Stuhr. Die Sanierung des Stuhrer Rathauses an der Blockener Straße 6 geht in die zweite Phase. Nachdem im vergangenen Jahr bereits angefangen wurde, die Sanitäranlagen zu modernisieren, geht es nun ans Dach des 1986 gebauten Hauses. Ziel ist vor allem eine verbesserte energetische Bilanz des Gebäudes, berichtet Hayo Wilken, bei der Stuhrer Gemeindeverwaltung für die Bauunterhaltung zuständig.
Begonnen hat die Dachsanierung, wie berichtet, bereits Anfang dieses Jahres mit der Einrichtung der Baustelle. Dazu wurde eine kleine Bauzuwegung auf dem Rasen vor dem Rathaus eingerichtet, dann kam das Gerüst. Zunächst wurden dann die Dachziegel vom Dach des Ratssaales abgedeckt. "Entgegen der ursprünglichen Planung können die Dachziegel nicht wiederverwendet werden, da ein zu großer Anteil der Tonziegel schadhaft ist", heißt es aus der Verwaltung zur Sanierung. Insgesamt sollen am Rathaus rund 2500 Quadratmeter Dachfläche saniert werden, berichtet Wilken.
Neben den Ziegeln werden auch die alte Lattung und die Holzverschalung entfernt und erneuert sowie die alte Steinwolle entfernt, um Platz für eine neue Dämmung zu schaffen. Dazu werden laut Hayo Wilken eine Folie als Dampfsperre und acht Zentimeter dicke Holzfaserdämmplatten als zusätzliche Dämmung auf den Sparren des Daches eingebaut. Danach folge das Einblasen der Dämmung zwischen den Dachsparren und das Eindecken mit den neuen Dachziegeln.

Auf der Dachfläche soll später die Photovoltaik-Anlage installiert werden.
Die neue Dämmung soll dabei gleich in mehrfacher Hinsicht Verbesserungen für das Rathaus mit sich bringen. Zum einen werde dadurch der Schallschutz verbessert, sagt Hayo Wilken. Zum anderen geht es natürlich um die Temperatur im Gebäude. Im Winter könne die Wärme durch die verbesserte Dämmung besser drinnen gehalten werden, im Sommer andersherum. "Teilweise haben wir in den Büros 33 Grad", berichtet Wilken aus der Situation der Mitarbeiter im Sommer, die ihre Arbeitsplätze im Dachgeschoss des Rathauses haben. Neben der "Erhöhung des Dämmpaketes" sollen gleichzeitig auch die Dachgauben und -ausbauten überarbeitet und ein Teil der Fenster ausgetauscht werden. "Wir haben Holzfenster, daran nagt der Zahn der Zeit", berichtet Wilken weiter.
Mit der Sanierung soll das Stuhrer Rathaus auch eine Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage) erhalten. Diese soll auf dem Dach des Ratssaales sowie einer Dachfläche daneben angebracht werden, teilt Hayo Wilken mit. Die ersten vorbereitenden Schritte, wie das Verlegen von Leitungen geschehe bereits jetzt, die einzelnen Solarmodule sollen dann später folgen. Die PV-Anlage soll dann in der Spitze 50 Kilowatt Leistung haben.
Alle Vorhaben sollen dazu dienen, den Strom- und Energieverbrauch des Rathauses zu senken. Hinzu komme die Einsparung von CO2-Emissionen und damit ein Beitrag zum Klimawandel, erklärt Wilken. "Das Rathaus ist kein kleines Haus. Da kommt schon einiges zusammen", sagt er. Auch Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte ist froh über die Sanierungsschritte. "Zurzeit sind der Klimaschutz, aber auch die steigenden Energiepreise und eventuelle Energieengpässe in aller Munde. Deshalb bin ich sehr zufrieden, dass der Baustart der energetischen Dachsanierung des 1986 gebauten Stuhrer Rathauses erfolgt ist", so Korte.
Planmäßig soll die Dachsanierung des Rathauses auf der Seite der Blockener Straße Ende März abgeschlossen sein. "Wenn kein starker Wintereinbruch kommt", sagt Hayo Wilken. Im Anschluss daran soll dann die Photovoltaik-Anlage installiert werden. Die weiteren Schritte erfolgen dann im Uhrzeigersinn. Im zweiten Abschnitt wird die Dachfläche auf der Volksbank-Seite erneuert, dann folgt die Seite zur Feuerwehr und abschließend wird die Seite zum Parkplatz vor dem Bürgerbüro saniert. Im Zeitraum August/September sollen die Arbeiten laut Wilken dann abgeschlossen sein. Für die Dachsanierung wird mit Kosten im "Millionen-Bereich" gerechnet, so Wilken.

Freuen sich über die Dachsanierung des Stuhrer Rathauses (von links): Lucas Tamsen von der Firma Tamsen Bau, Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte, Hayo Wilken von der Gemeindeverwaltung und Architekt Günther Glüsenkamp.
Während die Arbeiten am Dach gerade angelaufen sind, ist die Sanierung der Sanitäranlagen im Inneren des Rathauses "fast abgeschlossen", berichtet Hayo Wilken. Die Gemeindeverwaltung stecke aber auch schon mitten in der Vorplanung für die nächsten Schritte der Sanierung. "Das Rathaus wird wie viele Haushalte in Stuhr auch ans Glasfasernetz angeschlossen", sagt Wilken. Die Daten- und Elektroleitungen des Hauses seien zwar mit den Jahren immer wieder angepasst worden, die Grundlagen stammen aber immer noch aus den Anfangszeiten des Gebäudes. Daher seien Teile der Technik fast 40 Jahre alt und sollen erneuert werden, berichtet Wilken weiter. Später sollen dann auch die Bodenbeläge in den Büros ausgetauscht werden. Zusätzlich werde die Beleuchtung im Gebäude auf LED-Technik umgestellt. "Die alte Birnen-Technik kann dann ins Museum", so Wilken.
Die Sanierung unterliegt dabei einem Gesamtkonzept. "Es geht darum, was wir machen wollen und was wir machen müssen", erklärt Wilken. Für das Alter sei das Rathaus aber noch in einem "sehr soliden Zustand", so der Verwaltungsmitarbeiter.