Radfahren in Schwanewede soll sicherer werden. Eine Straße hat die Gemeinde dabei besonders im Blick: den Damm, eine Landesstraße und Hauptverkehrsachse der Ortschaft. Die Politik fordert schon lange einen Rad- oder Schutzstreifen. Damit könnte es nun was werden, allerdings nicht im gesamten Straßenverlauf und auch nicht sofort. Zudem würden Parkmöglichkeiten am Damm wegfallen, was im zuständigen Fachausschuss jüngst für Diskussion sorgte.
Ein Gespräch zwischen der Gemeindeverwaltung und Vertretern vom niedersächsischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr aus Stade hat neue Bewegung in den Dauerbrenner Damm gebracht: "Der Straßenbaulastträger kann sich durchaus mit einem Schutzstreifen anfreunden", sagte Dieter von Bistram im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität. Auch am Damm – allerdings nur auf dem breiteren Straßenabschnitt vom Molkereiweg bis in Höhe Raiffeisen-Warengenossenschaft, konnten die Ausschussmitglieder der Sitzungsvorlage entnehmen. Der Streifen, so von Bistram muss nach Vorgaben der Behörde auf jeder Seite zwei Meter breit sein.
Zwei Knackpunkte gibt es laut von Bistram, der im Rathaus unter anderem den Bereich Sicherheit und Ordnung verantwortet. Bei einem beidseitigen Schutzstreifen könnten Autos am Damm künftig nicht mehr parken, dafür wäre bei einer von von Stadern vorgegebenen Fahrbreite von fünf Metern dann nicht mehr genug Platz. Zudem plane der Wasser- und Abwasserverband auf einem Teilstück des Damms ab Mitte 2024 eine Baumaßnahme. Im Anschluss müsste die Fahrbahndecke erneuert werden, die kompletten Bauarbeiten sollen bis Mitte 2026 dauern.
Diskussion um Parkmöglichkeiten
Die Diskussion im Ausschuss drehte sich vor allem um eine Frage: Kann man das Parken am Damm verzichten? Nein, meinte die CDU-Fraktion. Der Hinweis von Marcel Stelljes aus der Verwaltung, dass es im Bereich Rathaus, ehemalige Kreissparkasse, Alte Post und einer örtlichen Kita insgesamt 108 Stellplätze gibt, konnte die Christdemokraten nicht von ihren Bedenken abbringen. Bei Hochbetrieb im Rathaus und zeitgleich Beerdigungen auf dem benachbarten Friedhof seien die Parkplätze schon mal voll belegt, meinte der Fraktionsvorsitzende Ronald Grzeschik. Die CDU beantragte deshalb, erst mal nur einen Schutzstreifen anzulegen, und zwar aus Richtung Zentrum auf der rechten Straßenseite von der Kirche bis zum Raiffeisen-Markt. Dort sei der vorhandene Fußweg ohnehin zu schmal und sanierungsbedürftig. Auf der anderen Straßenseite sei der Fußweg breiter, könnte auch weiterhin von Radfahrern mitbenutzt werden.
Von der SPD-Fraktion konterte Sarah Stoppe-Ramadan: "Ein Schutzstreifen nur auf einer Seite ist nichts Halbes und nicht Ganzes. Außerdem sei es Besuchern der Kirche oder des Friedhofes zuzumuten, von den Parkplätzen an der Alten Post oder der Kita ein paar Schritte zu laufen. "Wir möchten einen Schutzstreifen auf beiden Seiten", sagte sie für ihre Fraktion. Für einen Schutzstreifen zu beiden Seiten der Straße sprach sich auch Gedat Gedat aus. "Auf kleinen Fußwegen zu fahren, das ist nicht sicher, schnell und bequem" meinte die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Der Antrag der CDU wurde abgelehnt. Angenommen wurde stattdessen, diesmal gegen die Stimmen der CDU, ein von SPD und Grünen formulierter Antrag für einen beidseitigen Schutzstreifen – möglichst farbig und mit Piktogrammen am Anfang und Ende. Zudem soll die Fahrbahnbreite fünf Meter nicht überschreiten. Die zusätzlichen Ergänzungen hatte Dörte Gedat vorgeschlagen.
Die Grüne brachte einen weiteren Antrag ein. Das Land als Straßenbaulastträger soll spätestens bis Ende 2025 ein Gesamtkonzept zur Verbesserung des Radverkehrs an den Straßen Damm, Heidkamp und Blumenthaler Straße bis zur Landesgrenze vorlegen. Darin eingeschlossen werden soll auch der Kreuzungsbereich zwischen Heidkamp und Blumenthaler Straße. Die Planung soll die Vorschläge aus einer Studie des Kommunalverbundes Bremen/Niedersachsen für bessere Radverbindungen zwischen Schwanewede und Bremen ebenso berücksichtigen, wie die Maßnahmen des aktuell überarbeiteten Lärmaktionsplanes und des Klimaschutzkonzepts der Gemeinde. Der Antrag wurde bei zwei Enthaltungen angenommen.