Ein 5:5-Unentschieden hat Tischtennis-Oberligist TV Hude im Bezirks-Derby beim TuS Lutten geholt. "Das war unter den Umständen das Optimum, damit sind wir sehr zufrieden", meinte Florian Henke nach der Partie. Mit "den Umständen" meinte der TVH-Spieler zum einen die personellen Voraussetzungen und zum anderen den Spielverlauf. Ryan Farrel fehlte, für ihn spielte Felix Lingenau, der allerdings in der vergangenen Woche erkrankt war, wie auch Henke und Peter Igel. Außer Sören Dreier schien kein Huder im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein.
Zwischenzeitlich sah es dann auch so aus, als würde der TVH die im Vorfeld als "50:50 Spiel" betitelte Partie deutlich verlieren. 2:5 lag Hude schon zurück, gewann dann aber die letzten drei Einzel jeweils in fünf Sätzen und konnte so mit dem 5:5 - auch angesichts eines Satzverhältnisses von 17:23 - vollauf zufrieden sein. Ohne Farrell hatten die Huder ihre Doppel umstellen müssen. Sören Dreier und Florian Henke sollten als vermeintlich beste Paarung möglichst auf das wohl schwächere Doppel der Gastgeber, Kristof Sek/Julian Nordiek, treffen. "Was glauben die Luttener, was wir glauben, was die glauben?", beschrieb Betreuer Tom Stakemeier den Poker, welches Doppel an welche Position gestellt werden sollte. Letztlich entschieden sich die Huder für die Zufallsvariante: Per Münzwurf wurden Igel/Lingenau zum Doppel eins und Dreier/Henke zum Doppel zwei.
Es kam jedoch, wie es nicht kommen sollte: Lutten setzte ebenfalls die bessere Kombo Kacerauskas/Vodde an Position zwei. Gegen das Duo hatten Dreier und Henke, die ohne gemeinsames Training nicht harmonierten, keine Chance. Auch Igel/Lingenau unterlagen mit 1:3. Hude stand somit schon erheblich unter Druck. "Mit den erwarteten Niederlagen gegen Luttens Einser, Agnius Kacerauskas, hatten wir quasi schon ein 0:4 im Sinn", erklärte Henke. Tatsächlich war der 21-jährige litauische Nationalspieler sowohl für Igel als auch für Dreier zu stark und gewann beide Partien scheinbar mühelos. Dreier gegen Kristof Sek und Henke nach 1:2-Satzrückstand gegen Julian Nordiek hielten den TVH im Spiel, aber Felix Lingenau kam gegen Jan Vodde nicht so recht in Schwung und unterlag.
Nach Dreiers Niederlage im Linkshänder-Duell gegen Kacerauskas stand es 5:2 für den TuS Lutten, dem nur noch ein Punkt zum Sieg fehlte. Igel lag gegen Sek dann schon mit 1:2 zurück, doch dann wurde der Huder immer sicherer und bog das Einzel noch um. Auch Henke musste gegen Jan Vodde in den Entscheidungssatz. Bei einer 8:2-Führung schien dieser eine klare Sache zu werden, aber Vodde kam auf 10:10 heran. Nervenstark gewann Henke letztlich mit 12:10 und brachte Hude auf 4:5 heran. Am Nebentisch wollte bei Lingenau gegen Nordiek anfangs nicht viel gelingen, der eigentlich favorisierte Huder lag schon 0:2 zurück. "Felix fehlt aktuell noch die Wettkampfpraxis auf dem Niveau" analysierte Teamkollege Henke. Doch der Routinier zeigte Biss und fand in den nächsten drei Sätzen zur gewohnten Spielstärke: Gerade einmal elf Punkte erlaubte er Nordiek in diesen drei Durchgängen insgesamt. "Solche knappen Spiele machen so viel Spaß, dafür spielt man in der doch strapaziösen Oberliga", freute sich Henke über das Remis, das sich wie ein Sieg angefühlt habe und im Abstiegskampf noch ganz wichtig werden könne.