Bornreihe. Es war ein Auftakt mit 300 Zuschauern und elf Elfmetern - der erste Tag des 25. Hans-"Hexe"-Wendelken-Cups des SV Blau-Weiß Bornreihe hielt, was er versprach. Nur Sieger gab es in der regulären Spielzeit keine. Sowohl das Duell der Bezirksligisten FC Hambergen und VSK Osterholz-Scharmbeck sowie das der Bremen-Ligisten OSC Bremerhaven und SG Aumund-Vegesack endete unentschieden. Das bessere Ende im Elfmeterschießen hatten dann der VSK und der Titelverteidiger SAV für sich.
FC Hambergen – VSK Osterholz-Scharmbeck 4:6 n. E. (1:1, 0:1). Dass sich für den Auftakt so viele Zuschauer in Bornreihe eingefunden hatten, hatte sicherlich mit diesen beiden Mannschaften zu tun. Schließlich sind sie heiße Anwärter auf den Aufstieg in die Landesliga – und beide zeigten, dass in der neuen Saison mit ihnen zu rechnen ist. Denn obwohl der Ligastart noch dreieinhalb Wochen entfernt ist, legten beide Teams ein hohes Tempo an den Tag. "Ich finde, wir haben ein richtig gutes Bezirksligaspiel gesehen", sagte Julian Gelies, Coach der "Zebras".
Was auch erkennbar war: Beide Mannschaften haben eine gesunde Rivalität entwickelt. Und so entwickelte sich eine intensive Partie. Körperlich, aber fair war sie, vor allem aber unterhaltsam. Es war ein guter Vorgeschmack auf die Duelle in der Liga. Das fand auch Gelies. "Dann geht es sicherlich noch ein bisschen mehr zur Sache. Dann wird der Ofen richtig heiß. Darauf können sich die Mannschaften, aber auch die Zuschauer freuen", meinte er.
Die Fußballfans der Region sahen in Bornreihe ein enges Match, in dem jedes Team eine Hälfte dominierte – und paradoxerweise in ihrer guten Phase jeweils den Gegentreffer kassierte. Im ersten Durchgang hatte der FC Hambergen mehr von der Partie, auch wenn Gelies die allerletzte Konsequenz im Angriff vermisste. Dennoch waren seine "Zebras" das überlegene Team, griffig in den Zweikämpfen und gut im Anlaufverhalten. Auf der anderen Seite haderte Westphal etwas mit seiner Elf: "Wir waren einfach zu nervös. Das, was wir bislang gut gemacht haben – Ballkontrolle, ruhig bleiben, auf die Chance warten, Vertikalbälle spielen – das hat Hambergen gut wegverteidigt. Sie waren in der ersten Halbzeit etwas griffiger." Der VSK agierte wenig konstruktiv – und so war sein Führungstor ein Treffer aus dem Nichts: Benjamin Knecht spielte einen langen Ball nach vorn, eigentlich eine sichere Beute für Gian Luka Muskee. Doch dem Hamberger versprang der Ball. "Das passiert ihm bei 100 solcher Pässe vielleicht einmal", sagte Gelies. Auch für ihn gab es in dieser Szene eigentlich keine Chance für den VSK. Doch Niklas Schumacher hatte auf einen Patzer gelauert. Er spritzte dazwischen und brachte seine Farben in Führung (34.). Auf der anderen Seite verpasste Frederik Nagel mit dem Pausenpfiff das 1:1, als er freistehend deutlich über das Tor schoss.
In der zweiten Hälfte hatte der VSK die Chancen, die Partie für sich zu entscheiden. Schumacher und Felix Westphal konnten Ivo Kiekhöfer allerdings nicht überwinden. Die Kreisstädter hatten nun mehr Kontrolle, vielleicht auch ein bisschen mehr Kraft, weil sie länger in der Vorbereitung sind. Doch die "Zebras" kämpften und belohnten sich: Keno Liebschner sorgte mit einer Willensleistung für den Ausgleich. Er tankte sich im Strafraum zwischen mehreren Gegenspielern hindurch und traf (72.). Es ging also ins Elfmeterschießen. "Wer dann weiterkommt, ist immer auch etwas Glückssache", waren sich Westphal und Gelies einig. Aufseiten der Kreisstädter verwandelten alle fünf Schützen, während bei den "Zebras" Steffen Kaluza an Malte Vollstedt scheiterte. Ausgerechnet Kaluza, "unser wohl sicherster Schütze", wie Gelies sagte. Allerdings war er nicht erbost. "Besser jetzt als in den Punktspielen", sagte er stattdessen. Das Duell beider Teams war jedenfalls ein echter Appetitanreger.
OSC Bremerhaven - SG Aumund-Vegesack 3:5 n. E. (0:0). Dass dieses Aufeinandertreffen in der regulären Spielzeit torlos blieb, war vor allem der Abschlussschwäche beider Mannschaften und den guten Torhüterleistungen auf beiden Seiten geschuldet. Vor allem die Bremerhavener stöhnten nach dem Abpfiff auf. Sie waren die fußballerisch stärkere Mannschaft gewesen und hatten die größeren Möglichkeiten gehabt. "Dann müssen wir aber auch mal eine Chance nutzen", haderte OSC-Trainer Björn Böning.

Der OSC Bremerhaven (rechts: Ricarda Marafona da Cos) war spielerisch stärker, musste sich der SG Aumund-Vegesack um Abdullah Basdas allerdings im Elfmeterschießen geschlagen geben.
Besonders mit Elfmetern stehen die Seestädter momentan auf Kriegsfuß. Bereits bei der Testspielniederlage gegen Werder Bremen II hatten sie einen Strafstoß verschossen, und auch in Bornreihe vergaben sie ihre größte Chance auf das Weiterkommen: Seli Qorri jagte den Ball aus elf Metern an die Unterkante der Latte, von wo er vor die Linie sprang (20.). Fußballerisch hatte Böning seiner Mannschaft ansonsten kaum etwas vorzuwerfen. Der OSC, der mit einer Rumpftruppe um den ehemaligen Hagener Justin Sauermilch angereist war, agierte ballsicher, war technisch stark und fand spielerische Lösungen in dem temporeichen, aber auch harten Duell mit vielen Gelben Karten.
Auf der anderen Seite stand Aumund-Vegesack gehörig unter Druck. "Es war unheimlich schwer, Zugriff zu bekommen", sah Trainer Björn Krämer, dass seine Elf Probleme mit den Seestädtern hatte. Die Pressingversuche der Nord-Bremer liefen meist ins Leere. Doch die SAV agierte alles andere als kopflos, wie ihr Trainer herausstellte. "Es war gut, dass wir in solchen Momenten nicht versuchen, blind draufzugehen." Stattdessen zog sich Aumund-Vegesack zurück und versuchte die Lücken zu schließen und zu kontern. In der zweiten Hälfte gelang das nach ein paar Umstellungen besser. Bashkim Toski hatte zweimal den Siegtreffer auf dem Fuß, als er den weit aufgerückten Bremerhavenern entwischte, einmal scheiterte er jedoch an Torwart Jan Fauseweh, einmal am Abwehrbein von Pascal Guscic. "Wenn wir es geschafft haben, über mehrere Stationen zu kombinieren, hatten wir unsere Chancen, weil Bremerhaven sehr hoch verteidigt hat", sagte Krämer. Auf der anderen Seite verfehlte Sauermilchs Fallrückzieher das Tor um Haaresbreite, und auch Luan Muhaxheri verpasste zweimal die Entscheidung. Im Elfmeterschießen zeigte sich der Titelverteidiger dann nervenstark. Alle fünf Schützen verwandelten, während Ricardo Morafona da Costa über das Tor schoss.
Damit stehen die Partien für Donnerstag fest: Der FC Hambergen trifft auf den OSC Bremerhaven (18.15 Uhr), der VSK Osterholz-Scharmbeck und die SG Aumund-Vegesack spielen ab 20 Uhr um den Finaleinzug am Sonntag.
Ottersberg sagt ab, Bornreihe II springt ein
Fortgesetzt wird die Bornreiher Sportwoche bereits am Dienstagabend. Dann greift auch der Gastgeber ins Turnier ein. Landesligist SV Blau-Weiß Bornreihe sieht sich im ersten Duell dem Bezirksligisten FC Worpswede (Anpfiff: 18.15 Uhr) gegenüber. Für die zweite Partie hat sich kurzfristig eine Änderung ergeben: Der TSV Ottersberg hat wegen Spielermangels seine Teilnahme abgesagt. Die zweite Mannschaft der Bornreiher springt ein und ist ab 20 Uhr der Gegner von Werder Bremen III aus der Bremen-Liga.