"Du hast den Landkreis Diepholz geprägt", diese Worte fielen mehr als einmal, als Landrat Cord Bockhop am Montagabend nach der Kreistagssitzung in der Haupt- und Realschule Twistringen aus dem Amt verabschiedet wurde. Vor rund 180 geladenen Gästen aus Politik und Verwaltung lobten ihn mehrere Redner für die gute Zusammenarbeit in gegenseitigem Respekt und für seine Verlässlichkeit.
Im Namen des Kreistages begann Astrid Schlegel (SPD), die als Weyher Ratsfrau Cord Bockhop schon in seinem Amt als "sehr ambitionierten Bürgermeister von Stuhr" kennengelernt hatte. Schon die damalige Zusammenarbeit von SPD, CDU und Grünen bei seinem Wahlkampf als Landratskandidat bezeichnete sie als "bemerkenswert". Immer habe sich Bockhop "völlig kompromisslos für unser demokratisches Miteinander eingesetzt": "Du hast unseren Landkreis auch weit über die Grenzen hinaus in verschiedenen Gremien vertreten und nachhaltig den Namen 'Landkreis Diepholz' unübersehbar und unüberhörbar gemacht." Der Kreistag hätte "immer positiv hinter dir gestanden". Das zeigte sich auch daran, dass alle zur Verabschiedung gekommen waren, lediglich die AfD-Vertreter nicht.
Für die Kreisverwaltung versuchte Erster Kreisrat Jens-Hermann Kleine, die vergangenen zwölf Jahre in fünf Minuten Redezeit zusammenzufassen. Dazu habe er im Vorfeld die Mitarbeiter nach Eigenschaften von Bockhop befragt. Immer wieder genannt worden seien "durchsetzungsstark" und "ehrlich" sowie "fordernd – aber im positiven Sinne", außerdem: "Er vergisst nichts." Die Bürger seien ihm wichtig gewesen, wozu die Erreichbarkeit der Verwaltung gehörte: Monatlich hätte es Gespräche mit neuen Mitarbeitern gegeben, und Bockhop hätte E-Mails mitunter noch nach Mitternacht beantwortet. "Wir sind Ihnen alle sehr dankbar für zwölf gute Jahre, in denen Sie die Verwaltung geprägt und zusammengehalten haben."

Neben seiner Familie waren rund 180 Gäste aus Politik und Verwaltung zu Cord Bockhops Verabschiedung gekommen.
Als Sprecher der Hauptverwaltungsbeamten des Landkreises machte Magnus Kiehne, Bürgermeister der Samtgemeinde Rehden, deutlich, dass Bockhops Abschied nicht nur Grund zur Freude sei: "Schön für Cord, schön für den Sparkassenverband", sagte er, "aber wir werden dich vermissen". Er bezeichnete den Landrat als "eine besondere Persönlichkeit", der sich "mit seiner ganzen Energie dafür eingesetzt" hätte, das Motto des Landkreises – "Gut miteinander leben" – in die Tat umzusetzen. Gemeinsam habe man es beispielsweise geschafft, dass auch in der Flüchtlingskrise eben keine Sporthallen zu Sammelunterkünften umfunktioniert wurden. Stattdessen seien die Geflüchteten anderweitig untergebracht worden. Kiehne beschrieb Bockhop als "absolut verlässlich" und als "einen Menschenfreund, der Kante zeigt": "Cord Bockhop steht für Größe, Entschlossenheit und Bodenständigkeit."
Zwei Jahre lang stellvertretender Präsident des niedersächsischen Landkreistages
An gemeinsame Wurzeln erinnerte Professor Hubert Meyer, Hauptgeschäftsführer des niedersächsischen Landkreistages: Aufgewachsen in Wietzen, dem Nachbarort von Bockhops Geburtsort Graue, hätten sie sich in der Jungen Union kennengelernt, später beide Rechtswissenschaften studiert. "Was ist danach schiefgelaufen?", fragte er scherzhaft, um überzuleiten, wie geschätzt und angesehen Bockhop auf Landesebene sei: "Er wird uns fehlen in seiner kollegialen, freundlichen und immer gut aufgelegten Art." Die vergangenen zwei Jahre hatte Bockhop als Vizepräsident des Landkreistages agiert, wofür ihm zusätzlich auch dessen Präsident, Sven Ambrosy, dankte.
Bockhop selbst sagte zum Schluss mit einer Video-Botschaft seinen über 1100 Mitarbeitern in der Kreisverwaltung Danke: "Begrüßungsworte sind mir immer leicht gefallen, Abschiedsworte dagegen nie." Er wolle weder über gestern noch morgen sprechen, nannte nur ein paar zentrale Punkte, die er während seiner insgesamt über zwölf Jahre dauernden Amtszeit noch habe auf den Weg bringen können: den Glasfaserausbau, die Krankenhäuser, die "uns lieb und teuer" seien, die gut aufgestellten Kulturbetriebe, aber auch den Bau des Kreisarchivs und des Museums für den Gesseler Goldhort. Auch für die Sparkassenfusion sei es Zeit geworden. "Rufen Sie einfach an, ich bin nicht aus der Welt", sagte er, bevor es zum "Get-together" in die Aula ging.