Landkreis Osterholz. Keine Frage, die BBS-Sanierung ist mit Abstand der dickste Brocken bei den Schulinvestitionen, die der Landkreis Osterholz in naher Zukunft plant. Allein für die Baumaßnahmen 2023 stehen 16 Millionen Euro im Kreishaushalt bereit. Die übrigen Landkreis-Schulen gehen deswegen jedoch nicht leer aus, wie ein Blick auf die Etat-Daten zeigt. Abstriche bei den Budgets gibt es nirgends, vielmehr sind steigende Strom- und Gaskosten – insgesamt 3,9 statt 1,9 Millionen Euro – für die acht Standorte der sechs Landkreis-Schulen bereits einkalkuliert.
"Bildung ist die wichtigste Ressource, die wir haben", hatten die Vertreter mehrerer Kreistagsfraktionen zum Haushaltsentwurf kommentiert, der am Ende einstimmig beschlossen wurde. Mit dem Etat werde in die Zukunftsfähigkeit investiert, hieß es, denn eine vielfältige und attraktive Bildungslandschaft sei ein Standortfaktor für den gesamten Landkreis Osterholz.
Förderschule am Klosterplatz
Das Flachdachgebäude mit Unterrichtsräumen, Aula und Verwaltung entspricht nach Behördenangaben schon lange nicht mehr den heutigen Anforderungen. Es wurde 1976 errichtet und ist "zudem in Teilen abgängig". Auch aus pädagogischen Gründen sei mindestens ein Umbau nötig. Der Landkreis sieht im kommenden Jahr zunächst Planungskosten von bis zu 500.000 Euro vor; erst anschließend lassen sich die Baukosten ungefähr beziffern, die in der Finanzplanung des Kreises bisher nicht enthalten sind. Die Förderschule am Klosterplatz hat den Schwerpunkt "Geistige Entwicklung". Die Förderschulen "Lernen" hingegen will das Land Niedersachsen bis 2028 abschaffen; der Landkreis hat seine Standorte Schwanewede (2015), Lilienthal (2016) und Osterholz-Scharmbeck (2018) bereits geschlossen.
Gymnasium Ritterhude
Der Landkreis ist zwar Schulträger, ansonsten aber nur Mieter in den Räumen der Hamme-Gemeinde. Als Mitnutzer der Sportanlage Moormannskamp, die seit dem Frühsommer 2022 von der Gemeinde Ritterhude umfassend modernisiert wird, beteiligt sich der Landkreis 2023 mit einem einmaligen Investitionskostenzuschuss von bis zu 504.000 Euro an der Sanierung.
IGS Lilienthal
Die Integrierte Gesamtschule und ihre Außenstelle Grasberg werden 2023 mit insgesamt 40.000 Euro bedacht. Das Geld ist für die Einführung einer modernen Fernsteuerung gedacht, mit der die Haustechnik zentral und effizient bedient werden kann. Thore Meyer, Leiter des Landkreis-Amtes für Immobilienmanagement, geht davon aus, dass sich die Verbrauchsdaten damit künftig bequem auslesen, vergleichen und anpassen lassen. An der IGS Lilienthal werden zudem für 100.000 Euro "abgängige digitale Anzeigegeräte", sogenannte Smartboards, ersetzt. Beleuchtung und Sanitäranlagen sollen außerdem erneuert werden. Weitere 17.000 Euro sind für eine neue Bühnentechnik in der Lilienthaler IGS-Aula vorgesehen, während der Standort Grasberg im Jahr 2024 für 190.000 Euro eine Fotovoltaikanlage aufs Dach bekommen soll. Bereits 2023 sind an der Wörpe auch Planungskosten für ein neues Heizsystem vorgesehen.
Gymnasium Lilienthal
Das neue Oberstufengebäude wird bereits 2023 für rund 200.000 Euro mit einem Solardach nachgerüstet. Thore Meyer hat einmal ausgerechnet, was die bisher drei schulischen Fotovoltaikanlagen im Vorjahr gebracht haben. Sie befinden sich auf den Dächern von BBS-Halle, Pestalozzihalle und Oberstufenhaus der IGS Lilienthal und erzeugten im Jahr 2021 insgesamt gut 70.000 Kilowattstunden Solarstrom – großteils für den Eigenbedarf. Meyer: "Das entspricht dem Jahresverbrauch von fast 20 durchschnittlichen Einfamilienhäusern und einer Ersparnis von 29,9 Tonnen CO2." Weitere 20.000 Euro sind für eine gebäudeübergreifende Zentralsteuerung von Heizung und Beleuchtung eingeplant.
Gymnasium Osterholz-Scharmbeck
20.000 Euro sollen auch am Gymnasium in der Kreisstadt in die Leittechnik investiert werden, sodass Licht und Heizung in den Gebäuden effizienter zentral gesteuert werden können. Zudem soll die Schule an der Loger Straße im Jahr 2024 ein Solardach für die Stromerzeugung erhalten. Kostenpunkt: 160.000 Euro. Bei den Unterhaltungsarbeiten haben Schulleitung und Kreisverwaltung für 2023 einen neuen Fußbodenbelag für die Aula auf dem Zettel, und Fassadenarbeiten stehen ebenfalls an.
Berufsbildende Schulen (BBS)
Der erste Spatenstich für die beiden Neubauten (Verwaltung und Werkstätten) erfolgte eine Woche nach Beginn der Sommerferien 2022. Für die Jahre bis 2026, in denen Mensa-Anbau und Modernisierung der Lernbereiche Am Osterholze schrittweise nachfolgen sollen, stehen inzwischen 62 Millionen Euro im Haushaltsplan. Dank hoher Energiestandards und Geothermie-Nutzung winkt im Jahr 2024 eine Einnahme aus Bundesmitteln über 1,352 Millionen Euro.
Amtsleiter Meyer betont, für die Zeit nach 2024 seien die Kostenschätzungen wenig aussagekräftig. Er habe nach der Ausschreibung der ersten Tief- und Rohbau-Arbeiten festgestellt, dass die Preise um gut zehn Prozent über den ursprünglich kalkulierten Werten liegen. Es hätte aber, wie er sagt, auch noch schlimmer kommen können: Schon Ende 2021 lag der Baupreisindex um 12,8 Prozent über dem ersten Planwert, bis zum dritten Quartal 2022 habe sich der Anstieg auf 17 Prozent fortgesetzt. Meyer rechnet zwar nicht damit, dass es endlos so weiter geht, aber eine verlässliche Prognose sei "weiterhin nicht möglich". Parallel hat der Landkreis für 2023 eine Nachrüstung in der BBS-Metallwerkstatt eingeplant: In die dortige CNC-Fräsmaschine sollen 25.000 Euro investiert werden.
Kommunale und freie Träger
Die übrigen weiterführenden Schulen befinden sich überwiegend in kommunaler Trägerschaft. Das gilt für die Oberschule Lernhaus im Campus und die IGS Buschhausen (beide Stadt Osterholz-Scharmbeck) ebenso wie für die KGS am Wällenberg (Samtgemeinde Hambergen), die KGS Waldschule (Gemeinde Schwanewede) sowie die Haupt- und Realschule im Schulzentrum Moormannskamp (Gemeinde Ritterhude). Freie Träger haben zudem die Waldorfschule und die IBS-Berufsfachschule Altenpflege (beide Osterholz-Scharmbeck).