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Handball-Verbandsliga Abenteurer vom Ammerweg: Grüppenbühren/Bookholzberg träumt vom Titel

Die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg steht an der Spitze der Verbandsliga. Die nächste Meisterschaft und die Teilnahme an der Aufstiegsrunde winken. Doch wäre die HSG überhaupt bereit für die Regionalliga?
15.04.2024, 19:25 Uhr
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Abenteurer vom Ammerweg: Grüppenbühren/Bookholzberg träumt vom Titel
Von Christoph Bähr

Was die Handball-Spielgemeinschaft Grüppenbühren/Bookholzberg ausmacht, war am vergangenen Sonntag zur Mittagszeit in der Halle am Ammerweg zu sehen. Das vierte Herrenteam bestritt sein letztes Saisonspiel gegen den DSC Oldenburg II (26:17) und ließ sich als ungeschlagener Meister der Regionsklasse feiern. In den meisten Vereinen würde solch eine Nachricht den Spielern der ersten Mannschaft maximal ein Achselzucken entlocken, in Bookholzberg kamen die Akteure der Erstvertretung in die Halle und liefen zur Feier des Tages gemeinsam mit dem vierten Team ein. "Das zeigt den Zusammenhalt im gesamten Verein. In der Ersten spielen viele Jungs, die aus dem Ort kommen", sagt Sascha Dellwo.

Er steht im Tor der Vierten, kennt aber auch das erste Team bestens, denn er ist als Kopf des Vorstands bei der Landkreis-HSG für den Fachbereich Sport zuständig. In dieser Funktion hat Dellwo aktuell reichlich Grund zur Freude und viel Gesprächsbedarf. "Intern diskutieren wir alle Szenarien", berichtet er. Was in Bookholzberg gerade passiert, lässt sich als kleines Handball-Wunder titulieren, auch wenn es etwas platt klingt. In der vergangenen Saison gewann die Mannschaft von Trainer Stefan Buß mit 26 Siegen in 26 Spielen die Landesliga-Meisterschaft und könnte nun auch den Titel in der Verbandsliga Nordsee holen.

Vier Spieltage stehen noch aus, und die Bookholzberger liegen nach dem jüngsten 25:22-Erfolg im Topspiel gegen die HSG Hunte-Aue Löwen an der Spitze. Gefährlich werden kann ihnen wohl nur noch der TSV Bremervörde, der einen Punkt Rückstand aufweist. "Wir haben noch keine Feier geplant, denn wir wollen nicht voreilig sein, aber natürlich traue ich der Mannschaft den Titelgewinn zu", sagt Dellwo.

Bereit für die Regionalliga

Sollte die Meisterschaft tatsächlich gelingen, dürfte die Landkreis-HSG in einer Aufstiegsrunde um einen Platz in der Regionalliga spielen, die durch die Ligenreform neu geschaffen wird. Gegner wären dort Ende Mai voraussichtlich der Siebte und Achte der Oberliga. "An der Aufstiegsrunde würden wir natürlich teilnehmen und wir würden auch den Gang in die Regionalliga wagen, wenn es so kommen sollte", erklärt Dellwo. Finanziell sei die Regionalliga für Grüppenbühren/Bookholzberg machbar. "Wir würden alles tun, um es hinzubekommen. Der finanzielle Aufwand wäre nicht exorbitant höher als in der Oberliga. Durch die Reform ist die neue Regionalliga ohnehin eher als etwas bessere Oberliga zu sehen", sagt der HSG-Vorstand.

Ein großes Abenteuer für die Bookholzberger wäre die Regionalliga trotzdem. Dass sie als Aufsteiger in der Verbandsliga derart stark aufspielen würden, hatte niemand erwartet. Das ursprüngliche Ziel lautete, unter die ersten Sieben zu kommen und sich dadurch für die Oberliga zu qualifizieren. "Hätte uns vor der Saison einer gesagt, dass wir kurz vor dem Ende noch um die Meisterschaft spielen, hätten wir das sofort unterschrieben", betont Dellwo.

Die A-Jugend und die Bundesliga

Mit Abenteuern kennen sie sich bei der Landkreis-HSG aus. In der Saison 2017/18 setzten sie alle Hebel in Bewegung, damit die A-Jugend von Coach Buß in der Bundesliga spielen konnte. Die Bookholzberger Talente stiegen zwar direkt wieder ab, sammelten aber wertvolle Erfahrungen. Aus dem damaligen A-Jugend-Team gehören heute Kian Krause, Jan Kinner, Jona Schultz, Bennet Krix, Carsten Jüchter, Norman Lachs, Nico Hennemann, Sönke Harfst und Sebastian Latz zur ersten Herrenmannschaft, die die Verbandsliga aufmischt.

"Die Teilnahme an der A-Jugend-Bundesliga hat Früchte getragen. Die Spieler haben dort eine andere Härte und Geschwindigkeit kennengelernt. Einige haben wir dann zwar abgegeben, doch die meisten sind zurückgekommen", sagt Dellwo. Mit Abenteuern haben sie in Bookholzberg also gute Erfahrungen gemacht, sodass sie auch die Aussicht auf die Regionalliga durchweg positiv sehen. Denn eines ist klar: "Wir würden unsere Philosophie auch in der Regionalliga nicht ändern", betont Dellwo.

Thies Hermann kommt aus Varel

So wie die Landkreis-HSG die A-Jugend-Bundesliga einst größtenteils mit Spielern aus den eigenen Reihen anging, würde sie es auch in der Herren-Regionalliga machen. Der aktuelle Kader bleibt zusammen, lediglich Sönke Harfst verlässt die Spielgemeinschaft aus beruflichen Gründen. "Wir haben früh mit den Jungs gesprochen und sind breit aufgestellt", sagt Dellwo. Dazu kommen punktuelle Verstärkungen. Wie berichtet, wechseln Torwart Moritz Schröder und Allrounder Florian Honschopp vom Oberligisten HC Bremen nach Bookholzberg. Zudem steht jetzt fest, dass der wurfstarke Rückraumspieler Thies Hermann vom Oberligisten HSG Varel zur Landkreis-HSG zurückkehrt, für die er einst in der Jugend auflief. Hermann spielte auch schon für den TV Cloppenburg und die HSG Delmenhorst. Sein Vater Timo Hermann übernimmt zur neuen Saison den Posten des Torwarttrainers. Er soll das ebenso eingespielte wie erfolgreiche Trainerduo Stefan Buß/Werner Dörgeloh ergänzen.

Rund um das Bookholzberger Erfolgsteam herrscht aktuell eine große Euphorie. 200 Zuschauer kommen immer zu den Heimspielen, manchmal sind es auch mehr als 300. "Die Stimmung im Umfeld ist sehr gut, man wird oft auf die Erfolge angesprochen", sagt Dellwo. Bei aller Begeisterung müssen die Bookholzberger aber noch vier Spiele absolvieren. "Wir haben ein härteres Restprogramm als Bremervörde und müssen noch dreimal auswärts ran", hält Dellwo fest. Wenn alle Partien absolviert sind und am Ende tatsächlich Grüppenbühren/Bookholzberg an der Spitze der Verbandsliga stehen sollte, würde die nächste Meisterfeier in der Halle am Ammerweg steigen, und die wäre sicherlich noch eine Nummer größer als kürzlich beim vierten Team.

Zur Sache

So sieht das Restprogramm aus

Für die HSG Grüppenbühren/Bookholzberg geht es am 20. April zum Verbandsliga-Fünften HSG Schwanewede/Neuenkirchen, am 27. April zum Achten TV Dinklage und am 12. Mai zum Vorletzten ATSV Habenhausen II. Zwischendrin liegt ein Heimspiel gegen den Elften Elsflether TB (4. Mai). "Besonders Dinklage wird ein ordentlicher Brocken", glaubt Vorstand Sascha Dellwo. Der Verfolger TSV Bremervörde trifft noch auf den Neunten TSG Hatten-Sandkrug, den Siebten TV Neerstedt, den Zehnten HSG Seevetal/Ashausen und den Zwölften Eickener SpVg.

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