Nach der verheerenden 0:6-Niederlage zum Saisonauftakt beim SVV Hülsen hatte Sascha Steinbusch, Coach des Fußball-Bezirksligisten TuSG Ritterhude eine Reaktion von seiner Mannschaft gefordert. Nun kam mit dem Rotenburger SV II ein Aufsteiger ins Jahnstadion, gegen den sich die Hammestädter einiges ausrechneten. Zwar gab es nach hart umkämpften 90 Minuten und einem 2:2 (0:1)-Remis den ersten Punkt der Saison, die geforderte Reaktion war das allerdings noch nicht. Zu groß waren die Lücken in der Defensive, zu harmlos die Offensive.
Zu Beginn waren die Ritterhuder allerdings noch die aktivere Mannschaft, hatten durch Chris Hybsz nach knapp zehn Minuten die erste Chance: Nachdem sich zwei Rotenburger Verteidiger gegenseitig abschossen, landete der Ball bei Rene Korfesmeyer, der Hybsz auf dem linken Flügel auf die Reise schickte. Der Pass geriet einen Tick zu weit, sodass Hybsz nur noch mit der Fußspitze an den Ball kam und so an RSV-Keeper Tom Knaak scheiterte. Eine weitere Tormöglichkeit flog den Ritterhudern dann im wahrsten Sinne des Wortes um die Ohren: Auf der rechten Seite setzte sich Dennis Riemer gegen zwei Gegenspieler durch, sein Abschluss landete allerdings in den Armen von Knaak. Der Torhüter schaltete ganz schnell und schickte mit einem langen Abschlag Jesus Salvador Ortiz auf die Reise, der kurz den Turbo zündete, zwei Ritterhuder Verteidiger abschüttelte und TuSG-Keeper Nils Sievert sehenswert zum 1:0 überlupfte (19.).
Bis zum Pausenpfiff hatten die Rotenburger nun deutlich Oberwasser, den Ritterhudern gelang es allerdings, sich in den restlichen Minuten noch achtbar aus der Affäre zu ziehen und nur mit einem Gegentreffer in die Kabine zu gehen. Nach der Pause kamen die Hausherren zunächst frischer aus der Kabine, es brauchte allerdings ein echtes Traumtor, um für den Ausgleich zu sorgen. Nachdem Chris Hybsz nach eine Flanke von der linken Seite mit seiner Direktabnahme zunächst an RSV-Keeper Knaak gescheitert war, schlug die Rotenburger Defensive den Ball zunächst lang aus der Gefahrenzone. Im Mittelfeld landete der Ball bei TuSG-Kapitän Janluca Grove, der aus knapp 30 Metern volley abzog und den Ball im rechten Torwinkel versenkte (62.).
Eigentlich hatten die Ritterhuder alle Karten in der Hand, einen weiteren Treffer nachzulegen und die ersten drei Punkte der Saison einzufahren. Während die Rotenburger nämlich bei heißen Temperaturen nur drei Auswechselspieler auf der Bank hatten, von dem sie verletzungsbedingt bereits einen im ersten Durchgang bringen mussten, waren es bei den Ritterhudern neun Spieler. Und auch in Sachen Kondition waren die Hausherren besser aufgestellt. Trotzdem waren es die Gäste, die kurz nach dem Ausgleich erneut stachen. Nach einem Eckball von der rechten Seite stieg Nico Nachtigall im Strafraum am höchsten und köpfte das Spielgerät über Nils Sievert hinweg zur erneuten Rotenburger Führung ins Ritterhuder Tor (68.).
In einer von beiden Seiten umkämpften Partie blieb der Schlusspunkt allerdings den Hausherren vorbehalten. Nach einem Freistoß von Chris Hybsz war Eugen Zilke per Kopf zur Stelle und sorgte für den 2:2-Endstand (83.). Und vielleicht wäre sogar noch mehr drin gewesen, hätten die Ritterhuder die letzten Minuten der Partie nicht zu zehnt bestreiten müssen, nachdem Rene Korfesmeyer wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (88.). "Das ist im dritten Pflichtspiel der dritte Platzverweis für uns, das können wir uns einfach nicht erlauben", war TuSG-Coach Sascha Steinbusch nach der Partie sichtlich aufgebracht. Und auch die Gegentore steigerten die Laune nicht unbedingt. "Wir fangen uns zwei dumme Gegentore und holen Rotenburg so ins Spiel", monierte Steinbusch nach dem ersten Ritterhuder Punktgewinn der Saison.