Osterholz-Scharmbeck. Die Partie der Fußball-Kreisliga Osterholz zwischen dem SV Barisspor und dem TSV Worphausen hat ein unschönes Nachspiel gehabt. Die Gäste hatten sich beim Verein aus der Kreisstadt nach 90 Minuten knapp mit 2:1 durchgesetzt. Schiedsrichter Marius Schier hatte in einer ziemlich ereignislosen ersten Halbzeit keine einzige Gelbe Karte zeigen müssen, zückte den Karton im Verlauf der zweiten Hälfte aber insgesamt fünfmal. Zweimal gegen Barisspor-Akteure, dreimal gegen Spieler des TSV Worphausen. So weit, so normal. Doch nach Spielende geriet das Geschehen urplötzlich komplett außer Kontrolle.
So schlug Barisspor-Spieler Denis Ölge, als die 22 Spieler sich zum Sportgruß versammelt hatten, also nach Abpfiff, dem Worphauser Spieler Nick Rode an den Hinterkopf. Der Unparteiische ahndete dieses Vergehen regelkonform mit der Roten Karte – solange die Spieler sich noch auf dem Platz befinden, kann der Schiedsrichter entsprechende persönliche Strafen verhängen. Daraufhin wurde es noch turbulenter. Dem Vernehmen nach gab es diverse Handgemenge, Zuschauer mischten sich in das Geschehen ein. Das Schiedsrichtergespann zog sich an den Spielfeldrand zurück, um die Vorkommnisse von dort zu beobachten, wurde dort aber lautstark von Denis Ölge verbal angegangen.
Sowohl Worphausens Co-Trainer Fabian Roschen, der den in Quarantäne befindlichen Coach Marvin Pein vertrat, als auch Barisspor-Trainer Halil Ölge gingen dem Vernehmen nach aber später noch in die Schiedsrichterkabine und übermittelten ihr Unverständnis über die vorangegangen Szenen.
Wie bekannt wurde, gab es offenbar auch unter den Barisspor-Spielern selbst scharfe Anfeindungen sowie lautstarke Vorwürfe. Am Ende kam sogar noch der Krankenwagen an den Platz an der IGS und musste Dennis Ölge mit einer ausgekugelten Schulter behandeln. Wie es genau zu dieser Verletzung kam, ist unbekannt, Fakt aber ist, dass der Barisspor-Akteur bereits vom Kreisverband mit einer achtwöchigen Sperre belegt wurde. "Das ist das höchste Strafmaß, was wir im Kreis aussprechen können", ließ Staffelleiter Ralf Müller wissen. Damit wird Denis Ölge auch in jedem Fall das Rückspiel gegen den TSV Worphausen verpassen.
Vater und Barisspor-Trainer Halil Ölge wollte den Vorfall auf Nachfrage nicht weiter kommentieren, er ließ aber nicht unerwähnt, dass sein Team nicht der Auslöser war. Dem Handgemenge sollen rassistische Beleidigungen von Worphauser Seite vorausgegangen sein. "Die haben angefangen", bekräftigte Ölge und verwies im selben Atemzug darauf, dass der Vorfall dieser Art nicht der einzige in der Vergangenheit war. Der TSV Worphausen hingegen sieht den Ursprung der Ausschreitungen in einem Zweikampf zwischen TSV-Akteur Nick Rode und dem gefoulten Denis Ölge noch während der regulären Spielzeit begründet. Ölge soll da schon sehr hitzig reagiert haben, ehe er seinem Gegenspieler nach Schlusspfiff an den Hinterkopf geschlagen habe.
In diese Auseinandersetzung hätten sich auch Zuschauer eingemischt, während Teile von Barisspor und aus dem Worphauser Lager die Situation zu beschwichtigen versuchten. Wie es vom TSV Worphausen weiter heißt, hätten sich einige Spieler von Barisspor noch vor Ort für das Verhalten ihrer Mannschaft entschuldigt. Auch die Verletzung Ölges soll nach Auseinandersetzungen unter den Barisspor-Spielern selbst passiert sein. Rassistische Beleidigungen weist der Verein ebenfalls von sich und empfindet diesen Vorwurf eher als eine Schutzbehauptung des Barisspor-Trainers. Klar ist allerdings, dass TSV-Akteur Nick Rode via Instagram von einem unbekannten Account bedroht wurde. Der Worphauser hat dies nun zur Strafanzeige gebracht.