Auf dem Schulhof der Lise-Meitner-Schule in Moordeich laufen die Pumpen. Aus dem Boden an der Fensterfront des Jugendtreffs No Moor, der sich im Keller des Schulgebäudes befindet, wird das Wasser gesaugt. "Die Wahrheit ist jetzt ans Licht getreten", sagt Hayo Wilken aus dem Baubereich der Stuhrer Gemeindeverwaltung. Gemeint ist der Grund, warum immer wieder Wasser in die Räume des Jugendtreffs eingetreten ist. Zuletzt massiv beim Hochwasser rund um Weihnachten und Neujahr. Auch in der Vergangenheit musste das No Moor immer wieder wegen Wasserschäden gesperrt werden. Jetzt möchte die Gemeinde das Problem nachhaltig beseitigen.
In der letzten Ferienwoche waren die Arbeiten dann zunächst im Außenbereich des Gebäudes gestartet. Beim Rückbau der Lichtschächte seien dann einige neue Probleme zutagegetreten. "Es ist nicht ungewöhnlich, dass manche Bestandsunterlagen nicht ganz dem entsprechen, was man dann vorfindet", sagt Wilken. Diese veränderten Bedingungen seien dann in neue Planungen eingeflossen. Wie berichtet, sollen die Lichtschächte zurückgebaut, die Wände abgedichtet und ein neues Schachtprofil gebaut werden. Durch vorgefundene Leitungen hätten sich aber einige Abmessungen verändert, auch die Art der Schächte war an manchen Stellen anders als gedacht, nennt Wilken Beispiele für Entdeckungen, die erst jetzt im Bauprozess gemacht worden sind. "Die Leitungen hätten eigentlich einen halben Meter weiter rechts sein sollen", zeigt der Verwaltungsmitarbeiter und ergänzt: "Bauen ist ja Abenteuer. Aber das sind keine Dinge, die man nicht lösen kann."
Wasser wird abgesenkt
Auch das Wetter in den vergangenen Monaten hatte noch einen Einfluss auf die Arbeiten. So stand das Wasser rund um das Gebäude noch höher als gedacht. "Das war fast zu erwarten, aber wir hatten es anders gehofft", sagt Wilken. Deswegen werde derzeit das Wasser um rund 30 bis 40 Zentimeter abgesenkt.
Der Rückbau sei aktuell zu rund 90 Prozent abgeschlossen, sagt Wilken weiter. Als Nächstes steht noch die Bodenentnahme an, damit alles auf dem gewünschten Niveau ist. In dieser und der kommenden Woche soll die neue Böschungskante mit Beton-L-Winkeln fertiggestellt werden. Dann müssen noch zwei Kanäle umgelegt werden. In etwa zwei Wochen sollen die Außenseiten des Kellers dann abgedichtet werden. Zunächst ist der Abschnitt auf der Schulhofseite an der Reihe, danach folgt die Wand in Richtung Neuer Weg. Am Schluss wird um das Ganze ein Zaun gezogen. "Vorher war es eine Schräge und dann kam der Lichtschacht. Das war sicherheitstechnisch so in Ordnung. Jetzt kommt eine Absturzkante und deswegen kommt ein Zaun", erklärt Hayo Wilken die Veränderung. In etwa vier Wochen sollen die Arbeiten im Außenbereich abgeschlossen sein.
Für diese Arbeiten war ursprünglich ein früherer Start geplant. So sollten die "lärmintensiven" Arbeiten bereits in den Ferien abgeschlossen sein. "Es gab aber ein technisches Problem bei der ersten Ausschreibung im Vergabeportal", berichtet Wilken. "Ich muss der Schule ein großes Lob aussprechen", sagt er weiter mit Blick auf den "guten Umgang" mit dem anfallenden Lärm. Die Sanierung des No Moor liege aber auch im Interesse der Schule.
Die ersten Gespräche über die Innensanierung im No Moor sind laut Angaben von Hayo Wilken ebenfalls schon angesetzt, damit die Arbeiten auch dort "zeitnah" beginnen können. In den Räumen mussten einige Dinge aufgrund des eingetretenen Wassers ausgetauscht werden. Im gleichen Zuge werden Heizkörper erneuert, Toiletten im Untergeschoss eingerichtet, das Mitarbeiterbüro verlegt, eine Wand entfernt, eine Tür verbreitert und die Küche erneuert. Insgesamt sollen die Arbeiten bis zu den Herbstferien abgeschlossen sein, hofft Wilken. So lange bleibt das No Moor in einem Klassenraum der Lise-Meitner-Schule untergebracht.
Bei den Kosten plant die Gemeinde mit rund 476.500 Euro. Diese Summe könne nach jetzigem Stand auch eingehalten werden, sagt Hayo Wilken. Und auch Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte hofft, dass mit der Sanierung das No Moor vor künftigen Wasserschäden geschützt ist. "Das wird jetzt ordentlich gemacht", sagt er. Auch zwischenzeitlichen Forderungen nach einem kompletten Neubau des No Moors tritt er entgegen: "Ein neues Gebäude wäre deutlich teuerer geworden."