Der Durchmarsch ist geschafft: Nach dem 31:25-Sieg gegen die HSG Bützfleth/Drochtersen hat die HSG LiGra fünf Spieltage vor dem Ende der Saison den Aufstieg aus der Handball-Landesliga in die Verbandsliga klargemacht – erst in der Vorsaison war die HSG aus der Bremen-Liga aufgestiegen. An dieser Stelle muss allerdings auch erwähnt werden, dass aufgrund einer Ligenreform im Niedersächsischen Handball-Verband gleich sechs Mannschaften aus der Landesliga eine Spielklasse höher rutschen.
Zwangsläufig stellt sich da die Frage, ob der Aufstieg für die Handballspielgemeinschaft nicht sogar zu früh kommt. Immerhin hatte die Mannschaft nur eine Saison Zeit, sich an das höhere Niveau in der Landesliga zu gewöhnen und wird nun direkt mit dem nächsten großen Leistungssprung konfrontiert. Es ist eine Frage, die sich auch HSG-Coach Clemens Böschen gestellt hat, letztlich aber eine klare Antwort darauf gefunden hat: „Wenn wir unsere Spiele alle mit Glück gewonnen hätten, dann würde ich da mitgehen. Aber wir haben in den entscheidenden Spielen gegen starke Gegner von oben gezeigt, was wir können“, so Böschen. Unter anderem fuhr sein Team wichtige Siege gegen den aktuellen Tabellenführer VfL Fredenbeck III und den Rangdritten VfL Horneburg ein.
„Wenn du solche Gegner schlägst, dann ist es vollkommen verdient, dass du am Ende auch aufsteigst“, bilanziert Böschen. Mit dem TSV Daverden, dem derzeitigen Tabellenzweiten, und der SG Bremen-Ost auf Rang fünf warten in den kommenden Partien noch einmal zwei Gradmesser, in denen die HSG allerdings aufgrund des bereits sicheren Aufstiegs befreit aufspielen kann. „Ich bin gespannt, was das für Spiele werden“, erklärt Böschen.
Für HSG-Leiter Jürgen Stanek ist der Aufstieg die Belohnung für jahrelange gute Vereinsarbeit. „Wir haben auf allen Ebenen kontinuierlich einen guten Job gemacht, von der Jugend bis in den Herrenbereich, im Vorstand und auf den Trainerpositionen“, betont Stanek. Der Aufstieg sei so nur unter diesen Umständen möglich gewesen. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg sei die Struktur der Mannschaft: „Zu einem Großteil besteht das Team aus Eigengewächsen, die in den vergangenen Jahren in der Bremen-Liga immer mehr zusammengefunden haben.“
Für Böschen ist der Faktor für den Aufstieg derweil das Festhalten an bewährten Tugenden: „Wir sind unserem offensiven Stil, Handball zu spielen, die komplette Saison über treu geblieben.“ Mit 596 Toren in 17 Spielen stellt die HSG nach dem VfL Fredenbeck III die beste Offensive der Landesliga.
Bewegung im Kader
In Sachen Personal gibt es derzeit bereits etwas Bewegung. Verzichten muss Böschen in der kommenden Spielzeit definitiv auf Jörn Janssen, der wegen beruflicher Verpflichtungen kürzertreten muss. Zudem ist Stefan Czyz weiterhin verletzt. Janis Semken wird aus beruflichen Gründen nach längerer Verletzungspause ebenfalls nicht in den Kader zurückkehren. Dafür kann Böschen wieder auf Lasse Böttcher zurückgreifen, der nach über einem Jahr Pause nach einem Kreuzbandriss wieder dabei ist.
„Aktuell sind wir noch mit einigen Spielern in Gesprächen, die auch schon Probetrainings bei uns absolviert haben. Der frühzeitige Aufstieg spielt uns da natürlich in die Karten und ist ein Argument, zu uns zu kommen“, erklärt Böschen, der aber auch weiß: „Im Moment ist es gar nicht so leicht, gutes Personal für die Verbandsliga zu bekommen.“
Auf welche Gegner die HSG LiGra in der kommenden Saison in der höheren Spielklasse trifft, steht noch nicht fest. „Da die Einzugsbereiche der Ligen nach der aktuellen Spielzeit etwas verschoben werden, ist noch nicht klar, gegen wen es geht. Da werde ich mich dann selber überraschen lassen“, wirft Clemens Böschen einen Blick in die Zukunft.