Landkreise Osterholz/Cuxhaven. Die Entscheidung des Landes Niedersachsen, ein beliebiges Tier aus den Wolfsrudeln in Schiffdorf beziehungsweise Garlstedt für den Abschuss frei zu geben (wir berichteten), beschäftigt die Mitarbeiter der Biologischen Station Osterholz (Bios). Da Wölfe seit gut zehn Jahren im Kreis Osterholz vorkämen, gehöre das Tier zur Umweltbildungsarbeit der Bios, erklärt Biologe Tasso Schikore. Auch seien in seltenen Fällen Bios-Mitarbeiter bei der Schutzgebietsbetreuung dem Wolf begegnet.
"Wir haben mit dem Wolf regelmäßig zu tun und haben uns Rat geholt bei einem Experten", so Schikore. Aufgrund dieser Erkenntnisse würde die Bios die Entscheidungen nach derzeitigem Stand als nachvollziehbar und angemessen bewerten. Schikore: "Eine Garantie für das Gelingen des Vorhabens kann aber wohl niemand geben." Für die Biologen der Bios steht fest, dass eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss weiterhin die Ausnahme bleiben sollte. Neue Erkenntnisse beim Herdenschutz – Stichwort „intelligente Zäune“ – müssten zudem unbedingt bei weiteren Schritten berücksichtigt werden. Denn: "Ziel muss es sein, ein Zusammenleben mit dem Wolf als Bestandteil der Natur zu gewährleisten."
Nutztierrisse ein Problem
Der Wolf sei in der EU und in Deutschland eine gesetzlich streng geschützte Tierart und unterstehe in der Bundesrepublik nicht dem Jagdrecht, betonen die Bios-Mitarbeiter. Dass in der Ausnahmegenehmigung festgelegt wurde, dass kein säugendes Weibchen und keine Welpen entnommen werden dürfen, sei daher ein guter Ansatz. Aber "bei aller Faszination für den Wolf" sei das Problem mit gehäuften Nutztierrissen nicht in Abrede zu stellen und offensichtlich durch Abzäunungen auch noch nicht zufriedenstellend zu lösen, so Schikore. Zudem schätze der aus Osterholz-Scharmbeck kommende Wolfsexperte Jörn Theuerkauf, dass dieser Abschuss "die hiesige Wolfspopulation nicht wesentlich beeinträchtigen" und ihr soziales Gefüge nicht erheblich stören werde. Möglicherweise trage der Abschuss gar dazu bei, dass künftig keine Wölfe illegal getötet würden. Und der Abschuss eines weniger scheuen Tieres, könnte zur Problemlösung beitragen, meint die Bios.
Was die Kritik der Bündnis-Grünen an der Informationspolitik des Landes zur Genehmigung von Wolfsabschüssen betrifft, wahren die Bios-Mitarbeiter Neutralität. Die Argumente beider Seiten seien nachvollziehbar, sagen sie.