Der Syker Bürgerbus fährt auf Reserve. Mit diesem passenden Bild macht der Verein auf ein großes Manko aufmerksam: Es fehlen Fahrer. Und ohne die können die kleinen roten Busse nicht rollen. Das will niemand, sind sich Carsten Müller, stellvertretender Vorsitzender des Bürgerbusvereins, und Sykes Bürgermeisterin Suse Laue sicher. Schließlich ist der ehrenamtlich betriebene Bürgerbus fester Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Er bedient die Linien 185 und 186 und verbindet damit die Orte Ristedt, Gessel, Steimke, Schnepke, Okel und Barrien mit Syke.

Carsten Müller (links) und Suse Laue appellieren an Bürgerinnen und Bürger, sich als Bürgerbusfahrerinnen und -fahrer zu engagieren.
Ehrenamt vorne, acht Sitzplätze hinten. Bürger und Bürgerinnen fahren Bürger und Bürgerinnen. Das ist die Idee hinter dem Bürgerbus. Nicht nur in Syke ist dies längst Realität. Auch in Bassum und Weyhe trägt ein Verein zum ÖPNV bei. Gerne unterstützt von den Kommunen, die wissen, was sie an diesem ehrenamtlichen Engagement haben. Denn: Der Bürgerbus fährt dort, wo es sonst keinen ÖPNV gibt. Für viele in den Ortschaften ist er daher die einzige Möglichkeit, sich ohne Auto fortzubewegen, nach Syke, Barrien und beispielsweise auch zu den dortigen Bahnhöfen zu gelangen. Aus genau diesem Grund wurde der Bürgerbus im Juli 2008 in Syke ins Leben gerufen. Seitdem wurden 225.000 Fahrgäste befördert. Ursprünglich waren auch die südlichen Orte mit eingeschlossen, Heiligenfelde, Wachendorf, Henstedt. Doch für einen weiteren Betrieb fehlten 2017 letztlich die Fahrer. Deshalb musste das Angebot dort damals eingestellt werden.
Fahrzeiten können selbst gewählt werden
Eigentlich hat der Syker Bürgerbusverein aktuell 21 Stammfahrerinnen und -fahrer. Eine gute und auch ausreichende Anzahl, um die zehn Schichten pro Woche zu besetzen. "Doch 2024 gab es vier altersbedingte Abgänge", berichtet Müller. Zwei weitere Fahrer fallen länger aus wegen Krankheit und nur eine Fahrerin ist dazugekommen. So bleiben aktuell nur noch 16 Namen auf der Liste, mit denen der Fahrdienstleiter die zehn Schichten pro Woche besetzen kann.
"Viele Fahrerinnen und Fahrer fahren einmal die Woche, einige auch mehrmals", erläutert Müller die Vorgabe. Jeder und jede kann sich die gewünschten Schichten selbst aussuchen. Doch selbst dann wird es mit 16 Fahrern eng. Sehr eng. So eng, dass nicht nur der Verein, sondern auch Suse Laue dringend appelliert, sich für dieses Ehrenamt zu engagieren. Beide spekulieren dabei gern auf die 1960er-Jahrgänge, jene Generation, die jetzt in Altersteilzeit oder in den Ruhestand geht. Aber alle Interessierten sind willkommen. Gern auch Frauen, wie Müller betont. Denn er ist der festen Überzeugung, dass ein gemischtes Team immer besser ist.
Kosten übernimmt der Bürgerbusverein
"Den Bürgerbus zu lenken, ist auch nicht anders, als ein Wohnmobil zu fahren", macht Müller Mut, es einfach mal auszuprobieren. Busfahrer oder -fahrerin werden kann jeder ab 21 Jahren, der den Führerschein Klasse B (oder früher III) hat, und gesund ist. Nach einem Test bei einem Arbeitsmediziner können sie den Personenbeförderungsschein erwerben. "Alle Kosten, die dadurch entstehen, werden vom Bürgerbusverein getragen", betont Müller. Das gilt auch für die Versicherung. Bevor es losgeht, gibt es zudem ein Fahrtraining mit dem Bürgerbus und eine Tarifschulung. Der Bürgerbusverein will zudem einen Schnuppertag veranstalten, voraussichtlich im Frühling. Die Stadt hat dafür ihre Unterstützung bereits zugesagt.
Wer Interesse hat, kann sich unter der Rufnummer 0 42 42 / 8 04 76 an die Vorsitzende des Bürgerbusvereins, Renate Brüning, wenden. Weitere Informationen zum Bürgerbus gibt es zudem im Internet unter www.buergerbus-syke.de.