Was kann Schwanewede sich in den kommenden zwei Jahren an Baumaßnahmen in Schulen, Anschaffungen für die Feuerwehr und anderen Ausgaben leisten und was nicht? Gleich mehrere Ausschüsse werden sich in den nächsten Tagen mit diesen Fragen beschäftigen. Der Haushaltsentwurf 2026/27 ist zu beraten. Den Aufschlag macht am Montag, 15. September, der Ausschuss für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung.
Kämmerer Christian-Malte Klinz wird der Politik dabei mit dem Ergebnishaushalt, der die ordentlichen Erträge und Aufwendungen der Gemeinde enthält, unterm Strich rote Zahlen vorlegen. "Aus den Planungen ergeben sich sowohl für 2026 als auch für 2027 massive Fehlbeträge im Ergebnishaushalt", stellt der Finanzexperte der Gemeinde fest. Für 2026 steht ein Defizit von 4,86 Millionen Euro zu Buche, für das Folgejahr ein Minus von rund 1,35 Millionen Euro.
Vor allem höhere Personalkosten infolge von Tarifsteigerungen, kontinuierlich steigende Kosten für Sach- und Dienstleistungen und ein wachsender Investitionsbedarf belasten den Haushalt, führt der Kämmerer in der Vorlage zur Sitzung aus. 16,8 beziehungsweise 15,8 Millionen Euro will Schwanewede in den kommenden zwei Jahren investieren.
Neue Schulden
Nur ein Teil davon kann die Gemeinde aus Zuschüssen und anderen Einzahlungen decken. Unterm Strich bleibt ein Minus von 10,7 Millionen (2026) beziehungsweise 9,2 Millionen Euro (2027). Das fehlende Geld muss über Kredite in entsprechender Höhe finanziert werden. Die Gemeinde rutscht damit weiter in die roten Zahlen: Der Gesamtschuldenstand würde sich auf 60,9 Millionen beziehungsweise 67,8 Millionen Euro erhöhen.
Der Kämmerer mahnt denn auch eine "konsequente Ausgabensteuerung" an. "Die Haushaltsaufstellung für die Jahre 2026 und 2027 erfordert eine sorgfältige Abwägung zwischen Pflichtaufgaben, Investitionserfordernissen und den verfügbaren finanziellen Ressourcen".
Der Etatentwurf sieht Investitionen besonders in Schulen, Sportstätten und Feuerwehren, aber auch für die Umgestaltung der ehemaligen Lützow-Kaserne sowie den Klimaschutz vor. In Meyenburg stehen der Umbau und die Erweiterung der Grundschule mit einer Mensa, neuen Differenzierungsräumen und einem größeren Lehrerzimmer an. Auch in Neuenkirchen soll die Grundschule ausgebaut werden. Vorgesehen ist, den Verwaltungstrakt aufzustocken für zwei Differenzierungsräume, einen Gruppenraum und die Schulbibliothek. Die energetische Sanierung des Sportzentrums und der Sporthalle an der Waldschule sollen fortgeführt werden.
Investitionen in den Brandschutz
Für den Brandschutz will die Gemeinde neue Fahrzeuge anschaffen. Im Plan stehen für 2027 ein Tanklöschfahrzeug und ein Hilfeleistungslöschgruppen-Fahrzeug für die Ortswehr Brundorf/Eggestedt. Für den Umbau und die Erweiterung des Feuerwehrhauses Hinnebeck ist im Haushaltsentwurf auch Geld vorgesehen, 2026 soll es losgehen.
Auf dem früheren Lützow-Kasernengelände schreitet der Abriss von Gebäuden und Hallen voran. Bis Ende 2027 will die Gemeinde für mindestens 30 Prozent der rund 85 Hektar großen Fläche das Baurecht schaffen sowie einen Revitalisierungsplan für ausgewählte Bestandsgebäude und Bereiche erstellen. Bis Ende 2026 soll außerdem ein Erschließungskonzept für die Bereiche Verkehr, Energie und Kommunikation entwickelt werden. Der Haushaltsansatz sieht für 2026/27 insgesamt rund fünf Millionen Euro vor.
Im Bereich Klimaschutz sieht der Entwurf unter anderem Geld für die Ausstattung gemeindeeigener Gebäude mit Fotovoltaikanlagen vor. Vorantreiben will die Gemeinde die Digitalisierung der Verwaltung, so sollen unter anderem Online-Angebote für Bürger in den kommenden zwei Jahren ausgebaut werden.