Hambergen. Der FC Hambergen ist in der Fußball-Landesliga Lüneburg weiterhin nicht zu stoppen. Auch der SV Teutonia Uelzen biss sich an dem Aufsteiger die Zähne aus und musste sich am Ende mit 1:4 (0:0) geschlagen geben. Das Team von Trainer Julian Gelies mischt also auch nach dem vierten Spieltag munter in der Spitzengruppe der Liga mit.
Allerdings wusste der Hamberger Coach diesen dritten Dreier im vierten Spiel richtig einzuordnen: "Wir hatten in der ersten Hälfte auf jeden Fall Glück, nicht in Rückstand geraten zu sein." In der Tat gehörte der erste Abschnitt klar den Hausherren, die mit drei Stürmern anrannten, deutlich aggressiver gegen den Ball arbeiteten und folgerichtig auch die besseren Chancen hatten. Ein Distanzschuss wurde im letzten Moment noch abgefälscht und ging am Tor vorbei, zweimal rettete zudem Nico Schmidt reaktionsschnell gegen Nils Brüggemann. Der junge Torwart hielt sein Team, dass in den ersten 45 Minuten selbst kaum etwas nach vorne zustande brachte, somit im Spiel. "Wenn es schlecht läuft, steht es nach 45 Minuten 0:2 gegen uns", wusste auch Julian Gelies. Doch die Worte "Hambergen" und "schlecht laufen" haben momentan einfach mal so gar nichts miteinander zu tun – und das offenbarte die zweite Halbzeit in rot-weißer Perfektion.
Anderes Bild nach der Pause
Viele der über 200 Zuschauer hatten mit Wiederanpfiff das Fortführen des Uelzener Sturmlaufs erwartet, doch das blieb aus. "Irgendwie war die Power weg bei Teutonia", wunderte sich auch Julian Gelies hinterher. Stattdessen stellte sein Team nun die individuellen Fehler komplett ein und zeigte wieder einmal seine derzeit so unnachahmliche Effektivität.
Zunächst wurde ein langer Flugball des starken Rene Meiers direkt in die Füße des ebenso starken Jorit Bierwald geklärt. Der Hamberger Mittelfeldantreiber legte 20 Meter vor dem Tor quer zu Keno Liebschner, der wiederum im Eins-gegen-Eins an seinem Gegner vorbeizog und ins lange Eck einschob (55.). Dieser Treffer verlieh den "Zebras" zusätzliche Sicherheit. Und es dauerte nur sechs Minuten, da durfte Rot-Weiß erneut jubeln.
Nach einem Foul gegen Liebschner hatte Schiedsrichter Jonas Heine den den Freistoß sogar schon freigegeben, als sich Innenverteidiger Steffen Kaluza doch noch dazu entschied, mit nach vorne zu gehen. Gut für die "Zebras", dass sich Kevin Papyrin die Zeit bei der Ausführung nahm, und Kaluza so doch noch rechtzeitig im Uelzener Strafraum ankam – wenige Sekunden später zappelte der Ball nach einem herrlichen Kopfballtreffer zum zweiten Mal im Netz.
Kein Elfmeter, dann der Konter
Der endgültige Knackpunkt folgte dann in der 75. Minute. Gerade hatten die Gastgeber nach einem Einsteigen von Steffen Kaluza noch vehement Strafstoß gefordert – und selbst Julian Gelies kam hinterher nicht drumherum festzuhalten: "Ich denke, das war definitiv ein klarer Elfmeter." Doch der ziemlich ideal stehende Schiedsrichter Jonas Heine zeigte sofort Weiterspielen an – und das taten die Rot-Weißen dann auch eindrucksvoll. Im Stile einer Spitzenmannschaft konterten die Gäste den Gegner aus. Über Nick Stellmann kam der Ball zu Frederik Nagel, der das Spielgerät über den halben Platz trug und im perfekten Zeitpunkt in den Lauf von Liebschner passte. Der Stürmer schob aus zwölf Metern unter dem allerdings ziemlich schlecht aussehenden Uelzener Torwart ein.
Damit war die Partie entschieden, auch wenn Uelzen nach einer Ecke durch Marvin Drewes noch auf 1:3 verkürzte (82.). Wie sehr das Spielglück momentan aufseiten der Hamberger ist, wurde dann noch einmal beim 4:1 deutlich. Der Schuss des eingewechselten Luca Heißenbüttel war eigentlich eher ein Befreiungsschlag, doch der Uelzener Torwart schoss seinen eigenen Mitspieler beim Klärungsversuch an, der ebenfalls eingewechselte Louis Lütjen war durchgespurtet und brauchte den Abpraller nur noch einzuschieben (89.). Es war der erste Pflichtspieltreffer des jungen Hambergers. "Es scheint momentan irgendwie alles zu funktionieren", kam auch Julian Gelies aus dem Staunen kaum noch heraus.