Der Kirchweyher Ortsverband des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) ist gerettet: Der Verein agierte seit ungefähr zwei Jahren de facto kopflos, nachdem die damalige erste Vorsitzende Melanie Gottbehüt ihr Amt nach zwei Jahren niedergelegt hatte und auch Rudolf Dyk aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen kürzertrat. Er gab den Posten als zweiter Vorsitzender ab (wir berichteten).
Nun präsentiert der mitgliederstärkste Ortsverband im Landkreis Diepholz Sven Kowalski als neuen ersten Vorsitzenden. Er wurde ohne Gegenstimme bei der jüngsten Mitgliederversammlung gewählt. Seit ungefähr einem Jahr ist Sven Kowalski überhaupt erst Mitglied im SoVD, zum Verband kam er wegen eines persönlichen Anliegens. Er wollte seine und die Rechte seiner Mutter kennen, die in ein Pflegeheim kam. Ihm wurde geholfen – das Kapitel SoVD war für ihn damit aber nicht erledigt: "Ja, ich mach's", habe er gesagt, als es darum ging, dem Ortsverband wieder einen Kopf zu geben.
Suche nach Verantwortlichen
Der Kirchweyher Ableger wurde seinerzeit noch vom Diepholzer SoVD-Kreisverband mitverwaltet, es drohte gar die Auflösung des Vereins. Die händeringende Suche nach Verantwortungsträgern endete schließlich im neuen Spitzenduo, neben Sven Kowalski ist Claus-Peter Wessel zum neuen zweiten Vorsitzenden gewählt worden.
Kowalski und Wessel verstehen sich nicht als unangefochtene Vordenker, sondern setzen darauf, dass sich die Mitglieder einbringen. Deren gibt es genug, denn trotz der langen Vakanz in der Vorstandsriege sei der Kirchweyher Ortsverband noch gewachsen. Derzeit zählt der Verein rund 1350 Mitglieder, erklärt Claus-Peter Wessel. Und: "Wir wollen als Gremium arbeiten." Mitglieder dürften sich gerne aktiv einbringen.
Als eines der ersten Projekte stehe die Überarbeitung der Internetseite an. Das ist auch nötig, die bislang letzten Veranstaltungshinweise stammen noch aus dem Jahr 2023. Dazu habe sich ein Mitglied mit entsprechendem beruflichem Hintergrund bereit erklärt. Außerdem gehe es Kowalski und Wessel darum, altbewährte Formate zu erhalten oder wiederzubeleben. Dazu zählten niedrigschwellige Vorträge mit externen Referenten, etwa zu Themen der Altersvorsorge, Testamentserstellung oder Patientenverfügung: "Es geht darum, die Leute zu unterstützen", konstatiert Claus-Peter Wessel.
Um sich kennenzulernen, soll es in diesem Herbst ein Neumitgliedertreffen geben. Dafür werde möglicherweise das Frauen- mit dem Kerlefrühstück zusammengelegt, sinniert Kowalski. Das Treffen findet am 18. Oktober von 10 Uhr an im Kirchweyher Hof statt.
Inhalte stünden dann bei Präventionsveranstaltungen auf der Agenda, etwa wenn es um den Umgang mit Schockanrufen geht. Die Kontakte zu Fachleuten, etwa zu Juristen oder zur Polizei, seien da, denn: "Wir müssen nicht alles können", sagt Claus-Peter Wessel. "Wir müssen nur wissen, wo es steht", ergänzt Sven Kowalski.
Dass der SoVD Kirchweyhe überhaupt in Existenznot geraten konnte, machen Kowalski und Wessel auch am Tod der langjährigen Vorsitzenden Rita Wegg Ende 2022 fest. Sie führte den Ortsverband 15 Jahre lang an, organisierte zahlreiche Fahrten und Veranstaltungen: "Das war wirklich übermenschlich", würdigt Wessel Wegg. Die Fußstapfen seien jedoch ein paar Nummern zu groß – vor allem, wenn man noch berufstätig ist. Es gehe also gar nicht anders, als die Lasten auf mehrere Schultern zu verteilen, ist das Führungsduo überzeugt. Bis auf Beisitzer und einen zweiten Schriftführer ist nun zumindest der Vorstand schon einmal komplett.