Bornreihe. Von einer Dauerlösung zu sprechen ist im Fußball so eine Sache. Eigentlich verbietet sich das. Schließlich ist der Sport selbst auf Amateurebene ein ganz schön schnelllebiges Geschäft geworden. Und doch passt dieser Begriff mehr und mehr, wenn es um Frank Meyer und Nils Gresens auf der Trainerbank des Landesligisten SV Blau-Weiß Bornreihe geht. Im Herbst 2019 übernahmen sie - zunächst als Interimsduo - die Nachfolge des glück- und erfolglosen Michael Rickers. Jetzt steht fest: Beide werden auch in der kommenden Saison 2022/23 bei den "Moorteufeln" an der Seitenlinie stehen. Genauso übrigens wie Co-Trainer André Zachar, Torwarttrainer Nils Kühtmann und das Betreuerduo Werner Filz und Milan Aleksic.
Was dieses Team in mittlerweile drei von der Pandemie geprägten Saisons geleistet hat, lässt sich am besten an Zahlen belegen, die unterstreichen, warum der Verein verlängern wollte: 30 Landesligaspiele haben Gresens und Meyer mittlerweile verantwortet, eine normale Saison quasi, und dabei 21 Siege gefeiert. Dazu kommen vier Unentschieden und nur fünf Niederlagen. Das macht 67 Punkte - die Bilanz eines Titelaspiranten. Zum Vergleich: In der Meistersaison 2015/16 sammelten die "Moorteufel" in 32 Partien 71 Zähler. Diesen Punkteschnitt von gerundet 2,22 Zählern pro Partie toppen die Blau-Weißen in der Gresens/Meyer-Ära sogar noch minimal: Momentan holen sie 2,23 Punkte pro Spiel.
Dass man im Lager der Verantwortlichen sehr zufrieden mit dem Trainerduo ist, versteht sich anhand dieser Zahlen nahezu von selbst. Der SV Bornreihe ist nicht mehr nur ein Kultklub, sondern auch wieder ein Topklub der Landesliga, der in der am 20. März mit dem Auswärtsspiel beim FC Verden 04 beginnenden Meisterrunde (weitere Termine s. Infokasten) vielleicht nicht der Topfavorit auf den Aufstieg ist, aber sich durchaus Chancen ausrechnen darf. Und so war dann auch die Oberliga ein Thema bei den Gesprächen, wie es über die Saison hinaus weitergehen wird. "Aber die Zusage ist ligaunabhängig", betonen Meyer und Gresens unisono. Sie werden den Weg weitergehen, egal ob in der fünften oder in der sechsten Liga. Dennoch wird es sie gefreut haben, dass Gerd Stelljes, Sportlicher Leiter, bekräftigt: "Wir werden die Lizenz für die Oberliga beantragen." Das sei man auch der Mannschaft schuldig, schließlich habe sie die Chance, sportlich den Sprung in die Fünftklassigkeit zu schaffen. Dank schlauer Verstärkungen, aber auch dank der Arbeit des Trainerteams.
Die Bornreiher Verantwortlichen wissen, was sie an diesem Team um Meyer und Gresens haben, doch auch die beiden Trainer wissen, was sie an ihrem Klub haben. Beide sind schon lange dabei. Gresens war jahrelang Kapitän, ehe er zum Spielertrainer aufstieg und nun fest an die Seitenlinie gewechselt ist. Und auch Meyer kennt den Klub aus dem Effeff, wohnt fünf Minuten von der Anlage entfernt und hat deshalb auch nahezu täglich Kontakt zu den Anhängern der Blau-Weißen. "Das Wichtigste ist, den Verein zu kennen und zu verstehen. Wenn man das so tut, wie wir es tun, dann passt es auch", sagt er.
Dennoch war die Verlängerung nicht in Stein gemeißelt. Da habe es schon das eine oder andere gegeben, über das man hätte sprechen müssen. "Nur Kleinigkeiten", sagt Meyer. Aber eben doch Dinge, in denen der Verein noch einen Schritt nach vorn machen kann. Zum Beispiel neue Tornetze am Platz Im Fehr. Was nach einer Marginalie klingt, spielt dennoch eine Rolle, wie Gresens betont: "Es geht darum, dass wir die letzten zwei, drei Prozent herauskitzeln wolle, damit es für die Spieler noch leichter wird, sich einfach aufs Fußballspielen zu konzentrieren." Generell stoße das Trainerteam auf offene Ohren bei den Verantwortlichen. "Das ist Jammern auf hohem Niveau", weiß Gresens, der Gesprächsbedarf auch mit seiner Familie hatte. Schließlich ist er seit noch nicht einmal einem halben Jahr Vater. Auch diese Rolle will er nicht vernachlässigen.
Dass es für Meyer und Gresens weitergeht, hängt auch mit André Zachar zusammen. "Er ist ungemein wichtig. Er hält uns den Rücken frei, übernimmt viele Aufgaben, springt beim Training ein, zieht dort viele Inhalte durch", lobt Gresens. Dass der "Co" an Bord bleibt, sei ganz wichtig für Meyer und ihn. Die breite Unterstützung, für die bekanntlich auch die Betreuer Werner Filz und Milan Aleksic stehen, sei das Fundament für die erfolgreiche Arbeit. Arbeit, die noch nicht vorbei ist, wie Meyer deutlich macht: "Wir sind in einem Prozess, in dem wir uns weiterentwickeln und junge Spieler ins Team integrieren wollen." Diesen Prozess wird das Trainerteam um ihn und Gresens auch in der kommenden Saison fortführen.