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Radverkehr in Schwanewede "Müssen prüfen, was umsetzbar ist"

Der Radverkehr in Schwanewede soll verbessert werden. Dazu gibt es Vorschläge. Nun soll geprüft werden, was umsetzbar ist. Welche Hürden die Kommunalpolitiker sehen.
22.02.2024, 20:14 Uhr
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Von Gabriela Keller

Mit dem Rad durch Schwanewede und nach Bremen-Nord – das soll künftig schneller, sicherer und bequemer gehen. Eine spezielle Route ist dafür im Rahmen einer Studie des Kommunalverbundes Bremen/Niedersachsen ausgewählt worden. Ein Konzept mit möglichen Maßnahmen gibt es auch schon. Im Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität ist es am Mittwoch vorgestellt worden. Die Politik sieht gute Ansätze, aber auch Hürden mit Blick auf die Umsetzung.

Die sogenannte Vorrangroute verläuft in Schwanewede über Blumenthaler Straße, Heidkamp und Damm bis zum Koppelsberg. Eine Unterroute in Richtung Bremen-Vegesack führt durch Beckedorf über die Bahnhofstraße. Um den Qualitätsstandard eine Vorrangroute zu erreichen, werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen. Sie reichen von einer Verbreiterung bestehende gemeinsamer Geh- und Radwege unter anderem an der Blumenthaler Straße, ein- oder beidseitigen Schutzstreifen am Damm bis hin zu einem Kreisel an der Hauptkreuzung in Schwanewede. "Der Umbau der Kreuzung zum Kreisverkehr ist die massivste Maßnahme. Dafür wäre umfangreicher Grunderwerb nötig", sagte der Schwaneweder Bauamtsleiter Stephan Dickel. Gemeinsam mit Lennart Kersting, Projektleiter beim Kommunalverbund, präsentierte er das Konzept.

Grunderwerb könnte zum Problem werden

An weiteren Stellen müssten für die Umsetzung Flächen angekauft werden. Da sieht denn auch die Politik ein Hindernis. "Der nötige Grunderwerb könnte die Achillesferse sein", meinte Dominik Schmengler (SPD). Das Problem stellt sich laut Dörte Gedat (Bündnis 90/Die Grünen) unter anderem bei einem Wegeausbau im Bereich der Ladenzeile an der Blumenthaler Straße. "Die Geschäfte dort werden keinen Zentimeter von ihren Parkplatz-Flächen abgeben können, weil sie die vielen Stellflächen ausweisen müssen." Statt den gemeinsamen Geh- und Radweges dort auszubauen sollte lieber überlegt werden, den Radverkehr auf die Fahrbahn zu verlagern.

Das Konzept zeige auf, was aus verkehrsgutachterlicher Sicht erforderlich sei, meinte Gedat. "Es gibt aber noch viele Wenn und Aber." Dazu gilt aus Sicht der Politik auch für den vorgeschlagenen Kreisel an der Kreuzung Blumenthaler Straße/Langeberg. Die Fraktionen waren sich einig: Die Umsetzung werde schwierig und langwierig. Nicht nur wegen des auch dort erforderlichen Grunderwerbs sondern ebenso mit Blick auf die Finanzierbarkeit angesichts der klammen Kasse der Gemeinde. Dörte Gedat schlug deshalb als Plan B vor, an der Hauptkreuzung erstmal mit Aufstellflächen für Radfahrer anzufangen. "Das ist einfach und schnell umsetzbar." Und würde die Möglichkeit für einen künftigen Kreisel offenlassen, so die Grüne.

3,1 Millionen Euro Kosten

Das vorgelegte Konzept sei eine Diskussionsgrundlage, betonte Lennart Kersting vom Kommunalverbund. "Das muss nicht genauso umgesetzt werden." Es sei durchaus denkbar, an der Hauptkreuzung zunächst mit anderen Maßnahmen zu beginnen, die sich kurzfristig realisieren lassen.

Von den rund 2,6 Millionen Baukosten, die für alle Maßnahmen auf Schwaneweder Gebiet in der Studie kalkuliert sind, entfallen rund 20 Prozent auf den Kreisel-Neubau an der Hauptkreuzung. Zuzüglich der Planungskosten müsste die Gemeinde für die Umsetzung der gesamten Vorrangroute auf Schwaneweder Gebiet laut Stephan Dickel rund 3,1 Millionen Euro aufbringen. "Darin sind die Kosten für den erforderlichen Grunderwerb noch nicht enthalten."

Farbe für den Schutzstreifen

Der Vorschlag, am Damm einseitig oder beidseitig Schutzstreifen anzulegen und den Parkverkehr in Teilen von der Fahrbahn zu verbannen, wurde von SPD und Grünen begrüßt. Dominik Schmengler sprach von einer "guten Lösung" für den Damm. "Ich bin froh, dass wir hier jetzt andere Vorschläge zum Damm haben", sagte Dörte Gedat. Die Grüne spielte damit auf die jüngste Planungsausschuss-Sitzung an. Dort hatte die Verwaltung das Ergebnis einer Ortsbesichtigung am Damm vorgetragen. Landkreis und Polizei, so hieß es, hätten sich dabei gegen Schutzstreifen und für sogenannte Sharrow-Markierungen, ausgesprochen. Das sind Piktogramme mit Radsymbol und Pfeilen, die auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Der Planungsausschuss war davon alles andere als begeistert. Die Politik habe ein Konzept erwartet, mit Rad- oder Schutzstreifen, wurde betont.

Der Kommunalverbund schlägt solche Schutzstreifen nun vor. Im Ausschuss wurde über die Farbgestaltung diskutiert. Das Konzept sieht eine grüne Randmarkierung vor. Dörte Gedat und Arnold Neugebohrn (Gruppe FDP/unabhängig links) warben indes für einen roten Schutzstreifen. Das eine schließe das andere nicht aus, sagte Lennart Kersting. Die Farbe Rot werde in Fachkreisen aber kontrovers diskutiert. "Sie gilt als Signalfarbe, die in der Regel an Gefahren- oder Konfliktpunkten wie Kreuzungen oder Einmündungen verwendet wird." Es gebe aber inzwischen Städte wie Hannover, wo rote Schutzstreifen schon häufiger zu finden seien.

Der Ausschuss hat das Konzept zur Kenntnis genommen. "Wir müssen erstmal prüfen, was tatsächlich umsetzbar ist. Für uns bedeutet das noch ziemlich viele Hausaufgaben", meinte Dominik Schmengler.

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