Die Mitteilung der Gemeinde Schwanewede klingt lapidar: „Aufgrund baulicher Mängel wird die Meyenburger Mühlenbrücke bis auf Weiteres für den motorisierten Verkehr gesperrt.“ "Bis auf Weiteres" kann bedeuten, dass sich Autofahrer längere Zeit auf längere Umwege einstellen müssen. Daraus macht Schwanewedes Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann jedenfalls kein Hehl. Bislang sei es trotz intensiver Bemühungen der Bauverwaltung nicht gelungen, eine Firma für die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten zu finden. Dafür, so die Bürgermeisterin, stünden im Gemeindehaushalt 200.000 Euro zur Verfügung.
Die notwendige Reparatur der Meyenburger Holzbrücke bei der historischen Wassermühle samt riesigem Mühlrad am Mühlenteich zeichnet sich seit einigen Jahren ab. Schon 2019 sollten die mit Holzbohlen ausgestattete 45 Quadratmeter große Fahrbahnfläche sowie das hölzerne und inzwischen morsche Geländer grunderneuert werden. Ausgebessert wurde jedoch nur der Brückenbelag an drei Stellen, wo Fußgänger im morschen Holz hätten einknicken können, sowie das Geländer. Aufwendigere Arbeiten, so das Argument der Verwaltung seinerzeit, habe die Personallage nicht zugelassen.
Keine Einsturzgefahr
Die 2019 registrierten Brückenschäden waren 15 Jahre nach einer Grundsanierung von Brücke und Staumauer aufgetreten. Und sie verursachten bis heute zunehmenden Lärm. Selbst wenn ein Auto im Schritttempo über die Brücke fuhr, rumpelte es erheblich. Daran hatte auch eine vom Ortsrat Meyenburg beschlossene Temporeduzierung von 10 km/h nichts geändert.
Einsturzgefahr besteht nach den Worten der Schwaneweder Bürgermeisterin allerdings nicht. Eine kürzlich vorgenommene Inspektion habe ergeben, dass die Trägerkonstruktion aus Stahl stabil und nicht beschädigt sei. Deshalb dürften Fußgänger und Radfahrer die Brücke am Mühlenteich auch weiterhin nutzen. Der Prüfbericht und damit die detaillierte Planung für die Brückensanierung stünden zwar noch aus, sagt die Christina Jantz-Herrmann. Fest stehe aber, dass an einer gründlichen Sanierung kein Weg vorbeiführe. Deshalb seien inzwischen sieben Firmen angeschrieben worden, damit die Bauarbeiten ohne Verzug beginnen können.
Die Reaktion der Unternehmen fiel freilich bislang ernüchternd aus. Wegen Personalknappheit und voller Auftragsbücher, so Christina Jantz-Herrmann, sehe sich gegenwärtig keine der kontaktierten Firmen in der Lage, die Probleme an der Mühlenbrücke kurzfristig zu beheben. Motorisierte Verkehrsteilnehmer dürften sich als noch längere Zeit auf Umwege im Dorf einstellen müssen. Den idyllischen und historischen Reiz, den das Ensemble rund um die Brücke mit Mühlenteich, Mühlengebäude und Wasserrad ausstrahlt, wird das aber sicherlich nicht mindern. Die erste Mühle am Mühlenteich war bereits im 14. Jahrhundert entstanden, 1856 aber wieder abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden. Er wird heute für Ausstellungen, kleine Veranstaltungen und private Feiern genutzt.