Stuhr. Während der Sommerschließzeit der Kindertagesstätten (Kitas) hat die Gemeinde Stuhr die Gelegenheit genutzt, verschiedene Bauvorhaben und Reparaturen an den Einrichtungen vorzunehmen. Dabei wurden jedoch nicht nur die Farbpinsel geschwungen oder Sonnensegel aufgehängt – mitunter hat sich auch die Energieversorgung grundlegend geändert.
Das Dach der Kita in Moordeich schmückt nun eine Photovoltaik-Anlage (PV). Die Gemeinde will damit auf die aktuelle Situation auf dem Energiemarkt und den Bedarf an alternativen Energien reagieren, so Stuhrs Gemeindepressesprecher Frank Meierdiercks. Installiert hat die Anlage das Planungsbüro Vieweg aus Delmenhorst. Die Solarpanels beanspruchen etwa 123 Quadratmeter Dachfläche und erbringen eine CO2-neutrale Leistung von 5567 Kilowattstunden pro Jahr. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 12.000 Kilowattstunden decke die Anlage im Schnitt 46,3 Prozent des Verbrauches für eine Dauer von mindestens 20 Jahren ab.
Das klingt nach nicht allzu viel, sei aber immer noch rentabel, versichert Silvia Heyer, Fachdienstleiterin Hoch-, Tiefbau und Freiraumplanung bei der Gemeinde Stuhr: "Es rechnet sich immer noch." 2020 habe der Gemeinderat eine Förderung für die Inspektion von PV-fähigen Dachflächen erhalten. Ergebnis: Zwei kommunale Dächer eigneten sich für die Anlagen, darunter das des Rathauses sowie eben das der Kita Moordeich. Die Kosten der Anlage auf der Kita belaufen sich insgesamt auf rund 55.000 Euro. Auf dem Rathaus seien die Panels sogar noch wirksamer: Dort liege der Autarkiegrad sogar bei etwa 90 Prozent, denn "die Dachneigung ist optimal", sagt Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte.
Gebäude auf dem Prüfstand
Weitere Solar-Aufrüstung auf den rund 200 kommunalen Gebäuden will der Rathauschef im Laufe der kommenden Jahre nicht ausschließen: "Jedes Gebäude wird begutachtet, wenn wir es anfassen. Wir haben die Verabredung, alle Gebäude unter Klimaaspekten untersuchen zu lassen." Auch der Anbau der Grundschule Seckenhausen, der Ende dieser Woche eingeweiht wird, hat eine PV-Anlage erhalten. Die Panels nehmen 61,9 Quadratmeter ein und haben einen Autarkiegrad von 51,2 Prozent.
Während der Schließzeit hat zwar nicht jede Stuhrer Kita eine PV-Anlage bekommen, dennoch wurde auch in anderen Einrichtungen gewerkelt: Je zwei Gruppenräume in den Kitas in Moordeich, Seckenhausen, Blocken, Heiligenrode und an der Meyerstraße in Brinkum haben einen neuen Anstrich erhalten. Weitere Räume in der Kita Marsstraße in Brinkum wurden ebenfalls gestrichen. Auf den Geländen der Kitas in Varrel und Moordeich hat die Gemeinde zudem Spielplatzwasserpumpen installiert. "Auch das Außengelände der Kita Stuhr hat besonders viel Zuwendung erhalten", so Meierdiercks weiter. Neue Bodenbeläge gab es derweil für zwei Gruppenräume der Kita Meyerstraße und alle Schlafräume der Kita Neukrug.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kita Heiligenrode wurden das Mitarbeiterzimmer und das Leitungsbüro frisch gestrichen, neue Bodenbeläge gab es auch. Einen neuen Anstrich erhielten auch die Fensterrahmen der Kita Groß Mackenstedt. Zudem wurde ein kleinerer Wasserschaden in der Gäste- und Personaltoilette der Kita Varrel behoben. Vorkehrungen zum Sonnenschutz wurden in den Kitas Blocken und Jahnstraße getroffen, es wurden etwa Sonnensegel im Außenbereich angebracht.
Für die Sicherheit der Einrichtungen und die allgemeine Organisation gibt es nun auch eine neue Schließanlage für die Kitas Meyerstraße, Marsstraße, Jahnstraße und Stuhr. Diese wurde ins System eingepflegt und werde in den kommenden Wochen eingebaut, kündigt Meierdiercks an. Insgesamt belaufen sich die Kosten für alle Arbeiten an den Kitas auf rund 95.000 Euro. "Unser Vorteil ist, dass wir viele neue Kitas haben", schließt Heyer.