Er hat noch zwei Jahre drangehängt. Sogar drei wären möglich gewesen, aber irgendwann ist genug: "Ich wollte nicht im Rollator hier rausfahren", scherzt Horst Burghardt. Der langjährige Schulleiter der Berufsbildenden Schulen (BBS) des Landkreises Diepholz geht zum Schuljahresende in den Ruhestand – im Alter von 68.
"Das Amt hat mir schon Freude gemacht", sagt Burghardt. Besonders gutgetan habe ihm, dass das Kollegium es seinerzeit "spontan positiv aufgenommen" hatte, dass er seine Zeit als Schulleiter in Syke verlängern wollte. "Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt", sagt er. Irgendwann zwischendurch mal hinzuschmeißen, das sei ihm nie in den Sinn gekommen.
Im Februar 2008 kam Burghardt nach Syke, damals 52 Jahre alt, um die Leitung der Berufsbildenden Schulen zu übernehmen. Zuvor war er vier Jahre Koordinator in Wildeshausen gewesen und hatte an der dortigen Berufsschule den Bereich Bautechnik und EDV geleitet. Davor hatte er in Brake unterrichtet und einst in Hannover studiert. Er lebt immer noch in Munster, hat aber auch eine Wohnung in Delmenhorst.
Auf seine 16 Jahre als Leiter der BBS Syke blickt Burghardt äußerst wohlwollend zurück: "Wir sind ein moderner Standort für alle Berufe und konnten viel investieren." 2930 Schüler und Schülerinnen zählt die BBS zurzeit. Das Kollegium sei gut aufgestellt mit 160 Lehrern und zehn Verwaltungskräften inklusive Hausmeister. Lehrermangel gebe es im Prinzip nicht; dank der Flexibilität der Lehrkräfte und der Schüler hätte man den Standard immer halten können. "Vieles hätte schneller gehen können, und wir hatten auch den einen oder anderen Rückschritt." Alles in allem habe man aber sogar die Corona-Pandemie "gut in den Griff bekommen".
Größter Bereich innerhalb der BBS ist der Kfz-Bereich
Der größte Bereich innerhalb der BBS sei der Kfz-Bereich, so Burghardt. Aber auch die Logistik-Halle sei ein Aushängeschild, ebenso wie das Pflegekompetenzzentrum. Vom dualen Studium bis zum Beruflichen Gymnasium sei an der BBS alles möglich. Insbesondere das Mathe-Abitur sei immer "sehr, sehr gut ausgefallen", so der Schulleiter.
Am Freitag wird Burghardt noch einmal Zeugnisse austeilen, dann ist das Schuljahr vorbei und seine Zeit als Schulleiter auch, wenn er anschließend den Schlüssel abgibt. Wer ihm nachfolgt, ist noch nicht geklärt: "Das kann dauern", weiß er aus Erfahrung.
Eine seiner drei Töchter ist auch Lehrerin geworden. Burghardt hat zudem fünf Enkelkinder. Deshalb hat er von seinem Ruhestand schon genaue Vorstellungen: Seine Frau arbeitet zwar noch, aber beide wollen die Familie häufiger besuchen und überhaupt demnächst viel reisen. Mit dem Wohnwagen und vor allem mit einem Hund, den sie sich demnächst zulegen werden. Einem italienischen Wasserhund (Lagotto Romagnolo), der kann sogar nach Trüffeln suchen.