Gelungener Rückrunden-Start oder verpasste Gelegenheit? Ganz im Klaren darüber, wie das 4:6 beim ASC Göttingen zu bewerten ist, waren sich die Spieler des Tischtennis-Oberligisten TV Hude nicht. Ohne zwei Stammspieler hatte der TVH einen Zähler nur knapp verpasst. "Ich bin echt zwiegespalten. Einerseits war die Leistung gut. Andererseits gab es die Chance auf mehr und im Abstiegskampf helfen solche Bonus-Punkte immer", meinte Hudes Nummer eins Florian Henke. Die Huder hatten ihre Aufstellung zur Winterpause umgestellt, konnten gegen Göttingen jedoch nicht wie gewünscht antreten.
Im Vorfeld der Partie beim Spitzenreiter hatten sich die Huder nicht viel ausgerechnet. Mit Peter Igel und Ryan Farrel fehlte das untere Paarkreuz, das Hinspiel hatte der TVH 2:8 verloren. Igel war verhindert, Farrells Anreise aus Irland war sowieso nicht eingeplant, wäre wegen einer – symptomfreien – Corona-Infektion allerdings auch nicht möglich gewesen. Angesichts der klaren Göttinger Favoritenstellung war das vermeintlich kein Problem. "Im Nachhinein vielleicht doch ärgerlich. Die jungen Göttinger Cedric Görtz und Jakob Hesse waren stark, hätten aber gerade mit Peters Abwehrspiel vielleicht schon Probleme bekommen können", spekulierte Henke.
Huder Doppel spielen stark
Doch auch mit Felix Lingenau und Marco Stüber, die unten eingesprungen waren, hielt Hude die Partie bis zum Schluss offen. Im Doppel agierten Henke und Stüber taktisch gut und gewannen 11:4 im fünften Satz gegen Görtz/Hesse. Fast hätten Sören Dreier und Felix Lingenau sogar auf 2:0 erhöht. Satz vier gewannen sie nach Abwehr von zwei Matchbällen und auch im fünften blieben sie bis zum Schluss dran. In einer hochklassigen Endphase setzten sich aber die Göttinger Daniel Cords und Bjarne Kreißl 12:10 durch.
Nachdem Dreier gegen Cords, den mit 14:4-Siegen viertbesten Spieler der Vorrunde, chancenlos war, hatte Henke gegen Kreißl die zweite Gelegenheit zu einem noch besseresn Ergebnis. Im fünften Satz hatte Kreißl aber gleich vier tödliche Netz- und Kantenbälle und gewann mit 11:8. Nun schien die Partie doch ihren erwarteten Verlauf zu Gunsten des Favoriten zu nehmen.
Unentschieden nach acht Spielen
Doch unten hielten Felix Lingenau und Marco Stüber besser mit als erhofft. Letzterer führte gegen Cedric Görtz, der in der Vorrunde noch im oberen Paarkreuz eine positive Bilanz erspielt hatte, 2:1 nach Sätzen und 6:2 im vierten Durchgang. Am Nebentisch hatte Felix Lingenau sich etwas überraschend 3:0 gegen Jakob Hesse durchgesetzt. Doch Stüber konnte sein Niveau gegen einen stärker werdenen Görtz nicht halten und verlor noch.
Trotzdem ließ sich der TVH nicht abschütteln. Florian Henke wiederholte seinen Hinrunden-Coup gegen den ehemaligen Zweitliga-Spieler Cords. "Ich dachte, dass der mich abschießen würde, um sich zu revanchieren. Aber er scheint mir zu liegen, gerade im Auf- und Rückschlagspiel komme ich gut gegen ihn zurecht", erklärte der Huder nach seinem 3:1-Erfolg. Auch Sören Dreier zeigte aufsteigende Form und brachte Bjarne Kreißl dessen erste Saisonniederlage bei. Nun stand es 4:4 und der TVH war wieder im Geschäft.
Göttinger Klasse setzt sich durch
Unten setzte sich dann aber doch die Klasse der Gastgeber durch. Lingenau holte zwar gegen Görtz den ersten Satz, der allerdings machte dann Ernst, gewann Satz zwei sogar 11:0 und setzte sich souverän durch. Und Stüber kam gegen Hesse gar nicht ins Spiel und musste schnell den Siegpunkt der Gastgeber zulassen. "Unten war Göttingen dann aber auch extrem gut", musste Florian Henke zugeben.
Ob das Spiel überhaupt in die Wertung eingeht, bleibt abzuwarten. Noch gibt es keine Entscheidung darüber, ob die Rückserie wirklich abgeschlossen wird. Auf jeden Fall macht die Leistung den Hudern Mut für die beiden nachzuholenden Hinrunden-Spiele bei Hannover 96 am 23. Januar und gegen Arminia Hannover am 30. Januar.