Osterholz-Scharmbeck. Der Rat der Stadt Osterholz-Scharmbeck hat den Bebauungsplan Nr. 208 "Westlich am Hohenberg" per Satzungsbeschluss in den finalen Verfahrensstand überführt. Es regte sich allerdings noch einmal heftiger Widerstand, angeführt von der Grünen-Fraktion, die das Wohnprojekt nicht nur abgelehnt (insgesamt sieben Gegenstimmen), sondern empfohlen hatte, das gesamte Verfahren durch die Rückverweisung in den Fachausschuss noch einmal ganz neu aufzurollen. Die Kritik reichte vom Ausmaß der versiegelten Fläche über den Mangel an Pflegekräften "als Nadelöhr" bis hin zur fehlenden Dachbegrünung. Die Linkspartei unterstützte dieses Ansinnen ("Das Ganze abspecken!"), auch mit Hinweis "auf die schlechte Anbindung an den ÖPNV".
Dafür wiederum hatte Peter Schnaars (SPD) kein Verständnis. Es sei alles schon in den Ausschüssen "durchgekaut" worden. "Und die Ausweisung einer Anliegerstraße beispielsweise kann nicht im B-Plan geregelt werden." Jörg Fanelli-Falcke (Grüne) konterte, er hätte den in Rede stehenden städtebaulichen Vertrag mit dem Investor gerne vor dem Satzungsbeschluss gesehen. "Das Projekt ist im Kontext einer städtebaulichen Entwicklung zu kurz gegriffen." Wilfried Pallasch (Bürgerfaktionsgruppe) setzte der Kritik an Standort und Projektvolumen den Einwand entgegen, der Preis für einen Pflegeplatz werde von den Kosten des Bauplatzes abhängen. Die Lage direkt an der Bushaltestelle wäre möglicherweise nur für Gutbetuchte erschwinglich.
Geplant ist, auf dem Hohenberg eine 18.000 Quadratmeter große Ackerfläche für den Bau einer Seniorenresidenz zu nutzen. Das Projekt umfasst neben einem Seniorenheim mit alten- beziehungsweise behindertengerechten Wohnungen (148 barrierefreie Heimplätze) ein Apartmenthaus für 29 Seniorenwohnungen und eine Tagespflegeeinrichtung mit 18 Plätzen. Zwischen dem Gebäudekomplex und der vorhandenen Wohnbebauung sollen Grundstücke für sechs frei stehende Einfamilienhäuser in den freien Verkauf gelangen. Da die für das Bauvorhaben beanspruchte Fläche nahe an der B 74 liegt, soll dort eine Lärmschutzeinrichtung die Wohnqualität verbessern.