Alles wird teurer. Auch geplante Investitionen für die Feuerwehr in der Gemeinde Schwanewede. Zwei Projekte sollen jetzt geschoben werden: der Umbau und die Erweiterung des Gerätehauses in Hinnebeck und die Anschaffung eines Logistik-Gerätewagens für die Ortswehr Neuenkirchen.
"Durch enorme Preissteigerungen, die bei der Haushaltsplanung noch nicht abzusehen waren, können nicht alle Investitionsprojekte wie ursprünglich geplant umgesetzt werden", ist einer Vorlage der Verwaltung für die kommende Sitzung des Ausschusses für Bau, Feuerschutz und Gefahrenabwehr zu entnehmen. Der wird am Mittwoch, 30. November, darüber diskutieren.
Für die Umbaumaßnahmen am Gerätehaus in Hinnebeck stehen seit zwei Jahren 600.000 Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung. Das Projekt wurde zunächst zurückgestellt, weil die Kommune den Feuerwehr-Bedarfsplan für Schwanewede abwarten wollte. Der liegt seit einem Jahr vor. Jetzt aber reicht das Geld für die Baumaßnahme in Hinnebeck nicht mehr, die im Feuerwehr-Plan für das Jahr 2022 angedacht war. Die Gemeinde hat eine neue Kostenschätzung gemacht. Bauamtsleiterin Ulrike Becker nennt eine Zahl: 1,5 Millionen Euro, so teuer würde die Erweiterung des Gerätehauses nach derzeitigem Stand werden.
"Die zusätzlich erforderlichen Mittel müssen unter der Voraussetzung einer entsprechenden Beschlusslage im nächsten Doppelhaushalt 2023/2024 bereitgestellt werden", so die Bauamtsleiterin. Für die Hinnebecker Brandschützer heißt das: Abwarten, wie die Politik entscheidet.
Gerätehaus erfüllt nicht die Anforderungen
Das Gerätehaus in Hinnebeck aus dem Jahr 1973 erfüllt laut Feuerwehr-Bedarfsplan nicht mehr die heutigen Anforderungen. Die Räumlichkeiten sind zu eng, es gibt keine nach Geschlechtern getrennte Umkleiden und WCs, keine Duschen, keine Schwarz/Weiß-Bereiche für die Trennung von Einsatz- und Privatkleidung. All das soll es künftig geben, auch einen Aufenthalts- und Schulungsraum, ein Büro und im Außenbereich mehr Parkplätze. Laut Bauverwaltung beträgt die Grundfläche des Gerätehauses derzeit 121,63 Quadratmeter, nach Umbau und Erweiterung sollen es 418 Quadratmeter sein.
Vergrößert werden soll unter anderem die Fahrzeughalle – von derzeit 31,46 auf künftig 118 Quadratmeter. Zurzeit steht hier ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), Baujahr 1996. Für den Oldie gibt es keine Ersatzteile mehr. Deshalb soll die Ortswehr ein neues Feuerwehrauto, ein Mittleres Löschfahrzeug (MLF), bekommen. Das Problem: "Das neue MLF ist länger als das vorhandene Fahrzeug und passt daher nicht in die Halle", sagt Bauamtsleiterin Ulrike Becker. Dieter von Bistram, als Leiter des Fachbereiches Ordnung und Soziales zuständig für das Feuerwehrwesen in der Gemeinde, hat die genauen Maße: Das alte Fahrzeug ist 5,40 Meter lang, das neue 6,50 Meter. Zum Platzmangel kommt laut Ulrike Becker hinzu, dass Durchfahrtsbreite und -höhe des Hallentores nicht der gültigen Norm für Feuerwehrhäuser entsprechen.
Trotz des geplanten Aufschubs beim Um- und Ausbau des Gerätehauses – "die Planungen laufen weiter, das gilt auch für die Grundstücksverhandlungen", sagt Dieter von Bistram. Weil der Platz am Gerätehaus nicht reicht, will die Gemeinde eine Teilfläche auf einem Nachbargrundstück ankaufen. Die Rede ist von 1200 Quadratmetern. Auch die Anschaffung des neuen Fahrzeugs für die Hinnebecker Wehr will die Verwaltung vorantreiben.
Prioritäten bei neuen Fahrzeugen
Verschoben werden soll dagegen die Anschaffung eines Logistik-Gerätewagens für die Ortsfeuerwehr Neuenkirchen. Er fällt den Preissteigerungen bei den geplanten Fahrzeugbeschaffungen für die Feuerwehren in der Gemeinde zum Opfer. Auf der Investitionsliste stehen neben dem MLF für Hinnebeck (Haushaltsansatz 200.000 Euro) und dem Logistik-Gerätewagen für Neuenkirchen (265.000 Euro) auch jeweils ein Hilfeleistungslöschgruppen-Fahrzeug für Neuenkirchen (390.000 Euro) und Schwanewede (475.000 Euro), ein neues Boot für Rade (125.000 Euro) und eine Drehleiter für Meyenburg (800.000 Euro). Die Ansätze sind inzwischen überholt. Die Gemeinde rechnet eigenen Angaben zufolge mit einer Finanzierungslücke von mehr als 500.000 Euro, sollten alle Fahrzeuge wie geplant angeschafft werden. Aktuelle Zahlen will die Verwaltung in der Fachausschuss-Sitzung am 30. November vorlegen.
Verwaltung und betroffene Ortsfeuerwehren haben nach einer Lösung gesucht und wollen Prioritäten setzen. Vorrang bei der Anschaffung sollen nun die neuen Fahrzeuge für Schwanewede und Hinnebeck sowie das Hilfeleistungslöschgruppen-Fahrzeug für Neuenkirchen haben. Der Logistik-Gerätewagen für Neuenkirchen wird hintenan gestellt. Begründet wird dies unter anderem damit, dass im örtlichen Feuerwehrhaus derzeit auch kein Platz für einen neuen Gerätewagen ist. Dort stehen drei Fahrzeuge.