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Geplantes Umspannwerk Standorte in Schwanewede in der engeren Wahl

Für die Netzverstärkung der Elbe-Weser-Leiter ist auch eine neues Umspannwerk geplant. Das Unternehmen Tennet favorisiert die Gemeinde Schwanewede als Standort.
16.07.2022, 08:00 Uhr
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Standorte in Schwanewede in der engeren Wahl
Von Gabriela Keller

Der Ausbau des Hoch- und Höchstspannungsstromnetzes im Nordwesten Niedersachsens betrifft auch Schwanewede. Zwei durch das Gemeindegebiet verlaufende Leitungen sollen verstärkt, außerdem soll eine neue Stromautobahn durch Schwanewede geführt werden. Über den Planungsstand haben Vertreter der Netzbetreiber am Donnerstag im Ausschuss für Planung und Gemeindeentwicklung informiert.

Am weitesten gediehen ist das Vorhaben Elbe-Weser-Leitung. Der Netzbetreiber Tennet will die vorhandene 380-Kilovolt-Freileitung zwischen Dollern und Elsfleth-West von 2200 auf 4000 Ampere aufrüsten, Inbetriebnahme soll 2031 sein. Um Siedlungen oder sensible Naturbereiche zu umgehen, sind laut Projektleiter Till Klages "Umgehungsvarianten" zur bestehenden Trasse geplant worden. Und vier Alternativen für die Weserquerung untersucht worden.

Derzeit kreuzt die Leitung den Fluss bei Farge. Das Problem: "Hier hängen zwei Leitungen an einem Mast." Neben der Elbe-Weser-Leitung auch die Leitung Conneforde-Sottrum mit 220 Kilovolt (KV), die Tennet auf 380 KV aufrüsten will. Um die Elbe-Weser-Leitung zu verstärken, müssten beide Leitungen abgeschaltet werden. "Das würde zu Versorgungsproblemen führen." Die Elbe-Weser-Leitung im dicht besiedelten Farge über eine neue Trasse parallel zur vorhanden zu führen, sei nicht möglich. "Die Rechtslage verbietet es, Wohnbebauung mit einer neuen Trasse zu überspannen." Auch mit Blick auf das Risiko eines Energieausfalls sie es nicht angeraten, zwei leistungsstarke Leitungen auf einen Mast zu hängen.

Weserkreuzung in Höhe Elsflether Sand

Von den vier alternativen Weserquerungen hat Tennet jetzt eine Variante ausgewählt. "Favorisiert wird die südliche Querung beim Elsflether Sand." Laut Klages zweigt die Trasse dafür nördlich von Neuenkirchen von der Bestandsleitung ab, führt über die Weser und weiter über den Elsflether Sand, um dann wieder an die vorhandene Trasse anzuschließen. "Diese Leitungsführung werden wir im anstehenden Raumordnungsverfahren als Vorzugsvariante beantragen". Mit dem Einstieg in das Verfahren rechnet Tennet nach den Sommerferien. Um die Leitung über die Weser zu führen, wird laut Klages auf jeder Flussseite ein rund 150 Meter hoher Mast errichtet. "Wegen der Breite der Weser und um die Durchfahrt für Schiffe zu gewährleisten, brauchen wir diese Höhe."

Gegen drei weitere Weserquerungen – zwei bei Brake und eine im Bereich des  Wesertunnels bei Dedesdorf – sprechen laut Klages mehrere Gründe: Nach Norden hin werde die Weser noch breiter. Hinzu komme: Der Abstand zur Bestandstrasse wäre größer, die Leitung müssten länger werden und würden durch bislang unbelastete Bereiche führen.

400 Meter Abstand zu Siedlungen

Für das geplante neue Umspannwerk mit einer Größe von 15 bis 20 Hektar hat Tennet sieben Standorte untersucht, drei in der Gemeinde Schwanewede und vier in der Gemeinde Hagen im Bremischen. Zwei zieht das Unternehmen nun in die engere Wahl, beide liegen im Süden des Untersuchungsraumes auf Schwaneweder Gebiet: einer westlich und einer nördlich von Hinnebeck. "Wir werden voraussichtlich einen der südlichen Standorte als Vorzugstandort vorschlagen", so Klages. Für beide spreche der "gute Abstand zur Siedlungslage" – 400 Meter zu geschlossenen Siedlungen und 200 Meter zu Siedlungen im Außenbereich sind einzuhalten – sowie die Erschließungsmöglichkeit über Landes- und Kreisstraßen.

Über Schwaneweder Gebiet verläuft auch die Leitung Conneforde – Sottrum, die Tennet von 220 auf 380 KV aufrüsten will. Wie berichtet, sind mehrere Trassenvarianten vorgesehen. Lars Holze-Lentas berichtete im Ausschuss über den Planungsstand. Die südliche von zwei Trassen im Bereich des Übungsgeländes in Neuenkirchen sei inzwischen "aus dem Untersuchungsrahmen gestrichen", weil die Bundeswehr das Gelände weiterhin nutze. Zur Entlastung der Siedlungsbereiche Schwanewede und Eggestedt sind zwei Alternativen vorgesehen: Eine großräumige Umgehung über Hinnebeck und südlich von Meyenburg sowie eine kleinräumige, näher an der Bestandstrasse orientierte. Alternativen schließen bei Eggestedt an die vorhandene Leitung an. "Wir haben noch keine Vorzugsvariante entwickelt", sagte Lars Holze-Lentas.

Mit dem Projekt "Korridor B" soll wie berichtet auch eine neue Stromautobahn durch Schwanewede verlaufen. Drei Vertreter des Netzbetreibers Amprion informierten über das Vorhaben, das ab 2030 über ein 525-Kilovolt-Gleichstromerdkabel mit einer Leistung von vier Gigawatt Strom aus Windenergie von Schleswig Holstein ins Ruhrgebiet transportieren soll. Von den möglichen Trassenkorridoren wären vor allem die Ortschaften Neuenkirchen, Rade und Aschwarden betroffen. Vier Weserkreuzungen werden untersucht, eine wird am Ende ausgewählt. "In etwa einem Monat soll eine Vorzugsvariante feststehen", sagte Projektsprecher Florian Zettel.

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