Hambergen. Der triste November hat für den FC Hambergen einen unschönen Abschluss gefunden: Beim 1:4 (0:3) beim SV Lindwedel-Hope kassierte der Landesliga-Aufsteiger die fünfte Niederlage in Serie und beendete den Monat punktlos. Und obgleich Trainer Julian Gelies verständlicherweise gefrustet war ob dieses Negativlaufs, kam er dennoch nicht umhin, seine Mannschaft für ihre Moral und ihren Charakter zu loben. Denn nach dem 0:3-Pausenrückstand wäre das eine oder andere Team womöglich auseinander gebrochen. Für die "Zebras" galt das nicht. Sie waren drauf und dran, eine Aufholjagd zu starten, wenn nicht ein durchaus bekanntes Problem sie gebremst hätte.
Dieses Manko war, wie unter anderem auch bei der 1:3-Niederlage gegen Uphusen in der Vorwoche, dass die Gelies-Elf aus ihrer stärksten Phase nicht genug Ertrag schöpfte. Denn die Gäste spielten eigentlich "eine supergute zweite Hälfte", wie ihr Trainer feststellte. Keno Liebschners schneller Anschlusstreffer zum 1:3 per Kopf nach einer Flanke von Tim Denker war der erhoffte gute Start in den zweiten Durchgang (48.), das Zeichen zur Aufholjagd. "Und es war auch etwas drin für uns", fügte Gelies mit Blick auf einige gute Gelegenheiten an, unter anderem eine weitere für den Torschützen, aber auch zwei Kopfbälle von Frederik Nagel und einen von Nick Stellmann. Die "Zebras" waren im Aufsteigerduell am Drücker, kämpften, bissen, investierten viel – allein: "Wir haben uns nicht belohnt", so Gelies. So war die Partie nach dem Freistoßtreffer von Engin Kiy, bei dem Torwart Nico Schmidt keine gute Figur machte, spät endgültig entschieden (84.).
"Dreimal quasi dasselbe Gegentor"
So zufrieden er mit dem Auftritt seiner Elf nach dem Seitenwechsel auch war, kam Gelies allerdings nicht umhin, kritisch auf den ersten Durchgang zu blicken. Die drei Gegentreffer "sind in dieser Liga natürlich eine wahnsinnig große Hypothek", wusste er. Ihn wurmte, "dass wir quasi dreimal dasselbe Tor kassieren" – und ein für seinen FC Hambergen total untypisches dazu: Dreimal ließen sich die Gäste nach einer hohen Flanke kalt erwischen, zweimal aus dem Spiel heraus, einmal nach einem Freistoß. "Das habe ich so noch nie erlebt, und das ist natürlich auch zu billig, das brauchen wir nicht zu beschönigen. Eigentlich sind wir bei solchen Situationen gut sortiert und sehr rigoros", wunderte sich der Trainer, der mit Garrit Hamdy und Luka Muskee gleich zwei Innenverteidiger ersetzen musste. "Aber es war kein Innenverteidiger-Problem", machte Gelies, der Steffen Kaluza an die Seite von Julian Buhl beorderte, deutlich. Bei den beiden Gegentoren aus dem Spiel heraus habe seine Mannschaft im Vorfeld der Flanken zu passiv verteidigt. Das bestrafte Lindwedel-Hope sofort.
Die Gastgeber holten aus ihrer guten Phase mehr heraus als die Gäste, waren konsequenter. Das war ein entscheidender Unterschied. Das schmerzte, zumal die Hamberger die Hinrunde auf einem Abstiegsplatz abschließen werden. "Und doch kann man festhalten, dass wir absolut konkurrenzfähig sind. Wir sind noch mittendrin", strahlte Gelies weiterhin Optimismus aus.