Sie sind in den vergangenen Jahren zur echten Plage geworden, die vielen Gänse im Wildeshauser Burgpark. Das Hauptproblem: Mit ihrem Kot verschmutzen sie Rasenflächen, Karpfenteich und Wege – was einen Spaziergang durch den Park alles andere als angenehm macht. Regelmäßig ist der Bauhof unterwegs, um zumindest die gepflasterten Wege auf der im vergangenen Jahr aufwendig umgestalteten Burgwiese zu reinigen. Mit den vielen großen Kothaufen lädt sie trotz neuer Liegestühle derzeit kaum zum Verweilen ein.
Nilgänse gelten als invasiv
Nun sucht die Stadt nach Lösungen, um die wachsende Population in den Griff zu bekommen – durch Bestandskontrolle oder Jagd. „Wir sind grundsätzlich dagegen, die Tiere einfach abzuschießen – vor allem, wenn sie verhältnismäßig zahm sind“, sagt Ludwig Duncker vom Naturschutzbund (Nabu) Dötlingen-Wildeshausen. Aggressives Verhalten würden lediglich die Nilgänse an den Tag legen, die in der Europäischen Union als invasiv eingestuft werden, weil sie lokale Vogelarten verdrängen und ihre Populationen immer weiter ansteigen. Auf der Burgwiese mischen sich vermehrt Tiere dieser Art sowie Kanadagänse zwischen die heimischen Graugänse.
„Am Dümmer sind mittlerweile auch die Graugänse ein Problem geworden, weil sie Schaden am Schilf anrichten und das allgemeine Ökosystem darunter leidet. Deswegen sollen sie dort geschossen werden“, berichtet Duncker und ergänzt: „Das ist aber eine ganz andere Größenordnung – nur weil sie hier im Park die Wiesen und Wege vollkoten, kann man ein Abschießen doch nicht verantworten.“
Das empfiehlt der Experte
Stattdessen empfiehlt der Experte, die Population genau zu beobachten und Hochs und Tiefs im Blick zu haben. „Witterung, Fressfeinde wie Füchse – es gibt verschiedene Faktoren, die den Bestand von Gänsen beeinflussen“, so der Nabu-Sprecher. Wenn die Anzahl der Tiere aber weiter steige, sollte man schon bei der Brut eingreifen und Eier aus den Nestern nehmen.
Eine gezielte Entnahme durch die Jägerschaft hält auch der Wildeshauser Hegeringleiter für überzogen: „Die Tiere abschießen, damit sie nicht alles vollkoten, kommt für uns nicht infrage“, betont Niklas Behrens.
Vielmehr müsse die Ursache des Problems beseitigt werden. „Die Gänse haben dort jeden Tag ein reichhaltiges Futterangebot, weil Passanten ihnen immer wieder etwas geben. Das ist wohl falsch verstandene Tierliebe“, kritisiert er.
Füttern verboten
Die von der Stadt aufgestellten Schilder zum Fütterungsverbot würden da nicht ausreichen. „Es muss eine sehr scharfe Überwachung und Sanktionierung des Fütterns geben. Da liegt der Ball aus Sicht der Jäger ganz klar bei den Ordnungsbehörden“, sagt Behrens.