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Gutachten liegen vor Gutachten zur Kaserne liegen vor

Bei der Nachnutzung der ehemaligen Lützow-Kaserne in Schwanewede gibt es Fortschritte. Von der Gemeinde in Auftrag gegebene Gutachten liegen jetzt vor.
02.03.2021, 15:00 Uhr
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Von Gabriela Keller

Schwanewede. Um die ehemalige Lützow-Kaserne war es in den vergangenen Monaten ruhig geworden. Die Bürgermeister-Wahl hatte das Thema in den Hintergrund gedrängt, die Corona-Pandemie Sitzungen der Arbeitsgruppe Konversion vorübergehend auf Eis gelegt. Doch hinter den Kulissen ist die Arbeit vorangegangen. Wo es Fortschritte gibt, welche Fragen noch offen sind und was die nächsten Schritte sein werden – ein Überblick.

Die von der Politik geforderten Gutachten liegen inzwischen bis auf eine Ausnahme vor. Das sagt Jens Bunk. „Die Gutachter-Schiene haben wir zu 99 Prozent abgearbeitet“, zieht der Konversionsbeauftragte der Gemeinde Bilanz. Ein Auftrag lautete, ausgewählte Bestandsgebäude auf Schadstoffe zu untersuchen. Rund 80 Gebäude gibt es auf dem früheren Kasernengelände, nur ein Bruchteil ist im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept für das Areal als möglicherweise erhaltenswert eingestuft. Sieben Gebäude sind laut Bunk untersucht worden: drei Schulungsgebäude, zwei Verwaltungsgebäude, ein Unterkunftsgebäude und das ehemalige Offizierscasino. Das Casino wird wie berichtet derzeit abgerissen, auf dem Gelände plant die Gemeinde eine Kindertagesstätte.

Ob die Gebäude und wie stark sie belastet sind – zum Ergebnis des Schadstoffgutachtens wie auch zu den Ergebnissen weiterer vorliegender Untersuchungen will die Verwaltung noch nichts sagen. Laut Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann soll zuerst die Politik informiert werden. Vor Kurzem habe es ein Gespräch zwischen der Verwaltung und den Fraktionsspitzen gegeben, als nächstes würden die Gutachten den Fraktionen zur Beratung vorgelegt. Auch ein Gutachten, das Auskunft gibt über erhaltenswerte Bäume auf dem früheren Militärareal. Dafür wurde der Bestand kartiert „Auf dem Kasernengelände gibt es rund 2000 kartierte Einzelbäume, davon wurden 412 näher untersucht“, erklärt Jens Bunk.

275 bis 300 Wohneinheiten sind auf dem rund 85 Hektar großen Kasenengelände geplant, neben Flächen für Sport und Freizeit sowie Naherholung. So sieht es das städtebauliche Konzept vor. Ein komplett neues Quartier wird entstehen – mit entsprechendem Verkehrsaufkommen. Was kommt dadurch an zusätzlichem Verkehr auf die Ortschaft zu, kann das vorhandene Straßennetz die Mehrbelastung verkraften, wie und wo müsste die Infrastruktur ausgebaut werden? Fragen, auf die ein Verkehrsgutachten Antworten geben sollte. Das Ergebnis liegt inzwischen vor.

Ebenso wie das der Altlasten-Untersuchung samt Kostenanalyse für eine Sanierung. Fertig ist auch ein Gutachten zur zentralen Sportanlage auf dem Kasernengelände, die laut Jens Bunk in relativ gutem Zustand ist. Neben den Kosten der Wiederherstellung der Anlage ging es um ein künftiges Nutzungskonzept. „Der Bedarf und die Ideen von Schwaneweder Sportvereinen sind in das Gutachten eingeflossen“, sagt Bunk. Die Ergebnisse aller Gutachten sollen nach seinen Worten in einen noch zu erstellenden Rahmenplan für das Kasernengelände einfließen. Er soll die groben Nutzungsvorstellungen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes verfeinern. Wie die Wohnquartiere aussehen, wie Freiflächen gestaltet oder wo neue Straße gebaut werden, wird darin im Detail festgelegt.

Ein Gutachten steht laut Bunk noch aus. Die Arbeitsgruppe Konversion hatte sich im Oktober 2019 dafür ausgesprochen, dass die Gemeinde für die Nachnutzung der Kaserne eine Entwicklungsgesellschaft gründen soll – „möglichst mit Beteiligung von Partnern“. Ein Fachbüro sollte prüfen, welche Gesellschaftsform geeignet ist. „Da geht es um rechtliche und steuerliche Aspekte, aber auch um die Kompetenzverteilung zwischen der Gemeinde und Partnern“, erläutert Christina Jantz-Herrmann. Der Ergebnis des Gutachtens erwartet sie vor dem Sommer. Die Gemeinde könne künftige Partner einer Entwicklungsgesellschaft nicht frei wählen, betonen die Bürgermeisterin und der Konversionsbeauftragte. „Das ist eine Vergabe eines öffentlichen Auftrages und muss ausgeschrieben werden.“ Eine entscheidene Frage ist nach wie vor offen: ob die Gemeinde alleine oder mit einem Investor die Kaserne kaufen soll.

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