Zwei Kandidaten haben bei der Landratswahl an diesem Sonntag im Landkreis Diepholz die überwiegende Mehrheit der Stimmen abgegriffen – allerdings reichte es weder bei Volker Meyer (unabhängig, unterstützt von CDU und FDP) mit 42,68 Prozent der Stimmen noch bei Ulrike Tammen (SPD) mit 32,95 Prozent der Stimmen für einen direkten Wahlsieg. Es wird also eine Stichwahl in zwei Wochen am Sonntag, 22. September, geben, bei der die beiden noch einmal gegeneinander ins Rennen gehen werden.
Auf Rang drei bei der Direktwahl am Sonntag landete mit 12,35 Prozent der Stimmen Kristine Helmerichs von den Grünen, dicht gefolgt von Michael Schnieder (AfD) mit 12,02 Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit gerade einmal 38,12 Prozent gering.
Volker Meyer

Volker Meyer konnte mit 42,68 Prozent der Stimmen das beste Wahlergebnis erzielen.
Volker Meyer, der als unabhängiger Kandidat, unterstützt von CDU und FDP, ins Rennen um den Landratsposten im Landkreis Diepholz gegangen war, konnte insgesamt 29.165 Stimmen holen. Mit den damit erreichten 42,68 Prozent zeigte er sich durchaus zufrieden: "Aus meiner Sicht ist das ein gutes Ergebnis", sagte Meyer nach Bekanntwerden des Wahlausgangs. Mit einer Stichwahl hatte der Bassumer ohnehin gerechnet: "Aber zehn Prozent Vorsprung sind schon sehr gut, da kann man gut mit in einen zweiten Wahlgang gehen", erklärte er.
Den Sonntag hat Meyer nach einem Termin am Nachmittag in Diepholz dann am Abend zu Hause verbracht, weil eben ohnehin eine Stichwahl wahrscheinlich war. "Das Abwarten im Kreise meiner Familie war angenehm und ganz entspannt", erklärte er.
Wenig erfreut zeigte sich Volker Meyer über die niedrige Wahlbeteiligung. "Die könnte eindeutig besser sein", merkte er an und hofft nun darauf, dass bei der Stichwahl zumindest auch wieder alle wählen gehen, die beim ersten Durchgang dabei waren. "Vielleicht können wir auch noch den ein oder anderen zusätzlich animieren", so Meyer. Auch wenn das eher schwierig werde.
Ulrike Tammen

Sozialdemokratin Ulrike Tammen erreichte 32,95 Prozent der Stimmen bei der Landratswahl.
Für SPD-Kandidatin Ulrike Tammen stimmten 22.519 Wahlberechtigte beziehungsweise 32,95 Prozent der Wählenden. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Tammen zu ihrem Wahlergebnis. Das sei aber auch in etwa ihre Prognose gewesen. Tammen sprach von einer "tollen Bestätigung". Volker Meyer, gegen den sie nun in der Stichwahl antreten wird, gratulierte sie zum Gewinn der "ersten Runde", betonte aber auch: "Abgerechnet wird zum Schluss." In den Tagen bis zur Stichwahl will sie nun "noch mal Vollgas geben".
Den Wahltag hat Ulrike Tammen sehr entspannt verbracht. Nach einem späten Frühstück am Dümmer in Hüde habe sie sich zu Hause noch ein wenig dem Bügeln gewidmet. Den Ausgang der Wahl habe sie dann mit Parteigenossinnen und -genossen, Freundinnen und Freunden sowie Familie in der Penne in Twistringen verfolgt.
Als "schlimm" und "erschreckend" bezeichnete Ulrike Tammen die Wahlbeteiligung. "Generell wird man sich damit auseinandersetzen müssen", sagte sie nicht nur mit Blick auf die Landratswahl, sondern auch allgemein.
Kristine Helmerichs

Kristine Helmerichs von den Grünen konnte 12,35 Prozent der Wählenden bei der Landratswahl überzeugen.
Mit 8440 Stimmen und 12,35 Prozent erreichte Grünen-Kandidatin Kristine Helmerichs den dritten Platz. Diesen habe man sich "knapp erkämpft", zeigte sich Helmerichs durchaus zufrieden. Es sei ein Wahlergebnis, "was in die Zeit passt". Kurz nachdem das Ergebnis feststand, habe sie sich mit Parteifreunden darüber ausgetauscht, ob es die richtige Entscheidung war, selbst jemanden ins Rennen zu schicken. Man sei sich einig gewesen, dass dies richtig war, weil so auch Themen wie Naturschutz, Klima und Frauen im Wahlkampf diskutiert wurden, die sonst nicht in dem Maße zur Sprache gekommen wären.
Den Wahlabend verbrachte Kristine Helmerichs in der Alten Posthalterei in Syke zusammen mit einigen Menschen, die sie im Wahlkampf unterstützt hatten. Zuvor hatte sie den Nachmittag dazu genutzt, den Tag der offenen Tür bei Etelser in Seckenhausen zu besuchen.
Die niedrige Wahlbeteiligung gefällt auch Kristine Helmerichs nicht. "Ich hätte es aber noch schlimmer erwartet", sagte sie, betonte aber auch: "Für eine demokratische Legitimation ist es eigentlich zu wenig."
Michael Schnieder

Michael Schnieder von der AfD schnitt bei der Landratswahl mit 12,02 Prozent der Stimmen am schlechtesten ab.
AfD-Kandidat Michael Schnieder kam mit 8212 Stimmen und 12,02 Prozent auf den vierten Platz. Er verfolgte die Auszählung gemeinsam mit Freunden in einem Restaurant. Zuerst bedankte er sich bei seinen Helfern im Wahlkampf und für den „Zuspruch und das Vertrauen“. „Wir haben hier auch ein schwieriges Umfeld“, sagte Schnieder über die seiner Ansicht nach „nicht objektive Darstellung“ seiner Partei. „Aber damit müssen wir leben“, sagte er weiter. Auch die Wahlkampfmittel der AfD seien „begrenzter als bei den gesetzten Altparteien“, so der Kandidat.
In Anbetracht dessen habe er „nicht wenige Stimmen“ erhalten und sein Ergebnis sei „gut und respektabel“, so Schnieder. Den Sieg von Meyer in der ersten Runde nannte er „erwartbar“, da dieser einige Mittel eingesetzt habe, und auch die „gefestigten Strukturen“ im Kreis dafürsprechen. Zudem betonte er, dass Meyer mitnichten unabhängig sei.
Angesprochen auf die Wahlbeteiligung sprach Schnieder von einem „Skandal“. Er stellte die Frage, wer überhaupt zur Wahl gegangen sei. Der „normale und selbstständige Bürger“ sei der Abstimmung wahrscheinlich ferngeblieben. Das hänge auch damit zusammen, wie sich der vorherige Landrat verhalten habe. An die Urnen seien die „üblichen Parteigänger gegangen“.