Stuhr-Brinkum. Nachdem bereits vergangene Woche der Stuhrer Ausschuss für Bauen und Ortsteilentwicklung dem Konzept der Specht-Gruppe für den Brinkumer Ortskern zugestimmt hatte, folgte am Mittwochabend auch die einstimmige Zustimmung aus dem Stuhrer Gemeinderat. Sämtliche Fraktionen zeigten sich zufrieden mit dem Entwurf des Architektenbüros Hilmes und Lamprecht aus Bremen.
Bei der Sitzung in der Mensa der Kooperativen Gesamtschule (KGS) in Brinkum stellten der Leester Investor Rolf Specht und der zuständige Architekt Hans Jürgen Hilmes die Pläne für den Ortskern in Brinkum noch einmal vor. Specht verlieh dabei erneut seiner tiefen Verbundenheit zu Brinkum Ausdruck. Er kenne den Ort mittlerweile seit 69 Jahren und im Laufe der Zeit habe er auch die Veränderungen in Brinkums guter Stube miterlebt. Jetzt wolle er vor Ort ein Quartier gestalten, in dem Menschen wohnen, einkaufen und sich treffen können.
Die genaue Ausgestaltung der vier neuen Gebäude stellte dann Architekt Hilmes vor. In den zwei neuen Häusern direkt am geplanten Marktplatz sind Flächen für Geschäfte, Gastronomie, Arztpraxen und Wohnungen vorgesehen. Auf dem Gelände des Bremer Tors soll ein neues Hotel mit Dachterrasse und Konferenzraum entstehen, im nördlichen Bereich an der Bremer Straße folgt dann ein Pflegeheim. Alle vier Gebäude sind mit Parkgaragen unterkellert, zusätzlich gibt es auch noch oberirdische Stellplätze.
"Wir werden am Ende eine Transformation von den frühen 1980er-Jahren in die frühen 2020er-Jahre erleben", sagte Grünen-Fraktionschefin Kristine Helmerichs als Reaktion auf die Pläne. Die Gemeinde habe mit ihrer Taktikänderung, auch bebaute Flächen zu erwerben und sie dann zu entwickeln, eine richtige Entscheidung getroffen. "Eigentlich ist alles so, wie wir es uns als Grüne vorgestellt haben", sagte sie mit Blick auf den Entwurf des neuen Brinkumer Ortskerns.

Im Modell zeigt sich, wie die neuen Gebäude den geplanten Marktplatz einfassen.
SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Cohrs sprach wie Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte von einem "Meilenstein" für Brinkum. "Nach 20 Jahren soll es endlich Realität werden", sagte Cohrs hinsichtlich der etwas längeren Planungszeit, die vor mehr als 20 Jahren mit dem Erwerb kleinerer Flächen im Ortskern begonnen hatte. Besonders freue sich ihre Fraktion über das Angebot an "bezahlbarem Wohnraum" im Ortskern.
Für Finn Erik Kortkamp zeigte der Entwurf einen "tollen Mix" an Nutzungen. "Der Ortskern wird auch für die gesamte Gemeinde ein Gewinn sein", war sich der CDU-Fraktionsvorsitzende sicher. Er sprach von "einem Sprung nach vorne" für Stuhr. Auch seiner Fraktion gefalle die Idee des "preisgedämpften Wohnens". Zufrieden zeigte er sich auch mit der Ansiedlung eines Pflegeheims sowie möglicher Arztpraxen. Neben der guten Stellplatzsituation sei auch die Anbindung an den ÖPNV passend. "Der ZOB ist genau dort richtig", sagte er mit Blick auf die Verlegung der Haltstellen hinter das Bremer Tor, die oftmals kontrovers diskutiert wurde.
"Ich sehe eine Innovation für den Ortskern und es ist ein Ortskern für alle", sagte auch Jonas Thomsen (FDP). Das Vorhaben steigere die Attraktivität für Brinkum, aber auch für die ganze Gemeinde Stuhr. Auch Gerd-Wilhelm Bode (Besser) zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen. "Man merkt, dass Rolf Specht aus der Region kommt. Man merkt auch, dass sich das Duo Specht/Hilmes Gedanken gemacht hat", sagte er mit Blick auf den Investor, der zuvor seine Erinnerungen an Brinkum mit den Ratsmitgliedern geteilt hatte. Bode betonte, dass auch die Kultur einen Platz auf dem neuen Marktplatz bekommen müsse. Der Marktplatz an sich wird von der Gemeinde in einem eigenen Verfahren geplant.

Freuen sich, dass es im Brinkumer Ortskern bald losgehen kann (von links): Investor Rolf Specht, Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte und Architekt Hans Jürgen Hilmes.
Auf Nachfrage von Jürgen Schierholz (Grüne) erklärte Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte noch einmal den Zeitplan des großen Bauvorhabens. So soll noch in diesem Jahr der ZOB hinter das Bremer Tor versetzt werden. Danach sollen der alte ZOB abgerissen werden, später beginnen dann die Abbrucharbeiten zunächst rund um den ZOB, sodass Ende 2023 mit dem Bau der neuen Gebäude begonnen werden soll. Ziel der Fertigstellung ist der April im Jahr 2025, so Korte.