Es ist ein umfangreiches Projekt. Die Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans der Gemeinde Stuhr ist eine Aufgabe, die von Verwaltung und Ehrenamtlichen nicht mal eben so nebenbei erledigt werden kann. Das ist jetzt ein weiteres Mal deutlich geworden, als der aktuelle Stand der Umsetzung Thema im Ausschuss für Verkehr, Ordnung und Sicherheit war.
Einen Bereich, den Verwaltung und Feuerwehr schon angegangen sind, ist die Gewinnung neuer Kräfte. "Wir haben zum Beispiel einen Werbestand angeschafft und dieser war bei den Ortsteilfesten zu 50 Jahre Gemeinde Stuhr auch schon im Einsatz", berichtete Michaela Schierenbeck, Fachbereichsleiterin für Bürgerbüro, Ordnung und Verkehr. Ebenfalls in Arbeit ist die Digitalisierung der Feuerwehr. Die Gemeinde hat laut Schierenbeck Einsatztablets für alle Ortsfeuerwehren beschafft, dasselbe gilt für Office 365 zur Anwendung für die Feuerwehrmitglieder. Die Ortsbrandmeister haben zudem Zugriff auf den Server der Gemeinde bekommen, was die Kommunikation zwischen Feuerwehr und Verwaltung verbessern soll.
Neubauten geplant
Bekanntlich sind auch einige bauliche Vorhaben Teil des Feuerwehrbedarfsplans. Die Planungen für die Neubauten der Feuerwehrhäuser in Heiligenrode und Stuhr sind derweil schon ein gutes Stück vorangeschritten, wie Schierenbeck mitteilte. "Wir wollen das zeitgleich angehen, um auch Synergien herzustellen", sagte sie. Die Planungen für den Um- beziehungsweise Anbau des Feuerwehrhauses Seckenhausen sind zudem davon abhängig. Am Standort Seckenhausen soll ein Hygiene-Zentrum entstehen, das soll nach der Fertigstellung der neuen Feuerwehrhäuser in Stuhr und Heiligenrode geschehen.
Schierenbeck erklärte zudem, dass in den zukünftigen Haushalten der Gemeinde Budgets zur Unterhaltung und Sanierung der Feuerwehrhäuser fest verankert werden, "um den baulichen Standard für alle Ortsfeuerwehren zu verbessern". Das jährliche Budget sei zu diesem Zweck auch auf 150.000 Euro erhöht worden. Zum Beispiel seien davon in diesem Jahr schon mobile Notstromaggregate angeschafft worden. Unter anderem in Brinkum wurden neue Brandmeldeanlagen installiert, in Fahrenhorst und Seckenhausen soll das noch geschehen. Stuhr und Heiligenrode habe man wegen der geplanten Neubauten der Feuerwehrhäuser ausgenommen.
Nachfrage zu Schneidlöschsystem
Ebenfalls gibt es einen bis 2029 reichenden Plan, was die Beschaffung neuer Fahrzeuge angeht. Für eine Nachfrage sorgte dabei die Anschaffung eines Schneidlöschsystems für die Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt. "Warum beschaffen wie so eine Umweltschleuder?", wollte etwa Uwe Dierks (CDU) wissen und meinte damit, dass beim Aufschneiden von Batterien aus E-Autos Gifte in die Umwelt gelangen. "Das Gerät ist vielseitig einsetzbar", antwortete Schierenbeck und nannte Niedrigenergiehäuser als Beispiel, dort könne so nach Brandnestern in der Konstruktion geschaut werden.
Der stellvertretende Gemeindebrandmeister Soenke Heinken ergänzte: "Es geht auch um Containerbrände." Mit dem Schneidgerät könne man ein Loch in eine Wand bringen und gezielt löschen. Das habe sich auch bei einer Übung gezeigt. "Ein winziges Loch reichte zum gezielten Einbringen des Löschwassers und Runterkühlen", so Heinken.
Erste-Hilfe-Kurse in Eigenregie
Neu bei der Stuhrer Gemeindefeuerwehr ist weiterhin, dass dort nun auch interne Erste-Hilfe-Fortbildungen möglich sind. Ein Mitglied habe sich entsprechend qualifiziert und könne die Lehrgänge nun anbieten, teilte Schierenbeck mit. Besonders hob sie die Einsätze der Ehrenamtlichen während der Hochwasserlage um Weihnachten 2023 hervor. "Eure Leistungen sind herausragend", lobte die Fachbereichsleiterin die Einsatzkräfte.
Auch Schierenbeck selbst und ihr Team konnten sich über Lob freuen. "Die Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans ist auch eine herausragende Arbeit von Michaela Schierenbeck und ihrem Team, ebenso von der Feuerwehr", betonte die Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann. Diese Arbeit sei auch deshalb beeindruckend, weil sie quasi nebenbei zum Tagesgeschäft laufe. "Und es ist ein Mordsaufwand", gab Scharrelmann zu bedenken.