physikunterricht erforderlich. Die Schulleitung wünschte sich außerdem einen zweiten Musikraum, um die Bühne in der Mensa ausschließlich für das Darstellende Spiel nutzen zu können. Hinzu kommen der Bedarf für einen zweiten Textilraum und an zusätzlichen Arbeitsplätzen für Lehrkräfte, zusätzlichen Räumen für Besprechungen, für ein größeres Lehrerzimmer sowie einen teilbaren Konferenzraum. Zudem fehlt ein separates Büro für die Schulleitung des Hauptschulzweiges, heißt es von der Gemeinde Stuhr. Im April hatte der Stuhrer Gemeinderat die Erweiterung beschlossen.
Was genau geplant ist
Um den Raumbedarf zu decken, soll die Lise-Meitner-Schule an zwei Stellen erweitert werden. "Die Detailplanungen sind jetzt fertig", sagt Ann-Kathrin Dannemann, Fachdienstleiterin für Bildung, Jugend und Sport bei der Gemeinde Stuhr. Demnach sollen die ersten Vorarbeiten und die Herrichtung des Baufelds im "letzten Quartal 2024" starten.
Im nord-östlichen Bereich der Schule auf dem Eckgrundstück Neuer Weg/Danziger Straße soll ein zweigeschossiger Neubau entstehen. Früher stand dort ein Einfamilienhaus. Nach dem Auszug der Bewohner hatte die Gemeinde das Grundstück schon mit Blick auf eine mögliche Erweiterung der KGS erworben, berichtet Architektin Silvia Heyer, die im Bereich Hoch- und Tiefbau und Freiraumplanung der Gemeindeverwaltung arbeitet. In dem Neubau sollen dann allgemeine Unterrichtsräume, aber auch Fachräume untergebracht werden. So soll im Erdgeschoss der Physik-Bereich inklusive Sammlung seinen neuen Platz finden. Der Erweiterungsbau soll unmittelbar an die Sporthalle andocken, wo bereits vor ein paar Jahren drei Unterrichtsräume über den Umkleiden entstanden sind.
Im westlichen Bereich des Schulkomplexes an der Moordeicher Landstraße soll ein "Lückenschluss" zwischen den bereits bestehenden Gebäuden geschaffen werden, so Dannemann. In einem eingeschossigen Bau soll dann die Schulleitung angesiedelt werden. Aktuell ist die Schulleitung im Gebäudeteil E im Zentrum der Schule untergebracht. Im Bereich an der Moordeicher Landstraße sollen dann die Büros eingerichtet werden.

Am westlichen Teil des Schulkomplexes an der Moordeicher Landstraße soll die Lücke zwischen den Gebäuden geschlossen werden.
Im Gebäudeteil E soll die frei werdende Fläche inklusive eines kleinen Anbaus dann für ein vergrößertes Lehrerzimmer genutzt werden. Auch sollen dort benötigte Konferenzräume geschaffen werden, so Dannemann weiter. Im bestehenden Gebäude C direkt am Neuen Weg soll durch den Umzug des Physik-Bereichs genug Platz für die Fachräume für Chemie und Biologie sein. Im dortigen Obergeschoss gibt es Erweiterungen für den Kunstbereich. Auch neue Räume für den Musik- und Textilunterricht sind im Bestand vorgesehen.
Durch die Vorhaben werden insgesamt vier neue allgemeine Unterrichtsräume und neue Differenzierungsräume geschaffen. Durch den Umbau zu Differenzierungsräumen fallen aber auch zwei allgemeine Unterrichtsräumen aus dem Bestand wieder weg. Damit verfügt die Lise-Meitner-Schule nach dem Umbau über 41 AUR. "Damit werden wir den Bedarf decken können", so Dannemann. Hinzu kommen jeweils ein neuer Raum für die Fachbereiche Physik, Chemie und Biologie.
Welche Auswirkungen auf die Natur zu erwarten sind
Für die Neubauten "müssen Bäume weichen", erklärt Ann-Kathrin Dannemann. Im nord-östlichen Bereich müssen eine Rotbuche, zwei Ahorn-Bäume und drei Birken gefällt werden. Auch Sträucher und Büsche sind von den Arbeiten betroffen. "Die Rotbuche ist befallen und müsste sowieso gefällt werden", sagt Silvia Heyer. An der Moordeicher Landstraße soll eine große Eiche gefällt werden.
Zur Kompensation der sieben gefällten Bäume sollen verteilt auf dem Schulgelände zwölf neue gepflanzt werden – sechs direkt am Neuen Weg, drei auf dem Parkplatz zwischen der Lise-Meitner-Schule und der Grundschule und drei verteilt auf dem restlichen Gelände und dem Schulhof. Die Auswahl der neuen Bäume fiel auf Arten, die heimisch, an den Klimawandel angepasst und insektenfreundlich sind, so Dannemann. Vorgesehen sind die Arten Säulenweißdorn, Spitzahorn und Säulenamberbaum. Die meisten Bäume – außer im Bereich der Baufelder – sollen "sehr zeitnah" gepflanzt werden, sagt die Fachdienstleiterin weiter.
Wie der Zeitplan ist
Die Fällungen der Bäume sollen noch im Oktober vorgenommen werden. Dann sollen die Baufelder vorbereitet werden. Anfang 2025 sollen dann die Arbeiten für den Rohbau starten. Gestartet werden soll mit dem Neubau an der Danziger Straße. Dort soll es im Januar mit der Herstellung des Fundaments losgehen. Im Februar sollen dann ebenfalls die Arbeiten an der Moordeicher Landstraße beginnen. Beide Gebäude sollen bis Ende 2025 hergestellt werden. Danach sollen die Arbeiten im Bestand sowie der Innenausbau der Neubauten weitergehen. Alle Arbeiten sollen bis zum Sommer 2026 abgeschlossen sein, berichtet Dannemann aus dem Zeitplan.
Bestimmte lärmintensive Arbeiten sollen vor allem in den Ferien vorgenommen werden. "In Klausurenphasen sollen keine lärmintensiven Arbeiten stattfinden", sagt Silvia Heyer.
Wie hoch die Kosten sind
Aktuell plant die Gemeinde mit Kosten von rund 7,5 Millionen Euro. Das schließe auch den Umbau im Bestand mit ein, so Dannemann.
Wann die Erweiterung der KGS Brinkum folgen soll
Die notwendige Erweiterung der KGS Brinkum soll "unmittelbar" im Anschluss an die Arbeiten an der Lise-Meitner-Schule beginnen, sagt Stuhrs Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann. Die Vorbereitungen sollen schon parallel starten. Dass die Lise-Meitner-Schule vor der KGS in Brinkum erweitert werden soll, hatte gerade bei der Lehrerschaft in Brinkum im Vorfeld für eine gewisse Verstimmung gesorgt (wir berichteten).