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Friedhof Kirchweyhe Unter Bäumen ruhen

Die Umgestaltung des Friedhofs in Kirchweyhe schreitet voran. Das liegt auch daran, dass sich die Bestattungskultur wandelt.
26.09.2022, 12:43 Uhr
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Unter Bäumen ruhen
Von Wolfgang Sembritzki

Weyhe-Kirchweyhe. Kirchenvorsteherin Frauke Wetjen und Friedhofswärter Andreas Ronneberger sind zufrieden mit der Entwicklung, die der Friedhof in Kirchweyhe nimmt. "Das große Ziel ist, diesem Friedhof einen Parkcharakter zu verleihen", sagt Wetjen, während sie auf den hinteren Bereich der Ruhestätte blickt. Dort hat sich bereits einiges getan: Die benachbarte Gärtnerei hat der Gemeinde ein Stück Boden zur Verfügung gestellt (wir berichteten).

Entstanden ist dort mittlerweile ein Urnenfeld an der hinteren Friedhofsgrenze, in der Nähe wurde für Trauerfeiern das alte Pult aus der Felicianuskirche aufgestellt, auch Sitzgelegenheiten gibt es. Die Bestattung ist nun auch unter Rasen möglich, ob in einer Urne, oder im Sarg. Grabsteine? Fehlanzeige. Stelen und Pflastersteine mit Platten, auf denen die Namen der Verstorbenen eingraviert sind, sind nun das Gebot der Stunde. Großen Pflegeaufwand gibt es nicht mehr und soll es auch nicht mehr geben.

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Naturnahe Bestattungen würden mittlerweile "sehr genutzt", erzählt Andreas Ronneberger. Nicht zuletzt, weil der Nachhaltigkeitsgedanke im Trend liegt. Ein Feld für Särge ist bereits voll. Entscheiden sich Menschen für diesen Ort als letzte Ruhestätte, kaufen sie die Pflege des Grabs gleich mit. Niedergelegt werden soll dort nichts mehr. Was aber nicht bedeutet, dass das nicht weiterhin vorkommt: Die Friedhofsmitarbeiter räumen die Blumen oder Figuren dann zu einem nahe gelegenen Ablageort. Pflanzwerk wird entsorgt, sobald es welk ist, Figuren etwa würden bis zur Abholung aufbewahrt, erklärt Ronneberger weiter. Pflegeleicht soll der Friedhof nicht nur für Trauernde, sondern auch für das Friedhofspersonal sein.

Das wird auch angenommen: Die Friedhofsverwaltung freut sich über eine "tolle Resonanz", erklärt Frauke Wetjen. "Viele Leute wohnen hier einfach nicht mehr" und hätten niemanden, der das Grab pflegt, sodass sie es sich möglichst einfach machen wollen. Hin und wieder gebe es zwar Beschwerden aufgrund von Maulwurfshügeln, dagegen können die Mitarbeiter allerdings nichts tun, weil das Tier unter Naturschutz steht. Beim Rundgang durch den vorderen Teil des Friedhofs zeigt sich, dass sich die Bestattungskultur gerade wandelt. Viele Grabstätten würden derzeit aufgelöst, die Reihen lichten sich und schaffen Platz für neue Beisetzungsformen wie die Baumbestattung, die derzeit laut Wetjen sehr im Trend liegt.

Der moderne Friedhof ist für Ronneberger und Wetjen nicht mehr nur ein Ort der Trauer, sondern einer der Begegnung. Deshalb würden auch immer gerne Spender gesucht, die etwa eine Sitzbank oder ein Bäumchen stiften. Auch ein Spielschiff für Kinder ist geplant, die Entwicklung schreitet stetig voran. Im nächsten Bauabschnitt, der im Oktober beginnen soll, ist eine Streuobstwiese vorgesehen. Wildäpfel und Pflaumen sollen es sein.

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