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Lieblingsplatz an der Schleuse Ritterhude, Thüringen, Rhön und zurück

Bernard Lange, ein Mann, der sein Leben dem Ehrenamt und dem Judosport gewidmet hat, blickt auf seine vielfältigen Erfahrungen zurück. Seine Geschichte ist eine von Engagement, Leidenschaft und Hingabe.
18.04.2024, 11:00 Uhr
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Von Ulf Buschmann

„Ich bin froh, dass ich nicht mehr so bekannt bin“, sagt Bernard Lange. Für den heute 77-Jährigen, der im Mai 78 Jahre alt wird, geht es tatsächlich viel beschaulicher zu als in der Vergangenheit. Kein Wunder, der Ritterhuder ist so etwas wie ein Tausendsassa in Sachen Ehrenamt. Noch immer sind Bernard Lange und sein Stellvertreter Klaus-Dieter Kühl Schiedsleute für die Gemeinde Ritterhude. Doch darüber möchte er gar nicht so gerne sprechen. Viel wichtiger sind Bernard Lange die Aktivitäten für seinen geliebten Judosport. Er selbst war lange als Kämpfer und Kampfrichter aktiv. Und: Ohne das Engagement wäre das wohl bekannteste Turnier der Region, der „Hamme-Pokal“ nicht so bekannt geworden. Die nächste Ausgabe gibt es übrigens im kommenden Jahr.

Trotz allem hat Bernard Lange noch immer Zeit und Muße, einen seiner Lieblingsplätze aufzusuchen: die Ritterhuder Schleuse. Hier kommt er bei seinen Rundtouren immer wieder gerne her. „Im Sommer bin ich ja viel unterwegs“, meint Bernard Lange bei der telefonischen Terminabsprache. Sommer und unterwegs, diese Verbindung begleitet den gebürtigen Bremer seit vielen Jahren. Denn: Bernard Lange organisierte einstmals für die Judoabteilung der TuSG Ritterhude große Fahrradfreizeiten – zuerst bis ins Weserbergland, nach dem Mauerfall bis nach Thüringen.

Judokämpfer auf dem Fahrrad

„Judokämpfer auf dem Fahrrad durch Deutschland“, titelte die Lokalausgabe Schmalkalden der Tageszeitung „Freies Wort“ zum Beispiel am Sonnabend, 3. August 1991. „Die Radlertruppe war mit 38 Fahrern besetzt und startete vor sieben Tagen in der Partnerstadt Belzig. Über Dessau, Seeburg, Naumburg, Weimar, Gothar landeten sie hier in Schmalkalden“, heißt es in der Zeitung. Und: „Anschließend geht es weiter in die Rhön. Hier werden sie erwartet. Die Gesamtstrecke beläuft sich auf 450 Kilometer.“

Das „Freie Wort“ hat am Ende zusammengefasst, warum Bernard Lange mit Stolz auf seine Freizeiten zurückblickt – die ersten gab es im Jahr 1980. Wie es meistens ist, begannen die Ritterhuder in kleinem Rahmen; die Ziele hießen Stade, Wilhelmshaven und Lüneburger Heide. Als die Freizeiten beziehungsweise Touren länger wurden, machten die Judoka stets zuerst Station am Steinhuder Meer. Von Niedersachsens größtem Binnengewässer ging es entlang der Weser und des Mains in die Rhön. Und das mit Jugendlichen im Alter von zehn bis 16 Jahren. Bernard Lange erinnert sich: „Ich war der Spezialist für Schnitzeljagden.“ Spaß habe es ihm allemal gemacht.

Aktiver und Kampfrichter

Aber nicht nur dort war ihm der Umgang mit den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wichtig. Denn: Bernard Lange, der in der Szene bekannte Kampfrichter und Aktive, der es zweimal zur Deutschen Meisterschaft gebracht hatte, trainierte auch den Ritterhuder Nachwuchs. „Die Erfolge schweißen zusammen. Wir waren eine eingeschworene Gemeinschaft.“ Er spricht über seinen Sport mit einer gewissen Inbrunst.

Was Bernard Lange Zeit seines Lebens angetrieben und angespornt hat? „Ich mag den Umgang mit Menschen“, sagt er. Dies gilt nicht nur für seinen Sport, sondern insbesondere auch für sein Ehrenamt als Schiedsmann. Das notwendige Wissen dafür brachte er in seinen 30 Dienstjahren bei der Polizei mit. So lange war er Beamter, bis er im Jahr 1995 noch einmal das Ruder herumwarf, erfolgreich Informatik studierte und unter anderem in die Erwachsenenbildung ging. Bei der Polizei hatte Bernard Lange so ziemlich alles mitgemacht, was es damals an Einsatzgeschehen gab: viele Unfälle auf der ehemaligen Bundesstraße B6 von und nach Bremerhaven und der Kreisstraße K48 sowie die von Bremen ins Umland schwappende Beschaffungskriminalität.

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Das Thema Schiedsmann hält Bernard Lange im Gespräch kurz – es gibt einige Informationen darüber, wie er dazu kam: Zuerst habe er eine Aufforderung bekommen, als Schöffe am Amtsgericht Osterholz-Scharmbeck tätig zu sein. Doch nach Absprache mit dem damaligen ehrenamtlichen Ritterhuder Bürgermeister Arnold Schölzel entschied sich Bernard Lange fürs Schiedsamt. Einige Fälle seien an der Grenze zum Strafrecht gewesen, meint der Ritterhuder: „Wichtig war für mich immer, beide Seiten zu hören.“

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Ratssitzung mit Bernard Lange

Die Ratsmitglieder der Gemeinde Ritterhude kommen am Donnerstag, 19. April, ab 19 Uhr zu ihrer nächsten öffentlichen Sitzung im Rathaus von Ritterhude zusammen. Ein Thema wird die Vorstellung des Schiedsamtes durch Bernard Lange sein. Er übt dieses Ehrenamt bereits seit 30 Jahren aus und wurde jüngst für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Weitere Punkte auf der Tagesordnung befassen sich zum Beispiel mit einer Änderung der Gebührenordnung für die Gemeindebücherei sowie die Erweiterung und den Umbau der Kindertagesstätte Bunkenburgsweg. Baumgräber, das Sanierungsquartier Platjenwerbe und wildes Plakatieren entlang von Gemeindestraßen werden weitere Themen sein.

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