Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stadionsanierung in Ritterhude Ein Kunstrasenplatz im Entstehen

Bis Ende des Jahres wollte die Gemeinde Ritterhude den Kunstrasenplatz am Moormannskamp fertiggebaut haben. Nun wird es Mai werden, bis er bespielt werden kann.
21.10.2022, 08:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Ein Kunstrasenplatz im Entstehen
Von Brigitte Lange

Ritterhude. Stefan Berndt wartet auf Schotter. Eine Menge Schotter. Aber das Baumaterial aus Norwegen, das auf dem Seeweg transportiert wird, lässt auf sich warten. "Seit drei bis vier Wochen ist Schotter knapp", sagt der Diplom-Ingenieur für Garten- und Landschaftsbau. Er hofft, dass das georderte Material nun jeden Tag kommt. Es wird dringend für die Sanierung des Stadions Moormannskamp benötigt. "Unser Ziel ist es, die Baustelle winterfest zu bekommen", erklärt der für Außenanlagen und Sportstätten zuständige Mitarbeiter der Gemeinde Ritterhude. Ohne den Schotter geht das nicht.

Seit dem 30. Mai wird am Moormannskamp gebaggert, entsorgt, aufgefüllt, verdichtet und gepflastert – dort wo bisher Bälle übers Spielfeld gekickt und Sprints hingelegt wurden. Bis Ende des Jahres sollte die Anlage saniert, der von den Sportlern ersehnte Kunststoffrasen spielbereit und die Laufbahn fertig sein. "Das war der ursprüngliche Zeitplan", bestätigt Stefan Berndt. Nur Restarbeiten waren für 2023 vorgesehen. Ein Plan, der bereits vor Baubeginn Makulatur war. Eine Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.

Denn das Vergabeverfahren für die Arbeiten sei vor dem 24. Februar, also vor Kriegsbeginn, gewesen, erklärt Berndt. Rainer Horstmann, Ritterhudes Sachgebietsleiter für Gebäude und Grundstücke, ergänzt, dass sich dadurch die Situation schlagartig geändert habe. Die Preise seien durch die Decke gegangen. Deshalb hätten sie sich mit dem Auftragnehmer noch mal an einen Tisch setzen und vergaberechtlich Dinge erörtern müssen – wie nun bei Preisen nachgesteuert werde. Beispiel: Diesel- und Asphaltzuschlag. "Dadurch verschob sich der Baustart um zwei bis drei Wochen", sagt Horstmann.

Zeit, die die Mitarbeiter der beauftragten Firma nicht reinholen konnten. An ihnen und auch am Wetter liege das nicht. "Die Strabag hat hier acht Leute; das ist eine große Kolonne und sie arbeiten sehr zügig", betont Stefan Berndt. Meist an zwei bis drei Stellen gleichzeitig. "Das ist ein Super-Team." Jeder von ihnen würde mitdenken. Und sie würden Tipps und Ideen für Verbesserungen machen; schließlich würden sie seit Jahren Sportplätze bauen. Und das Wetter in diesem Sommer sei ideal gewesen. "Nur an einer Handvoll Tagen konnte nicht gearbeitet werden."

Gegenspieler waren und sind Lieferengpässe, die immer wieder zu Materialmangel auf der Baustelle führen. Bislang hätten die Arbeiter dieses Problem umschiffen können, indem sie an einer anderen Ecke der Baustelle Arbeiten vorangetrieben oder abgeschlossen hätten. Inzwischen ist die Sanierung allerdings so weit, dass solche Aufgabenverlagerungen zunehmend schwieriger würden, sagt Stefan Berndt.

So war der alte Naturrasenplatz das erste, was zurückgebaut wurde. 30 Zentimeter tief hätten sie ausgekoffert. Gut 120 Lkw-Ladungen Rasensoden und Erde seien abgefahren worden, überschlägt er. Parallel dazu sei der Laufbahnbelag von einem Bagger mit Greifschaufel gleich einem Teppich abgezogen worden. "Das ging überraschend einfach", sagt der Diplom-Ingenieur.

Lesen Sie auch

Eine Überraschung erwartete die Arbeiter auch im Unterbau des Rasenplatzes. Der dort vor gut 40 Jahren verarbeitete Schotter war so fest, dass er nur in großen Placken rausgebrochen werden konnte. "Entsorgt haben wir das Material nicht", sagt Berndt. Um Ressourcen zu schonen, hätten sie ihn mit einer Spezialmaschine aufarbeiten lassen und verbaut. Auch Mutterboden, der an einer Seite des Stadions entfernt wurde, sei nicht abtransportiert, sondern an anderer Stelle im Stadion für geplante Pflanzungen eingearbeitet worden.

Inzwischen sind die Grundelemente der Wurf- sowie der Weitsprunganlagen gebaut, die Geräte der Calisthenics-Anlage installiert, die Vorarbeiten für die neue Rampe abgeschlossen. Die Versorgungskabel von der Schule zum Platz werden verlegt. Auch das Spielfeld ist inzwischen bis zur ersten Tragschicht aufgebaut. Noch in dieser Woche wird die zweite Tragschicht aufgebracht. Dabei handelt es sich um eine 3,5 Zentimeter dicke elastische Schicht, aus zwei Komponenten: ein Granulat mit Kleber. Direkt vor Ort werden die Stoffe vermischt und aufgebracht. Darauf wird im nächsten Frühjahr der Kunststoffrasen ausgelegt. Zwischen die ebenfalls 3,5 Zentimeter langen Kunsthalme kommt eine zwei Zentimeter hohe Schicht Quarzsand. Sie sorgt dafür, dass der Platz lagestabil ist. Darauf kommt dann Kork.

"Bevor der Kunstrasen gelegt wird, muss die Laufbahn fertig sein", so Berndt. Denn deren oberste Schicht bestehe aus einer Spritzbeschichtung aus flüssigem Kunststoff, die das neue Kunstrasenfeld am Rand nicht verkleben soll. Genau das sei der Hauptgrund, warum der Fußballplatz am Moormannskamp nicht mehr in diesem Jahr fertig werde: "Für die Spritzbeschichtung muss es rund um die Uhr mindestens acht Grad warm sein", so Berndt. Sonst könnte die Bahn Blasen werfen. Erst im April/Mai kann die Laufstrecke daher fertiggestellt und parallel dazu der Kunstrasen gelegt werden.

Bis zum Frost soll nun noch die Laufbahn bis inklusive Asphaltschicht aufgebaut und der Weg um den Platz herum gepflastert sein. "Idealerweise sind wir damit im November fertig", sagt Berndt. Nur: Für den Unterbau der Laufstrecke und des Weges braucht es den Schotter aus Norwegen, der auf sich warten lässt.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Einwilligung und Werberichtlinie

Das kompakte Nachrichten-Update für den Landkreis Osterholz und umzu. Lesen Sie Montag bis Freitag jeden Abend die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region.

Schließen

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)