Der Eichenprozessionsspinner ist in Schwanewede auf dem Vormarsch. Die Zahl der gemeldeten Fundstellen mit Nestern der für den Menschen gefährlichen Nachfalter-Raupe steigt. Auch Flächen an Schulen und Kindergärten sind betroffen. Erst am Donnerstag (26. Juni) hat der Pflanzenschädling den Betrieb an drei Schulen lahmgelegt.
In Schwanewede ist der Eichenprozessionsspinner ein Neuling. In der Vergangenheit habe es keinen Fall im Gemeindegebiet gegeben, sagt Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann. In diesem Jahr ist das anders: "Insgesamt wurden bislang zehn bestätigte Funde gemeldet." Es handelt sich dabei um befallene Bäume auf öffentlichem Grund. Die ersten Vorkommen gab es den Angaben zufolge am 19. Juni in Neuenkirchen, auf dem Gelände der Grundschule. Zwei Bäume waren befallen. "Die betroffenen Bereiche sind inzwischen vollständig saniert, der Befall ist behoben." Bis auf eine zeitweise eingeschränkte Nutzung des Schulhofes sei der Schulbetrieb nicht beeinträchtigt gewesen.
Absperrungen und Warnschilder
Seitdem sind nach Angaben der Gemeindeverwaltung weitere Fundstellen gemeldet worden, bei einigen hat sich der Verdacht seit dem 25. Juni bestätigt. In Eichen auf den Schulhöfen der Waldschule und der Dreienkampschule hatte sich der Schädling eingenistet, dort fiel der Unterricht am Donnerstag aus. Weitere befallene Bäume gab es in Schwanewede an der Heideschule und an der Bushaltestelle Hospitalstraße, in Beckedorf an der Straße Beckedorfer Feld, in Leuchtenburg am Brander Weg und am Stundenweg sowie am Klint in Neuenkirchen. Verdachtsfälle an der Grundschule und der Kita in Meyenburg bestätigen sich laut Gemeinde nicht, der Schulbetrieb wurde am Donnerstag aber vorsorglich eingestellt.
Die Gemeinde lässt jede gemeldete Fundstelle vom Bauhof in einem Umkreis von 50 Metern absperren und Warnschilder aufstellen. Die Entsorgung der Nester übernimmt dann ein beauftragter Schädlingsbekämpfer. So rückte am Donnerstag eine Fachfirma zur Bekämpfung an. "Die Flächen aller öffentlichen Einrichtungen – insbesondere Schulen und Kitas – sind bereits wieder uneingeschränkt freigegeben. Die übrigen Flächen werden sukzessive nach Abschluss der Sanierung freigegeben", teilte die Bürgermeisterin am Freitag mit. An der Waldschule werde die Fachfirma zudem Nachkontrollen durchführen.
Neue Fundstellen
Inzwischen sind im Rathaus schon wieder neue Fundstellen gemeldet worden: in Beckedorf an der Sandfurther Straße, in Schwanewede an der Straße Langenberger Moor und an einem Schotterweg an der Straße Dreienkamp. Ein Schädlingsbekämpfer sei beauftragt, so die Bürgermeisterin.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der seine Eier fast ausschließlich auf Eichen ablegt. Laut Naturschutzbund Deutschland schlüpfen die Raupen zwischen Anfang April und Anfang Mai und durchlaufen mehrere Larvenstadien bis zu ihrer Verpuppung ab Ende Juni. In dieser Zeit bilden sie Brennhaare aus, die ein Gift enthalten, das Menschen gesundheitsgefährdend ist. Bei Hautkontakt mit den Raupenhaaren kann es laut Umweltbundesamt Hautrötungen und Juckreiz, auch Augenreizungen auslösen. Beim Einatmen der Härchen können zudem Atemprobleme wie Bronchitis und Asthma auftreten.
Auf Privatgrundstücken sind die Eigentümer laut Gemeinde selbst dafür verantwortlich, Nester zu entfernen. Wegen der Gesundheitsgefahren sollte dies aber auf keinen Fall in Eigenregie gemacht werden, warnt die Bürgermeisterin. "Der Einsatz spezialisierte Fachfirmen wird dringend empfohlen." Im Rathaus könnten Bürger auf Anfrage eine Liste qualifizierte Fachfirmen erhalten.
Eine offizielle Meldepflicht für Funde auf privatem Grund besteht laut Christina Jantz-Herrmann nicht. Die Gemeinde empfehle aber für ein koordiniertes Vorgehen auch solche Vorkommen mitzuteilen, besonders in der Nähe sensibler Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten. Funde, egal ob an öffentlichen oder privaten Bäumen, können im Rathaus telefonisch, per E-Mail oder online gemeldet werden. Zuständig sind das Ordnungs- und das Bauamt.