Syke. Rund zwölf Monate sind vergangen, seitdem Nina Menzel die Leitung des Polizeikommissariats Syke offiziell an Jan Gaebel übergeben hat. Für den Polizei-Chef sieht das Fazit nach seinem ersten Amtsjahr prinzipiell positiv aus. Auch wenn die Pandemie weiterhin einige Auswirkungen auf den Dienst hatte.
"Am Abend meiner Amtseinführung haben wir den ersten Corona-Fall in der Dienststelle gehabt", berichtet Jan Gaebel beim Gespräch mit dem SYKER KURIER. Den halben Winter sei er vor allem mit organisatorischen Dingen rund ums Thema Pandemie, wie die Aufstellung von Corona-Schutzmaßnahmen zum Erhalt des Dienstbetriebes, beschäftigt gewesen. Denn auch das gehört zu den Aufgaben des Polizei-Chefs dazu.
Unruhen in der Bevölkerung
Auch in anderen Bereichen zeigte sich, dass die Pandemie weiterhin Auswirkungen auf Syke und sein erstes Jahr im Amt hatte. Denn die Demonstrationen von Impfkritikern hätten vor der "heilen Welt" in der Hachestadt keinen Halt gemacht. Der neue Polizei-Chef nahm das Thema und die Unruhe in einem Teil der Bevölkerung sehr ernst. "Ich habe mich dazu entschieden, diese mit einem größeren Team zu begleiten, das war sehr fordernd", berichtet Gaebel. "Außerdem war es in den Wintermonaten für mich durchaus schwierig, die Netzwerke in der Stadt aufzubauen." Schließlich gab es Ende 2021 noch kaum persönliche Treffen oder Termine mit vielen Beteiligten. "Sodass eine wirkliche Zusammenarbeit mit unseren Partnern erst ab Frühjahr möglich war." Nach einigen Monaten sei schließlich auch dort Routine in die Arbeit gekommen.
Dass Jan Gaebel irgendwann mal ein Polizeikommissariat leiten würde, hätte er sich noch zu seiner Abiturzeit nicht vorstellen können. Überhaupt sei der Beruf des Polizeibeamten für ihn da noch nicht wirklich infrage gekommen. Der 40-Jährige begann seine Polizeilaufbahn mit einem kleinen Umweg. 1982 in Göttingen geboren, aufgewachsen in Verden, absolvierte er zunächst ein BWL-Studium in Bremen. 2008 fing er – nach einem Praktikum bei der Polizei – schließlich bei der Behörde an und schloss drei Jahre darauf seine Ausbildung ab.
Zehn Jahre später – nach Stationen in Osterholz, Delmenhorst, Wesermarsch und Verden – sei er in der Leitungsposition angekommen. "Meine erste Verwendung als Führungskraft war als Dienstschichtleiter in Syke", erzählt Jan Gaebel. Fünf Jahre ist das mittlerweile her. 2021 kam er schließlich als Polizei-Chef in die Hachestadt zurück. Seine neue Rolle hätten die Kollegen aber direkt angenommen. "Es ist ein sehr angenehmes Miteinander."
Das Schöne an seiner jetzigen Stelle sei der abwechslungsreiche Alltag, betont Jan Gaebel. "Man hat die ganze Bandbreite an Aufgaben – von Einsatz-, über Ermittlungs- bis hin zu Personalthemen oder auch städtische Anfragen ist alles dabei." Unterstützung bekommt der Polizei-Chef dabei von einem Experten-Team. "Es ist einfach ein anderes Arbeiten als vorher und eine andere Verantwortung." In der Regel bleibt das Personal fünf bis zehn Jahre in der Leitungsposition. "Aber es macht mir sehr viel Spaß in Syke und in der Funktion, sodass ich noch gerne bleibe", sagt der 40-Jährige und schmunzelt.

Rund ein Jahr ist vergangen, seitdem Nina Menzel die Leitung des Polizeikommissariats Syke offiziell an Jan Gaebel übergeben hat.
Das Polizeikommissariat Syke, für das Gaebel seit einem Jahr zuständig ist, erstreckt sich über Syke, Bassum, Twistringen und Bruchhausen-Vilsen. Damit ist der Polizei-Chef mit seinem Team für rund 80.000 Einwohner auf circa 520 Quadratkilometern zuständig. Kein kleines Gebiet. "Aber es ist hier eher ländlich, bürgerlich und Kriminalität ist eher die Ausnahme", betont der Polizei-Chef. Derzeit seien zwar vermehrt Einbruchsserien zu vermerken, die aber zu dieser Jahreszeit als typisch gelten. "Gleichwohl es für die Geschädigten sehr belastend ist. Aber wir haben hier zum Beispiel keine Viertel, die wir als Brennpunkte identifizieren könnten."
Eher ländliches Gefilde
Schwerpunkt der Arbeit der Syker Polizei sei aber vor allem die Sicherung des Verkehrs. Das sei vor allem der Geografie geschuldet: "Ländliches Gefilde mit den entsprechenden Straßenführungen verleitet immer wieder zum zu schnell Fahren", beobachtet Gaebel. Neu seien zudem Aktionen für Radfahrer, die auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden sollen. Trotzdem gebe es auch immer mal wieder Dienste, die "stressig oder belastend sind", betont der Polizei-Chef.
Tragische Unfälle würden beispielsweise oft ihre Spuren bei den Kollegen hinterlassen. Dies dürfte nicht unterschätzt werden. Als Polizeibeamter, egal auf welchem Posten, sei ein gutes Stressmanagement gefordert, weiß Gaebel. Er hat da für sich selbst mittlerweile den Dreh raus: Sport, seine Familie oder auch mal eine schöne Reise würden den 40-Jährigen schnell wieder auf andere Gedanken bringen.