Ab Ende Februar 2025 werde die Sporthalle am Moormannskamp wieder genutzt werden können. So lautete die Information, die die Gemeindeverwaltung Ritterhude an die betroffenen Schulen und Sportvereine rausgegeben hatte, nachdem die Halle wegen eines Wasserschadens am 13. Juni geschlossen wurde. "Nach jetzigem Stand ist das Datum sehr schwer zu halten", erklärt Bürgermeister Jürgen Kuck nun. Rainer Horstmann, zuständig für Gebäudemanagement, bestätigt: "Aktuell gehen wir davon aus, im Mai 2025 fertig zu werden." Aber auch dieses Datum ist mit Vorsicht zu genießen.
"Alles geht zurück auf den Wasserschaden Anfang des Jahres", erklärt Jürgen Kuck (wir berichteten). Anders als die Ritterhuder damals gedacht hatten, waren sie nicht von dem extremen Winterhochwasser verschont geblieben. Als der Hausmeister der Halle am Moormannskamp im Februar eine Klappe im Schwingboden öffnete, blickte er auf einen See. Wie sich rausstellen sollte, stand im vorderen Drittel der Halle Wasser unterm Boden. In den darauffolgenden Wochen sei es zwar nicht mehr geworden, aber zurückgegangen sei das Wasser auch nicht, sagt Horstmann.
Trocknungsversuch
Anfangs hätten sie noch versucht, den Boden zu trocknen. Ohne Erfolg. "Außerdem saßen wir dem Irrglauben auf, dass wir nur einen Teil der Halle absperren müssten und der Rest weiter genutzt werden könnte", so Kuck. Im Juni hätten sie dann die Luft in der Halle getestet, ergänzt Horstmann. Dabei seien geringe Mengen Schimmelsporen gemessen worden. Nach Schwellenwerten gefragt, sagt Horstmann, dass es die für Schimmel nicht gebe: "Wir haben die Halle trotzdem vorsorglich gesperrt." Es müsse sich aber niemand Sorgen um seine Gesundheit machen, weil er Sport in der Halle getrieben habe, betonen die Verwaltungsvertreter.
Und noch eine Angst will Jürgen Kuck den Bürgern nehmen: "Es gibt in der Halle kein Asbest; das wurde 2006/2007 entfernt." Damals sei die Halle komplett saniert worden, sagt er.
Nachdem der Wassereinbruch im Februar entdeckt worden war, hatte die Gemeinde die Versicherung eingeschaltet. Eine Ortungsfirma und ein von der Versicherung beauftragter Fachmann sollten klären, wie das Wasser eindringen konnte. Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich um Grund- beziehungsweise Schichtenwasser handele. "Aufgrund des vielen Regens, den wir damals hatten", bemerkt Kuck.
Versicherungsfragen
Daraufhin habe die Versicherung im Mai erklärt, dass diese Art von Schaden nicht versichert sei. Somit würden Gemeinde und Landkreis, der als Schulträger des Gymnasiums Ritterhude mit im Boot sitzt, die Sanierung bezahlen müssen. Aber: "Wir sind noch in der Prüfung, ob die Versicherung die Kosten doch übernimmt", erklärt der Bürgermeister.
Wie teuer die Sanierung wird, ist derzeit noch unklar. Die bereits vom Rat der Gemeinde freigegebenen 484.000 Euro würden sie deutlich überschreiten, räumen Kuck, Horstmann und Jan Sörnsen, Leiter des Sachgebiets Bildung, Kultur und Freizeit, ein. "Aus der Portokasse werden wir das nicht zahlen können", sagt Jürgen Kuck. Die Verwaltung setzt nun auf öffentliche Töpfe – "um die Schmerzen zu lindern".
Vergangene Woche hat die Verwaltung die erste Sanierungsmaßnahme – Abbruch des Schwingbodens – ausgeschrieben. Dessen Holzplatten würden auf einer Lattung und diese auf einer Konterlattung liegen. Lose darunter sei die Dämmung. Und die sei es, die sie nicht getrocknet bekämen, erklärt Horstmann. Sobald der komplette Boden raus sei und die Sohle offenliege, könnten sie endlich rausfinden, wie genau das Wasser eingedrungen ist – ob von der Seite oder von unten. Erst dann könne endgültig über die Sanierungsschritte entschieden werden. "Nach bestem Wissen und Gewissen", nickt Jan Sörnsen. "Wir wollen schließlich nicht, dass so etwas noch mal passiert."