Stefan Buß staunte nicht schlecht, als er die letzten Neuigkeiten vor dem Saisonstart in der Handball-Regionalliga studierte. Der Ligarivale VfL Hameln reagierte auf den längerfristigen Ausfall von Louis Fuhlrott kurzerhand mit der Verpflichtung von Kári Tómas Hauksson, Linkshänder und ehemaliger Jugend-Nationalspieler Islands. "Das kann man so machen, wenn man es kann. Bei dem, was andere Vereine in dieser Liga verpflichtet haben, muss man sagen: Wenn wir den Klassenerhalt schaffen sollten, wäre das sensationell", hält der Trainer der HSG Grüppenbühren/Bookholzberg fest.
Seine Mannschaft schrieb schon allein mit dem Erreichen der Regionalliga Vereinsgeschichte, so hoch hat die Landkreis-HSG noch nie gespielt. Der kommende Sonnabend, 6. September, ist somit eine Art Feiertag in den Ganderkeseer Ortsteilen Grüppenbühren und Bookholzberg, denn das erste Regionalliga-Spiel gegen die SV Alfeld steht an. Los geht es um 19 Uhr in der heimischen Halle am Ammerweg, die voll besetzt sein dürfte. "Wir freuen uns. Endlich ist die Vorbereitung vorbei. Man merkt im Training, dass die Jungs richtig heiß sind. Wir wollen das genießen und mal schauen, was rauskommt", blickt Buß voraus.
Ein Wiedersehen mit Alfeld
Die Bookholzberger sind der große Außenseiter in der Regionalliga und für einige Gegner sicherlich auch eine große Unbekannte. Auf Alfeld traf die Landkreis-HSG aber schon einmal. Als Verbandsliga-Meister durfte die Buß-Sieben im Mai 2024 an der Regionalliga-Relegation teilnehmen. Zum Aufstieg reichte es damals noch nicht, Platz vier unter fünf Teams stand am Ende zu Buche. Die Alfelder bezwangen Grüppenbühren/Bookholzberg mit 27:13 nach einer Spielzeit von zweimal 15 Minuten und schafften letztlich den Aufstieg. In der vergangenen Saison sicherten sie sich als Tabellenelfter den Klassenerhalt.
"Seit unserem Spiel gegeneinander hat sich einiges verändert. Sie haben einen neuen Trainer und neue Spieler. Daher ist es schwer zu sagen, was uns gegen sie genau erwartet", sagt Buß. Robin Thiele übernahm bei Alfeld das Traineramt. Bei Grüppenbühren/Bookholzberg ist dagegen die Kontinuität die große Stärke. Stefan Buß trainierte viele seiner Spieler schon in der A-Jugend-Bundesliga. "Wir wollen es mit unseren Leuten schaffen", betont er.
Fehler werden gnadenlos bestraft
Mit Lukas Meinke (Wilhelmshavener SSV), Marc Glaß und Jano Wessels (beide TvdH Oldenburg A-Jugend) kamen lediglich drei neue junge Spieler dazu. In erster Linie soll es aber der seit Jahren bestehende Kern der Mannschaft richten. Das Erfolgsteam, das innerhalb von drei Jahren von der Landesliga in die Regionalliga durchmarschierte, soll den nächsten Leistungssprung machen. In der Verbandsliga und in der Oberliga fand sich die Landkreis-HSG sofort zurecht, in der Regionalliga dürfte es nun jedoch ungleich schwieriger werden. "Wir haben in den Testspielen schon gemerkt, dass das Spiel wesentlich schneller ist und Fehler gnadenlos bestraft werden. Also dürfen wir uns nur wenige technische Fehler erlauben und müssen unsere Würfe vorne treffen", sagt Buß.
Beim stark besetzten Anker-Cup in Varel und beim eigenen "Absolut Schnittig Cup" mussten sich die Bookholzberger jeweils mit dem letzten Platz begnügen. "Die Vorbereitung verlief etwas schleppend, aber das war bei uns schon immer so", bleibt Buß gelassen. Die Personalsituation stellt sich immerhin recht positiv dar. Der längerfristige Ausfall von Torsten Jüchter (Fingerbruch) schmerzt zwar, doch ansonsten fehlt nur Henk Braun verletzt. Norman Lachs ist zudem gegen Alfeld urlaubsbedingt nicht dabei. "Wir haben einen großen Kader und sind gut aufgestellt", hält Buß fest.
Umstellungen in der Abwehr
Dass mit Jona Schultz und Jan-Niklas Ordemann zwei Abwehrspezialisten gegangen sind, hat den Coach durchaus ins Grübeln gebracht. "Wir haben die Deckung etwas umgestellt. Überhaupt ändern wir immer ein paar Kleinigkeiten und verfeinern Dinge. Einige neue Spielkonzeptionen haben wir ebenfalls eingebaut", schildert Buß. Viel Zeit bleibt dem großen Außenseiter der Regionalliga nicht. Die kleineren Neuerungen müssen greifen, und das Team muss sich schnell an das hohe Niveau gewöhnen. "Wir haben kaum Pausen in der Saison. Es gibt viele Spiele. Daher müssen wir schnell ankommen, die Härte annehmen und gleich dagegenhalten", sagt Buß.
Ein ordentlicher Start sei wichtig, wenn es mit dem Klassenerhalt wirklich klappen soll. Eine Landesliga-Meisterschaft und eine Verbandsliga-Meisterschaft holten die Bookholzberger in den vergangenen zwei Jahren. Sollte der Verbleib in der Regionalliga tatsächlich gelingen, wäre das jedoch höher zu bewerten als jeder Titel.