Für Coach Gürkan Ertas war die Szene kurz nach Wiederanpfiff ein Sinnbild dessen, was gerade bei seinem FC Hambergen in der Fußball-Bezirksliga Lüneburg schief läuft. „Es hat genau gezeigt, wo Woche für Woche unsere Probleme liegen“, so Ertas. Als Maksymilian Amplewski bei der 2:5 (1:4)-Niederlage gegen die TuSG Ritterhude in der 47. Spielminute völlig frei auf TuSG-Keeper Phillip Levitin zulief, hatte der FC-Stürmer die große Chance auf den Anschlusstreffer auf dem Fuß. Statt den Ball allerdings einfach an Levitin vorbei zu schieben, überlegte er viel zu lange und spielte schließlich einen schwachen Ball auf den mitgelaufenen Tim Denker, der den Ball aus ungünstiger Position deutlich drübersetzte.
Für die TuSG war es dagegen der erste Saisonsieg und die Erleichterung darüber war Trainer Sascha Steinbusch nach der Partie auch anzumerken. „Es ist nicht nur wichtig, jetzt zum ersten Mal drei Punkte geholt zu haben, es ist vor allem wichtig, mit einem guten Gefühl und einer breiten Brust in die kommenden Wochen zu gehen.“ Bereits am Mittwoch empfängt die TuSG die SG Unterstedt, dann kommt der TSV Bassen.
Was die verpasste Hamberger Großchance kurz nach dem Start in Halbzeit zwei auch war: Der Startschuss für einen Durchgang, in dem die „Zebras“ sich Stück für Stück wieder ins Spiel fighteten und noch einmal Morgenluft witterten. Das wusste auch Ertas: „Auf der zweiten Halbzeit lässt sich auf jeden Fall aufbauen.“ Immerhin: In Durchgang zwei fingen sich die Hamberger nur einen Gegentreffer und trafen selber einmal ins Schwarze. Den Grundstein für die Niederlage legte diesmal eine erste Halbzeit, in der die Hamberger ihre Bezirksligatauglichkeit vollkommen vermissen ließen.
TuSG trifft früh per Strafstoß
Schon der Start in die Partie hätte schlechter kaum laufen können. Nach einem langen Ball in die Spitze war Tobias Böttcher frei durch und konnte von FC-Keeper Dirk Böttjer nur per Foul gestoppt werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte TuSG-Kapitän Janluca Grove sicher zur 1:0-Führung (8.). Nach 24 Minuten erhöhte Chris Hybsz auf 2:0. Am eigenen Strafraum kombinierten sich die Ritterhuder stark aus einer Pressingsituation, Grove schlug einen langen Ball über die letzte Abwehrkette der Hamberger und Hybsz hatte keine Mühe, einzuschieben. Nur zwei Minuten später verpasste Tobias Böttcher knapp den Doppelschlag. Nach Hereingabe von Chris Hybsz setzte er den Ball knapp rechts neben das Tor. Eugen Zilke erhöhte nach Flanke von Rene Korfesmeyer auf 3:0 (39.), ehe Garrit Hamdy quasi aus dem Nichts den 1:3-Anschlusstreffer für die Hausherren erzielte (41.). Mit dem Pausenpfiff verwertete Chris Hybsz dann eine Böttcher-Flanke zum 4:1-Pausenstand.
In Durchgang zwei kamen die Hamberger deutlich besser in die Partie, allerdings auch, weil die Gäste einen Gang zurückschalteten. Mit einem echten Traumtor aus knapp 25 Metern in den Winkel sorgte Arne Meyerhoff in der 55. Minute nochmal für Spannung. Denn nun hatten die Hausherren mehr Ballbesitz und kombinierten sich einige Male gefährlich vor das Ritterhuder Tor. Für einen weiteren Treffer reichte es allerdings nicht. Tim Denker setzte den Ball unter anderem noch einmal aus der Distanz über den Kasten, einen Freistoß schoss er aus knapp 20 Metern TuSG-Keeper Levitin in die Arme. Durch die Hamberger Hoffnung, eventuell doch noch zumindest einen Punkt auf heimischem Platz zu behalten, ergaben sich für die Gäste in der Offensive Räume. Dabei scheiterten sie allerdings meist an sich selbst, spielten die Angriffe nicht konsequent zu Ende oder im letzten Moment war ein Hamberger Fuß dazwischen. Ex-“Zebra“ Bonce Ciftci sorgte dann für die Entscheidung: Nach einem Diagonalball von Dennis Riemer auf Chris Hybsz bediente dieser den mitgelaufenen Ciftci im Zentrum, der den Ball aus knapp zwei Metern über die Linie drückte (85.). Hybsz vergab dann in der Nachspielzeit per Kopf noch die Chance auf das 6:2.
„Wichtig ist, dass wir die Distanz zu den Abstiegsrängen vergrößert haben. Jetzt können wir befreit aufspielen und weiter Punkte sammeln“, erklärte TuSG-Coach Sascha Steinbusch nach Abpfiff.