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Elbe-Weser-Leitung Umspannwerk soll in Schwanewede gebaut werden

Für die Neubau einer leistungsstärkeren Stromleitung zwischen Dollern und Elsfleth ist ein neues Umspannwerk geplant. Warum der Netzbetreiber Schwanewede bevorzugt.
11.11.2022, 19:00 Uhr
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Umspannwerk soll in Schwanewede gebaut werden
Von Gabriela Keller

Die Elbe-Weser-Stromleitung zwischen Dollern und Elsfleth soll durch einen leistungsstärkeren Neubau ersetzt werden. Der Netzbetreiber Tennet plant dafür auch ein neues Umspannwerk. In den Gemeinden Schwanewede und Hagen im Bremischen hat das Unternehmen nach möglichen Standorten gesucht – und jetzt eine Wahl getroffen. Danach soll das Umspannwerk in Schwanewede entstehen - in einem Gebiet zwischen Neuenkirchen, Rade und Hinnebeck.

Diesen Bereich will Tennet für das anstehende Raumordnungsverfahren als Standort vorschlagen, informierte Projektleiter Till Klages jetzt im Schwaneweder Ausschuss für Planung und Gemeindeentwicklung. Mit Sebastian Rutzen, Referent für Bürgerbeteiligung, stellte er dort die aktuellen Planungen des Unternehmens vor.

Für das Raumordnungsverfahren sind Rutzen zufolge insgesamt acht mögliche Suchräume in beiden Gemeinden geprüft worden. Dabei seien verschiedene Kriterien wie die Nähe zu Siedlungen, Erschließung, Länge der erforderlichen Anbindungsleitungen aber auch Vorbelastungen im Gebiet zugrundegelegt worden. Das von Tennet jetzt ausgewählte Gebiet westlich von Hinnebeck wird in den Plänen als Suchraum Eins (S1) geführt.

Verkehrsanbindung gegeben

Gegenüber unserer Zeitung erklärt Sebastian Rutzen, warum das Unternehmen diesen Standort bevorzugt. Neben der neuen Elbe-Weser-Leitung müssten in das künftige Umspannwerk auch zwei 110-Kilovolt-Leitungen der Avacon AG eingebunden werden. Im Suchraum Eins sei dies auf kürzester Strecke möglich, da die Leitungen hier am dichtesten beieinanderliegen. "Die Anbindung der Potenzialfläche ist mit 2,5 Kilometer in Summe die kürzeste. Entsprechend sind Belastungen und Eingriffe am geringsten." Zudem gebe es im Suchraum bereits die Möglichkeit einer verkehrstechnischen Anbindung. "Die Fläche liegt direkt an einem Weg, die nächste Straße liegt in einem Kilometer Entfernung". Das erleichtere die Erschließung. Für den Standort S1 spricht laut Sebastian Rutzen zudem die räumliche Beschaffenheit der Flächen, die "wenig Relief, Nässe und hochwüchsige Vegetation aufweisen".

Der Neubau eines Umspannwerks im Rahmen der Netzverstärkung zwischen Dollern und Elsfleth ist im 2021 erstellten Netzentwicklungsplan 2035 festgeschrieben. Zwar gibt es auf der Strecke der Bestandsleitung ein Umspannwerk am Kraftwerk in Bremen-Frage. Dort ist wie bereits berichtet ein Neubau wegen der Siedlungslage indes nicht möglich. Das Umspannwerk in Farge muss laut Tennet weiter in Betrieb bleiben, "aufgrund der dort vorhandenen Leitungsinfrastruktur, die weiterhin zur Versorgung der Region benötigt wird, und des Kraftwerks Farge." 

16 Hektar große Anlage

Für den geplanten Neubau in Schwanewede wird laut Projektleiter Till Klages eine rund 16 Hektar große Fläche benötigt. "Wir müssen ausreichend Abstände zwischen den Bauteilen, durch die der Strom fließt, einhalten, damit es nicht zu Überschlägen kommt", begründete er. Auch für Anlagenstraße, Schalthaus und Parkplätze brauche man Platz. 20 bis 30 Prozent der Anlagenfläche würde versiegelt, "der Rest ist Rasen." Eine Anregung von Ronald Grzeschik (CDU), ein neueres Umspannwerk von Tennet zu besichtigen, um sich ein besseres Bild zu machen, fand allgemeine Zustimmung im Ausschuss.

Wird der Eingriff in die Natur durch den Bau der Ersatztrasse und des Umspannwerks vor Ort ausgeglichen, wollte Dörte Gedat (Bündnis 90/Die Grünen) wissen. "Nach der Kompensationsverordnung müssen wir im gleichen Naturraum bleiben. Unser Ziel ist, eingriffsnah zu kompensieren", erklärte Till Klages. Das Unternehmen werde dazu bei allen Gemeinden entlang der künftigen Trasse nachfragen, ob es hier noch nicht umgesetzte Kompensationsmaßnahmen gibt. "Wir prüfen aber auch selber Flächen, die uns von Bürgern angeboten werden." Für die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die Strommasten gebe es Kompensationszahlungen, "in der Regel an das Land." Die Schwaneweder Politiker wollten wissen, ob die Gemeinde von dem Geld auch was abbekommt. Das soll bis zu einer der nächsten Sitzungen geklärt werden.

Weserquerung bei Elsfleth

Für die neue Trasse hat das Unternehmen nach Angaben von Till Klages jetzt einen "Vorzugskorridor" festgelegt. "Wir orientieren uns weiterhin an der Bestandsleitung." Das gelte auch für die Gemeinde Schwanewede. Mit einer Abweichung, was die Weserquerung betrifft. "Technisch ist es nicht möglich, die vorhandene Leitung in Bremen-Frage im laufenden Betrieb zu ersetzen", begründeet Klages. Die neue Leitung wird den Fluss nicht mehr bei Farge sondern in Höhe Elsflether Sand queren. "Diese neue Weserquerung werden wir als Vorzugsvariante im Raumordnungsverfahren beantragen", sagte der Projektleiter.

Im Dezember will Tennet die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren einreichen. Anfang 2023 könne dann das Beteiligungsverfahren starten. Darin kann die Gemeinde Schwanewede Stellung zum Projekt nehmen. Der Baubeginn der neuen Stromleitung ist für 2027 vorgesehen, die Inbetriebnahme für 2031.

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