Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Kooperationen mit Schulen Syker Kreismuseum als Vorbild für außerschulische Lernangebote

Das Kreismuseum Syke zeigt, wie außerschulisches Lernen funktionieren kann. Mit speziellen Programmen und Schulkooperationen wird ein Lernen mit allen Sinnen ermöglicht. Die Angebote im Detail.
04.09.2025, 16:29 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Syker Kreismuseum als Vorbild für außerschulische Lernangebote
Von Sarah Essing

Nur noch ein Jahr, dann ist der offene Ganztag verpflichtend. Das haben die niedersächsischen Kultur-, Landschafts-, Bibliotheks- und Umweltverbände zum Anlass genommen, um noch einmal einen Appell an die Landesregierung zu richten, um außerschulische Lernorte nachhaltig in den Schulunterricht zu integrieren. Statt sich auf die Freiwilligkeit und das Engagement einzelner Lehrkräfte zu verlassen, brauche es vielmehr eine strukturelle Verbindlichkeit für Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen.

In Syke wird das bereits gelebt. Das Kreismuseum hält nicht nur eine Vielzahl an Angeboten eigens für Schulklassen verschiedener Jahrgangsstufen bereit. Es unterhält auch Kooperationen mit Schulen und engen Kontakt zum Studienseminar für angehende Lehrer in Syke.

"Wir kooperieren traditionell schon seit vielen Jahrzehnten mit Schulen und Bildungseinrichtungen", sagt Museumsleiter Nils Meyer. Aktuell gibt es vier Programme, die im Zuge des museumspädagogischen Angebots von Gruppen aus Kindertageseinrichtungen und Grundschulklassen gebucht werden können. Damit werden ihnen die Themen Wald, Brotbacken, Körner, Mehl und Stroh sowie Kinderleben und Schulen altersgerecht vor Ort vermittelt. Die Themen sind dabei auf das Curriculum der Jahrgänge abgestimmt. "Das ist immer der erste Schritt", so Meyer. Als Konkurrenz will er die Angebote in einem außerschulischen Lernort wie dem Museum daher nicht verstehen. Vielmehr sei es eine "Ergänzung", ein praktischer Bezug zur Theorie.

Ausweitung des Angebots

Denn: "Es ist ein Lernen mit allen Sinnen", sagt Meyer. Und genau darum ginge es bei diesen Angeboten. Die Kinder lernen damit Inhalte nicht allein durch das Lesen von Zeilen in einem Buch, sondern erschließen sich diese mit Händen, Füßen, Nase, Mund, Ohren und Augen. Sei es beim Kneten von Brotteig, dem Erschnuppern des Duftes von Mehl und Stroh oder auch bei einer Stunde "Leibeserziehung" wie sie früher in Schulen üblich war.

Circa 120 Schulklassen und Gruppen hat das Kreismuseum auf diese Weise im vergangenen Jahr betreut. Die Rückmeldungen seien dabei durchweg positiv. "Wir haben sogar oft Kinder, die sagen, dass das ihr tollster Vormittag war", freut sich der Museumsleiter.

Der nächste Schritt sei nun eine Ausweitung des Angebots und der Zielgruppen. Auch die weiterführenden Schulen sollen vermehrt angesprochen werden. Mit der Luise-Chevalier-Schule gibt es dahingehende bereits eine Kooperation. Im vergangenen Schuljahr sogar eine Arbeitsgemeinschaft für die ersten bis vierten Klassen. Unter dem Stichwort Nachhaltigkeit führten die Mitglieder Experimente durch und legten beispielsweise eine Blühwiese an.

Lesen Sie auch

Zudem gibt es Angebote für Schulen zu aktuellen Ausstellungen. "Vor allem zur nächsten", wie er verrät. Das wird im November die Ausstellung zu Mariechen Franz sein, Angehörige der Gemeinschaft der Roma und Sinti, ihrem Leben und Leiden unter den Nationalsozialisten. Dafür werden ab der siebten Klasse Workshops angeboten werden, stellt er in Aussicht.

Kontaktpflege zu Multiplikatoren

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit des Kreismuseums ist der Kontakt zum Syker Studienseminar angehender Lehrer für Grund- und Oberschulen. Lerngruppen besuchen das Haus, um die Programme kennenzulernen. "Sie geben Rückmeldungen, Anregungen und Tipps zur Verbesserung", ist Meyer froh über dieses Feedback. Gleichzeitig wirken die angehenden Lehrerinnen und Lehrer als Multiplikatoren für das Angebot des Kreismuseums. Was bekannt ist, wird auch genutzt.

Denn auch Meyer sieht noch Luft nach oben bei der Nutzung von außerschulischen Lernangeboten. "Wenn Schuljahre sehr kurz sind, macht sich das bemerkbar", unterstreicht er. Und kurz vor den Ferien sind die Programme immer stark gefragt. Die Forderungen der Verbände, die außerschulischen Angebote fester in den Schulalltag zu integrieren, sie gerade mit Blick auf den Ganztag zum Teil des Curriculums zu machen, kann er sich nur anschließen. "Das könnte man sehr gut institutionalisieren", ist er überzeugt.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)