An der Straße Neuer Kamp in Schwanewede wird zum Schutz von Amphibien in der Zeit der Krötenwanderung von Mitte Februar bis Ende April eine Durchfahrtssperre errichtet. Das teilt die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz (AGBS) mit. Die AGBS habe diesen Vorschlag der Gemeinde Schwanewede unterbreitet und diese habe zugestimmt, heißt es in der Mitteilung. Der Holthorster Weg wird indes nicht mehr gesperrt.
Die Wanderung der Amphibien beginne ab Februar beziehungsweise März. Mit Einbruch der Dunkelheit ziehen die Tiere von ihren Winterquartieren in Waldbereichen zu den Laichgewässern und müssten dabei oft Straßen überqueren, schildern die Vorsitzenden der Aktionsgemeinschaft. "Dabei sind sie durch den Autoverkehr stark gefährdet, denn als Autofahrer sieht man sie meist zu spät", sagt die AGBS-Vorsitzende Susanne Wagner.
Susanne Wagner, Vorsitzende der AGBS
Die Aktionsgemeinschaft sei im vergangenen Jahr von Anwohnern der Straße Neuer Kamp angesprochen worden, weil die Amphibienwanderung über ihre Straße zunehme. Die Anwohner sorgten sich um die vielen Tiere auf der Straße und sammelten sie teilweise per Hand auf, um sie davor zu retten, überfahren zu werden. "Viele Erdkröten, Teichfrösche und Molche haben so den Weg gut überstanden und sind in ihrem Laichgewässer angekommen, wovon wir uns vor Ort überzeugen konnten."
Gemeinsam mit Anwohnern habe der Verein die Möglichkeiten diskutiert, wie in diesem Jahr ein besserer Schutz für die wandernden Tiere geschaffen werden könnte. "Als beste Option wurde eine Durchfahrtssperre der Straße Neuer Kamp ab der Kreuzung Kreienmoor für den Autoverkehr von Mitte Februar bis Ende April angesehen", erläutert Susanne Wagner. "Diesen von der AGBS angebrachten Vorschlag hat die Gemeinde Schwanewede ganz im Sinne der Amphibien angenommen."
Ausgenommen von der Sperrung seien die Anwohner der Straße Neuer Kamp mit den Hausnummern 1 bis 21. Sie können von der Straße Kreienmoor aus zu ihren Grundstücken fahren. Damit auch von der dann deutlich geringeren Anzahl an Autos keine Gefahr für die Amphibien ausgeht, haben die Naturschützer die Anwohner in einem Infoblatt über größtmögliche Vorsicht beim Befahren der Straße gebeten, "vor allem in Nächten, die optimal für die Amphibienwanderung sind: mit Temperaturen über fünf Grad, hoher Luftfeuchtigkeit und wenig Wind." Die Aktionsgemeinschaft wird die Situation nach eigenen Angaben in den kommenden Wochen beobachten und die Zahl der wandernden Amphibien erfassen. Dazu wurden auch die Anwohner eingeladen. Die AGBS stehe für eventuelle Fragen oder Beobachtungen zur Verfügung.
Susanne Wagner, Vorsitzende der AGBS
Nicht mehr gesperrt wird indes der Holthorster Weg. Dort sei der Aufwand wesentlich größer gewesen, da die Schranken abends geschlossen und morgens pünktlich geöffnet werden mussten. Inzwischen habe sich der Wanderungskorridor der Tiere so verschoben, dass eine Sperrung dort nicht mehr notwendig sei. Bis 2021 habe es dort eine enge Zusammenarbeit zwischen Anwohnern, AGBS und Gemeinde Schwanewede gegeben. "Wir hoffen, dass sich an der Straße Neuer Kamp eine ähnlich konstruktive Kooperation einstellt und die Anwohner der Straße ihre Kröten mit Wohlwollen und Freude bei der Wanderung beobachten und schützen", sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Martine Marchand.
Je nach Wetterbedingungen könne die Amphibienwanderung bereits eher, vor Ende April, beendet sein. In diesem Fall wird die Aktionsgemeinschaft die Gemeinde Schwanewede informieren, sodass die Sperrung vorzeitig wieder aufgehoben werden kann.